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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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neuen Ermittlungsmethoden. Im Rahmen unserer Nachforschungen betreiben wir zum Beispiel etwas, das wir eine Umfeldrecherche nennen.«
    »Wie spannend«, sagte Vivi und atmete tief durch, um nicht auf der Stelle zu kollabieren. Sie rang sich ein interessiertes Lächeln ab, obwohl ihr eher danach war, sich zu übergeben. »Wow, ich habe noch nie einen echten Kommissar kennengelernt! Dabei liebe ich Krimis, obwohl die eigentlich nichts für meine schwachen Nerven sind. Ich kann nämlich kein Blut sehen, wissen Sie … Doch für einen Mann wie Sie ist das sicherlich – reine Routine?«
    Kommissar Petersen schmunzelte. »Meine Arbeit ist nicht ganz so spektakulär, wie man gemeinhin vermutet. Aber höchst effizient. Die Aufklärungsquote unseres Dezernats liegt im oberen Bereich.«
    Seine anschließende Kunstpause war die reinste Qual. Lauernd sah er sich um, musterte das Wohnzimmer, die Couch, den Teppich, die Blumenaquarelle. Vivi hatte das Gefühl, dass er bereits jede Menge belastender Indizien entdeckt hatte. Lauter sachdienliche Hinweise darauf, dass eine vierfache Mörderin vor ihm saß. Na ja, eigentlich dreieinhalb, denn Werners Tod war ja nun wirklich keine Absicht gewesen.
    Ihr wurde mulmig bei dem Gedanken, dass es noch weit mehr in ihrem Haus gab, was verdächtig sein musste. Nicht nur die Zeitungen, auch die Dose mit Rattengift zum Beispiel, die in ihrem Küchenschrank stand.
    Das Herz blieb ihr stehen, als der Polizist sich vorbeugte und zu den Zeitungen griff. Jetzt durfte sie auf keinen Fall die Nerven verlieren. Sei stark!, redete sie sich gut zu. Spiel ihm die naive kleine Hausfrau vor!
    »Tut mir leid, ich hatte keinen Besuch erwartet, deshalb das Durcheinander«, flötete sie. »Sind uralte Zeitungen, die sowieso nur rumliegen. Wenn ich überhaupt mal was lese, dann Kochbücher.«
    Sie wollte ihm die Zeitungen wegnehmen, nichts wie weg vom Auge des Gesetzes, doch damit weckte sie nur den untrüglichen Instinkt dieses Polizisten. Mit verkniffenem Blick betrachtete er Vivis Altpapiersammlung und überflog die Schlagzeilen.
    »Die Zeitungen sind etwa vier Wochen alt.«
    »Tja, ich müsste wirklich mal aufräumen! Geben Sie her, ich mach das schnell …«
    »Nein, nein, keine Umstände«, protestierte er.
    Jetzt las er auch noch die einzelnen Artikel. Drehte er die verflixten Zeitungen um, war Vivi geliefert.
    »Wie kann ich Ihnen denn nun weiterhelfen?«, fragte sie, bemüht, das verräterische Zittern in ihrer Stimme zu kontrollieren.
    Es war ja nicht nur die Angst, die ihr die Kehle zuschnürte. Hinzu kam seine frappierende Ähnlichkeit mit Richard. Sogar die Art, wie er mit seinen auffallend gepflegten Händen gestikulierte, erinnerte sie schmerzlich an ihre große Liebe. Und dann diese für einen Mann ungewöhnlich vollen, sinnlichen Lippen. Da hätte man leicht auf dumme Gedanken kommen können, wenn dieser Mann nicht die personifizierte Gefahr gewesen wäre.
    Der Beamte lehnte sich im Sessel zurück und fächelte sich Luft mit dem Zeitungspapier zu. Gelähmt vor Entsetzen sah Vivi, wie Richards Foto auf und ab wippte, kaum verdeckt von den schmalen Fingern des Kommissars.
    Selbst die raffiniertesten Folterknechte hätten sich keine schlimmere Qual ausdenken können.
    »Unsere Umfeldrecherche hat ergeben, dass Sie Kontakt mit drei Männern hatten, die kürzlich verstorben beziehungsweise verschwunden sind«, erläuterte er. »Ihren Gatten nicht eingerechnet, der ja auch erst vor kurzem das Zeitliche gesegnet hat, wenn ich richtig orientiert bin.«
    Oha. Heiß schoss das Blut in Vivis Wangen. Sie senkte den Blick und kraulte Tigers Kopf, der es schnurrend genoss, jedoch wachsam blieb.
    »Ja, ich bin verwitwet. Ein harter Schlag. Ich verstehe nur nicht ganz, wen Sie mit den drei Männern meinen.«
    »André Kowalski, Harry Wetzel, Berthold Seitz«, antwortete Kommissar Petersen wie aus der Pistole geschossen.
    Vivi zuckte zusammen, als seien ihr die dazugehörigen Kugeln um die Ohren gepfiffen.
    »Oooh«, stöhnte sie, »Berthold Seitz. Ein schrecklicher Verlust, sein plötzlicher Tod. Er war jahrelang unser juristischer Beistand und ein unverzichtbarer Freund nach dem Tod meines Mannes. Ich war so hilflos. Herr Seitz kümmerte sich um den Papierkram, für mich ist so etwas zu hoch. Sie wissen ja, ich hab’s mehr mit Kochrezepten.«
    Der Kommissar nagte an seiner Unterlippe. »Und André Kowalski? Harry Wetzel? Klingelt da was bei Ihnen?«
    »Hm.« Vivi tat so, als müsste sie angestrengt

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