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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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gesetzt hatte und ihn fauchend fixierte. Ähnlich hatte Tiger auch auf Checker reagiert. Nur Richard hatte er gleich ins Herz geschlossen, den unvergleichlichen Richard.
    Aber was war das? Vorsichtig streckte Tiger eine Pfote aus, dann schlich er sich näher an Jan Petersen heran. Und jetzt rieb er auch noch seinen Kopf an dessen Hosenbein. Dummer Kater! Wie konnte er nur?
    »Tja, dann – bleibt es wohl bei den ungelösten Fällen«, brach Vivi das unbehagliche Schweigen. »Wenn mir noch etwas einfällt, melde ich mich bei Ihnen. Ganz bestimmt.«
    »Moment!« Die Stimme des Kommissars traf Vivi bis ins Mark. »Da wäre noch Berthold Seitz. Wussten Sie, dass er Sie in seinem Testament bedacht hat? Und zwar ziemlich großzügig!«
    Vivi fiel die Kinnlade herunter. »Was?«
    »Alles in allem etwa drei Millionen, seine Immobilien noch nicht mitgerechnet. Was sein plötzliches Ableben umso interessanter macht, finden Sie nicht auch? Frau Bernburg? Geht es Ihnen nicht gut?«
    Doktor Köhnemann wirkte ernsthaft besorgt. Pausenlos schüttelte er den Kopf, während er das Stethoskop und das Blutdruckmessgerät in seiner Arzttasche verstaute. Dann entnahm er der Tasche eine Schatulle mit einem Spritzbesteck und verpasste Vivi ein Kreislaufmittel.
    Sie war nach den Enthüllungen des Kriminalbeamten aufgesprungen und anschließend zusammengebrochen, mitten auf dem hochflorigen Teppich in Orange-, Lachs- und Terrakottatönen. Als sie wieder zu sich gekommen war, hatte sie die Nummer von Doktor Köhnemann gemurmelt. Der klebte ihr nun ein Pflaster auf die Einstichstelle und schlurfte ins Esszimmer, wo er sich auf einen Stuhl fallen ließ.
    »Ist sie wieder vernehmungsfähig?«, fragte der Kommissar ungeduldig. Er hatte am Esstisch gewartet, solange der Arzt seine Patientin versorgte.
    Doktor Köhnemann deutete auf die Couch, auf der eine totenblasse Vivi lag, die Augen fest geschlossen.
    »Auf keinen Fall, Frau Bernburg braucht Ruhe. Ich werdenoch eine Weile bei ihr bleiben, bis sie stabil ist. Mit einem Kreislaufkollaps ist nicht zu spaßen.«
    »Tja, Frau Bernburg schien mir aber kerngesund zu sein«, giftete der Kommissar.
    Das ließ der Mediziner nicht auf sich sitzen. Sein Blick verfinsterte sich. »Ein Mensch ist nur so lange gesund, bis man ihn gründlich genug untersucht hat. Es ist noch nicht lange her, dass Frau Bernburgs Mann an Herzversagen starb. Noch so eine Tragödie lasse ich nicht zu.«
    »Ach«, die schlauen Augen des Kommissars flackerten auf. »Sie kannten Herrn Bernburg?«
    Der Tonfall von Jan Petersen klang streng, vielleicht eine Spur zu streng für die strapazierten Nerven von Doktor Köhnemann. Seine Hände fingen an zu zittern. Argwöhnisch und auch ein wenig schuldbewusst richtete er sich auf.
    »Ja, äh, wieso? Ich bin der langjährige Hausarzt der Familie.«
    »Und sind Ihnen irgendwelche Unregelmäßigkeiten aufgefallen?«, schnarrte der Kommissar.
    Wie ertappt blinzelte Doktor Köhnemann sein Gegenüber an. »Äh, nun, ja und nein, das heißt, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen. Herr Bernburg litt schon seit geraumer Zeit an koronarer Insuffizienz. Eine Krankheit, die oft unterschätzt wird.«
    »Das meine ich nicht«, fuhr der Kommissar unwirsch dazwischen. »Hat zwischen den Eheleuten alles gestimmt? Oder gab es Streit? Zerwürfnisse? Auseinandersetzungen?«
    Im Nebenzimmer hielt Vivi den Atem an. Sie war bei vollem Bewusstsein, auch wenn sie sich fühlte, als hätte ein Bagger sie überfahren. Erst kreuzte dieser komische Kommissar auf und machte ihr die Hölle heiß, und dann behauptete erauch noch, sie hätte all das viele Geld geerbt. Was sollte sie davon halten? Das konnte ja wohl nur eine Falle sein.
    »Aber nein, von Streit ist mir nichts bekannt!« Doktor Köhnemann hob beschwörend die Hände. »Es war eine außergewöhnlich glückliche Ehe! Selbst nach all den Jahren«, er lächelte gequält, »waren sie sogar noch, nun ja, den ehelichen Pflichten zugeneigt, wie Herr Bernburg mir gestanden hat. Was nach fünfzehn Jahren Ehe nicht überall vorkommt.«
    Entnervt verdrehte der Kommissar die Augen zur Decke. »So genau wollte ich es nun wirklich nicht wissen. Bitte richten Sie Frau Bernburg aus, dass ich sie am Montagmorgen um acht zu einem Gespräch im Frankfurter Präsidium sehen will. Sie hat meine Visitenkarte.«
    Er stand auf, nickte Doktor Köhnemann zackig zu, warf noch einen letzten Blick auf Vivi, die sich konsequent schlafend stellte, und verließ grußlos das Haus. Dann war

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