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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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es still. Vivi wagte nicht, sich zu rühren.
    »Ist er weg?«, fragte sie halblaut.
    »Scheint so«, erwiderte der Arzt. Schleppenden Schritts näherte er sich der Couch. »Was für ein unangenehmer Mann. Was wollte er denn von Ihnen, gnädige Frau?«
    Sie winkte müde ab. »Reine Routine. Machen Sie sich keine Gedanken, Doktor Köhnemann, die Sache mit Werners Viagra wird nie rauskommen. Der Kommissar hat nur ein bisschen rumgeschnüffelt.«
    Sie setzte sich auf und schlug die Wolldecke zurück, die der alte Herr über sie gebreitet hatte.
    »Ich flehe Sie an, bleiben Sie liegen!«, jammerte der Arzt. »Wie ich bereits sagte: Sie brauchen Ruhe, absolute Ruhe!«
    Nein, dachte Vivi. Was ich jetzt brauche, sind ein doppelterEspresso und eine ganze Armee von Schutzengeln. Am besten mit Knarre im Anschlag, damit sie diesen verdammt neugierigen Kommissar in Schach halten.
    Am Montagmorgen schien die Sonne. Vivis Laune allerdings war trübe wie ein verregneter Novembertag, als sie die Treppe zum Büro von Hauptkommissar Petersen hochstieg. Wie lange würde sie die Hausfrauennummer durchziehen können, ohne sich in Widersprüche zu verwickeln? Was hatte Kommissar Fürchterlich noch in petto? Sie fühlte sich diesem gewieften Schnüffler einfach nicht gewachsen.
    Außerdem hatte sie sich das ganze Wochenende lang unablässig gefragt, ob die Geschichte mit der Erbschaft stimmte. Einerseits klang das sehr, sehr unwahrscheinlich. Andererseits hatte Berthold Seitz keine Familie und keine Freunde gehabt. Und so, wie der Vollgas gegeben hatte mit seinem Heiratsantrag, schien es zumindest möglich, dass er sie in seinem Letzten Willen bedacht hatte – schon bevor Vivi ja gesagt hatte. Was das bedeutete, wagte sie sich gar nicht auszumalen.
    Aber sie hatte noch etwas getan an diesem Wochenende: ihr Reihenhaus in einen quasi jungfräulichen Zustand versetzt. Schweren Herzens hatte sie die Richard-Gedächtnis-Zeitungen entsorgt, das Rattengift weggeworfen, außerdem eine Unterhose, die Richard bei ihr vergessen hatte, die Visitenkarte von Checker und sämtliche Nussvorräte. Vorsichtshalber hatte sie auch das Auto gewaschen und innen gesaugt sowie alle Flächen und sämtliche Sitze mit Sagrotan abgerieben. Man konnte nicht vorsichtig genug sein.
    Nachdem sie sich zum dritten Stock durchgefragt hatte,fand sie Petersens Büro am Ende eines trostlosen Ganges. Die Tür war nur angelehnt, man hörte ihn telefonieren. Vivi konnte nicht anders, sie lauschte.
    »Ja, es gibt jede Menge Querverbindungen. Nein, es besteht nur Anfangsverdacht, für eine Hausdurchsuchung reicht es noch nicht. Ja, ich tu mein Bestes.«
    Querverbindungen. Anfangsverdacht. Hausdurchsuchung. Vivi rieb sich die Stirn. Sollte sie gestehen? Sich stellen und hoffen, dass man ihr mildernde Umstände zugestand? Aber welche eigentlich? Nein, niemand würde verstehen, warum sie das alles getan hatte. Also Krallen ausfahren und rein.
    »Frau Bernburg!« Jan Petersen erhob sich, als Vivi im Türrahmen erschien. »Schön, dass Sie gekommen sind! Möchten Sie einen Kaffee? Leider kann ich Ihnen keinen so vorzüglichen Cappuccino anbieten, nur simplen Filterkaffee.«
    Vivi drückte sich auf den harten Holzstuhl, der vor dem Schreibtisch stand, und legte ihre Handtasche auf den Schoß. Das Büro wirkte schäbig. Graue Wände, ein paar abgestoßene Aktenschränke, gelblich verfärbte Gardinen. An der Wand hing einer dieser dämlichen Bürosprüche: Hier herrscht Ordnung! Ein Griff, und die Sucherei geht los.
    »Nein, ich möchte nichts«, erwiderte sie. »Ich muss so rasch wie möglich zum Hotel Miramar, in einer Stunde ist Dienstbeginn.«
    »Aber Sie haben doch sicherlich nichts dagegen, wenn ich mir einen Kaffee genehmige?«
    Das war eine rhetorische Frage. Der Kommissar wandte sich schon zu einer altertümlichen Kaffeemaschine um, die auf der Fensterbank stand. Er füllte einen angeschlagenen Porzellanbecher bis zum Rand mit bitter riechendem Filterkaffee undsetzte sich auf den Drehstuhl hinter seinem Schreibtisch. Heute trug er Jeans, T-Shirt und eine braune Lederjacke. Ein eher saloppes Outfit, das ihm wesentlich besser stand als der mickrige graue Anzug vom Samstag.
    Wäre er nicht ein Polizeibeamter gewesen und damit die ultimative Bedrohung, hätte Vivi ihn sogar attraktiv gefunden. Nun ja, das lag bestimmt an seiner Ähnlichkeit mit Richard. Dein ist mein ganzes Herz, du bist mein Reim auf Schmerz, geisterte ein alter Schmachtfetzen durch ihren Kopf. Ach,

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