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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Errungenschaft. Um halb acht klingelte Richard.
    Zuerst sah sie nur den riesigen Blumenstrauß. Einen Blütenrausch in Rosa. Als hätte er geahnt, dass dies ihre Lieblingsfarbe war.
    »Danke für die Einladung«, sagte er artig. »Ich weiß diese Geste sehr zu schätzen. Und dein Vertrauen.«
    Hoffentlich weißt du auch noch ein paar andere Sachen zu schätzen, seufzte sie innerlich. Zum Beispiel hemmungslosen Sex. Sie war so ausgehungert, dass sie an nichts anderes mehr denken konnte. Mit klopfendem Herzen nahm sie ihm die Blumen ab.
    Richard trug einen hellen Leinenanzug und ein graues T-Shirt darunter. Sehr edel. Und sicher sehr teuer. An seinem Handgelenk blitzte eine goldene Uhr.
    Vivi zitterte vor Aufregung. Ein neuer Mann! In ihrem Reihenhaus! Das war eine Premiere. Vor lauter Lampenfieber stolperte sie in ihren High Heels, als sie ihn hereinließ. Galant fing Richard sie auf, und den Bruchteil einer Sekunde atmete sie sein Rasierwasser ein. Da war er wieder, dieser herrliche Taumel, so wie damals beim Leichenschmaus.
    Sie machte sich verlegen los. »Komm doch erst mal rein.«
    Im Wohnzimmer angelangt, sah er sich um. »Was für ein kultiviertes Zuhause du hast. Sehr geschmackvoll.«
    Vivi war gerührt. Welch ein Gleichklang der Seelen. Sie hatte befürchtet, dass er ihr Reihenhaus zu bieder und ihren Stil zu feminin finden könnte. Jetzt aber schien es ihr plötzlich, als hätte sie das alles für Richard ausgesucht: die Couch, den Teppich, die Aquarelle. Als hätte sie ein gemütliches Nest gebaut, nur zu dem Zweck, dass er sich darin wohlfühlte.
    Zutraulich rieb Tiger seinen Kopf an Richards Hosenbein, als er sich auf die Couch gesetzt hatte. Und natürlich hatte Richard auch an ihn gedacht: Lächelnd holte er eine Gummimaus aus seiner Hosentasche und hielt sie Tiger hin. Der war völlig aus dem Häuschen. Aufgekratzt spielte er mit der armen Maus herum und schien nur darauf zu warten, dass sie sich endlich bewegte.
    Nach einem Glas Prosecco mit Holundersirup bat Vivi ihren Gast zu Tisch. Zu ihrem größten Entsetzen steuerte Richard Werners Stuhl an. Genau den Stuhl, auf dem ihr Gatte seinen letzten Atemzug getan hatte. Sie konnte es nicht verhindern. Mit welchem Argument denn? Hey, nicht den Stuhl bitte, dort ist mein Mann an Rattengift verendet! Ging’s noch krasser?
    Bloß nicht dran denken, sagte sie sich, als sie in die Küche lief und die Vorspeisenplatte holte, zwölf Austern auf gestoßenem Eis. Dennoch geisterte Werners Gesicht in der Bratensauce durch ihren Kopf. Sie gab sich einen Ruck. Das sind die Gespenster von gestern, sagte sie sich. Ab jetzt wird alles anders werden. Werner war nur noch ein Schatten, der langsam verblasste, nun wartete das pralle Leben, wie Ela so schön gesagt hatte.
    Der Abend verging wie im Flug. Richard war restlos begeistert von Vivis Kochkünsten. Kein einziges Mal verlangte ernach Pfeffer oder Salz, sondern vertilgte hingerissen alles, was sie ihm vorsetzte. Und wie er aß! Sinnlich schlürfte er die Austern, hingebungsvoll saugte er an den fleischigen Artischockenblättern, verzückt schloss er die Augen, als er sich die Crêpes mit Zanderfüllung auf der Zunge zergehen ließ. Vivi sah ihm erbebend dabei zu. Himmel, war der Mann erotisch!
    Als sie zwischendurch ins Bad ging, zog sie sich die Lippen knallrot nach. »Rote Lippen soll man küssen, denn zum Küssen sind sie da« , sang sie leise vor sich hin. Ob Richard die Botschaft verstehen würde?
    Offensichtlich wirkte die Beschwörungsmagie, denn zum Fleischgang und zum Dessert kam es nicht mehr. Während Vivi das Rinderfilet in Blätterteig aus dem Ofen holte, stand Richard plötzlich hinter ihr. Sanft legte er seine Hände um ihre Hüften. Sie drehte sich um, und dann versank sie auch schon in seinen Armen. Behutsam glitt seine Zunge in ihren Mund und erkundete ihren Gaumen, ihre Zunge, ihre Zähne. Sein Kuss elektrisierte sie derart, als hätte sie aus Versehen an einer Steckdose geleckt.
    »Ich möchte dich nicht bedrängen«, murmelte er, während er ihre Bluse aufknöpfte und mit seinen Lippen die zarte Haut zwischen ihren Schlüsselbeinen streifte.
    Vivi stand längst in Flammen. Lichterloh. Das Begehren fegte sie fast von den Füßen. Sie riss die letzten Knöpfe ihrer Bluse auf und legte seine Hände auf ihre Brüste. Alles prickelte in ihr. Die Stromstöße wurden heftiger. Triumphierend spürte sie etwas Hartes in seiner Hose und griff beherzt zu. Ja, er stand. Auf sie.
    »Bedräng mich«, flüsterte

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