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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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sagte Vivi. »Ja, das war ein Schlag. Doch ich sehe wieder Licht am Ende des Tunnels. Darf ich dir Richard vorstellen?«
    Daraufhin passierte etwas Seltsames. Die beiden Männer fixierten einander wie Duellanten. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde war klar, dass sie Feinde waren und Feinde bleiben würden. Wären sie zwei Hunde gewesen, sie hätten sich angeknurrt.
    Vivi wusste, dass Alfredo ein erfahrener Menschenkenner war. Wieder schrillten die Alarmglocken in ihrem Kopf, diesmal laut und deutlich.
    Es war Alfredo, der den Bann brach. Wenn auch sein Lächeln eher professionell war, wie Vivi registrierte. »Buongiorno und willkommen. Vivis Freunde sind auch meine Freunde.«
    Richard hatte sich ebenfalls gefangen. »Ein ausgesprochen originelles Lokal haben Sie, Don Alfredo. Können Sie uns etwas Besonderes empfehlen?«
    »Sì«, erwiderte Alfredo schmallippig. Er führte die beiden zu einem Fensterplatz. »Das Tagesgericht sind Spinatnudeln und Lasagne. Wir hätten auch ein Carpaccio mit frischen Steinpilzen. Danach würde ich Tagliatelle im Parmesanlaib mit weißen Trüffeln nehmen, dazu einen leichten Vino Rosso aus Kalabrien.«
    »Fabelhaft«, sagte Richard. »Ist gebongt.«
    »Und zwei Prosecco mit Eiswürfeln, bitte!«, ergänzte Vivi die Bestellung.
    Sobald sich Alfredo entfernt hatte, nahm Richard ihre Hand. »Danke, dass du mich deinen Bekannten vorstellst. Das bedeutet mir viel. Bald wirst du meine Mutter kennenlernen. Ich habe ihr schon einiges von dir erzählt, und sie kann es kaum erwarten, dich in natura zu erleben.«
    »Wo ist denn die Seniorenresidenz?«, erkundigte sich Vivi.
    »Die – ach, so. In Köln. Meine Mutter ist eine bemerkenswerte Frau, eine Dame, wie sie im Buche steht. Sie findet, dass ich schon viel zu lange mit einer festen Beziehung gewartet habe. Nun ja«, er grinste verschmitzt, »ich bin halt wählerisch.«
    Von jetzt an bestimmte er das Gespräch. Als Alfredo mit dem Prosecco einen Gruß aus der Küche brachte, Bruschetta mit Tomatenwürfeln, Basilikumblättern und Parmaschinken, war Richard bereits bei der Farbe des Teppichs angelangt, den er in seinem neuen Büro verlegen lassen wollte. Im Gegensatz zu Vivi aß er fast nichts. Nachlässig stocherte er im Carpaccio herum, die Nudeln probierte er nicht einmal. Aus dem guten Zuhörer, den Vivi kennengelernt hatte, war unversehens ein Mann geworden, der nur ein einziges wichtiges, spannendes, faszinierendes Thema kannte: sich selbst.
    Sein Tonfall klang unangenehm geschäftsmäßig, während er versicherte: »Natürlich werde ich dein Konto in den nächsten Wochen nicht anrühren. Erst einmal aktiviere ich meine letzten Reserven. Doch es ist gut, solch einen Sicherheitsschirm zu haben. Danke, mein Liebling.« Er trank den Wein aus und stand auf. »Wollen wir zahlen? Wäre nett, wenn du das erledigen könntest, ich gehe inzwischen mal für kleine Jungs.«
    Vivi sah ihm nach, hin und her gerissen zwischen Euphorie und dem nagenden Gefühl eines Zweifels, der sich immer heftiger in ihre Brust bohrte. Irgendetwas stimmte nicht. Doch sie kam einfach nicht darauf. Beim Dessert, einem köstlichen Tiramisu mit Waldbeeren, das Richard ebenso stehenließ wie alles andere, verkündete er seine weiteren Pläne für den Tag.
    »Wenn du nichts dagegen hast, werde ich gleich heute Nachmittag den Mietvertrag für das Büro unterzeichnen. Danach kümmere ich mich um eine Sekretärin.«
    Das vollmundig angekündigte Shopping zählte nicht zu den Programmpunkten, genauso wenig wie der Besuch beim Juwelier. Von Ringen war keine Rede mehr. Vivis Wangen brannten, während sie zwei Scheine auf den Tisch legte und Alfredo zuwinkte, der sie finster vom Tresen aus beobachtete. Immer wieder fragte sie sich, ob sie das Richtige getan hatte. So eine Bankvollmacht war etwas Ernstes. Hätte sie vorher besser Berthold Seitz zu Rate gezogen? Oder Ela?
    Nein, dachte sie, werd endlich erwachsen, Vivi. Du kannst nicht bis ans Ende deiner Tage andere fragen, was richtig für dich ist. Folge deinem Gefühl! Dummerweise schlingerten ihre Gefühle gerade ziellos hin und her. Oder lag das am Wein? Es fiel ihr zunehmend schwer, Richards Ausführungen zu folgen.
    »… und zur Büroeröffnung könnten wir eine kleine Party geben, ein richtiges Kick-off«, sagte er gerade.
    »Ich muss mal für kleine Mädchen«, entschuldigte sie sich und stand auf. Schwankend steuerte sie den Gang zur Toilette an, wo sie prompt von Alfredo abgefangen wurde.
    »Cara mia«, raunte er ihr

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