Ich komme um zu schreiben
schmiss sich dann auf ihn wie eine rollige Katze. Ja, so würde sie es machen!
Sie durchstöberte gerade den Kleiderhaufen, der sich auf wundersame Weise auf dem Schrankboden angesammelt hatte, als sie ein leises Geräusch hinter sich hörte. Das alte Haus machte eine Menge Geräusche, daher warf sie nur einen nachlässigen Blick über die Schulter.
Worauf ihr im nächsten Moment allerdings fast das Herz stehen blieb. Weil sie nämlich direkt auf ein Paar Männerbeine sah.
Molly schrie erschrocken auf, ließ sich auf den Hintern fallen und versuchte in den Schrank zu kriechen.
Der Mann ging in die Hocke, und sie erkannte sein Gesicht.
In Camerons Blick lag echte Belustigung. „Hi, Molly.“
Heilige Muttergottes! Ein sehr naiver Teil von ihr hegte kurz die Hoffnung, dass sich all das hier als böser Traum entpuppen würde, wenn sie sich nur im Schrank verkroch und die Tür hinter sich zuzog. Aber Cameron wirkte ganz und gar nicht so, als würde er sich so leicht geschlagen geben. Nein, der Mann wirkte, als wäre er allerbester Laune, wie er da mit lässig auf die Knie gestützten Unterarmen vor ihr hockte. Er wedelte mit einem riesigen Blumenstrauß herum.
„Kommst du da raus, oder soll ich reinkommen?“
„Was willst du hier?“, fuhr sie ihn mit zitternder Stimme an. „Und wie bist du überhaupt reingekommen?“
„Du hattest die Tür nicht abgeschlossen.“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Hatte ich wohl.“
Cameron zwinkerte und grinste wie ein Schuljunge, der beim Kirschenklauen erwischt worden war. „Ich habe deine Bücher gelesen. Hast ganz schön was auf dem Kerbholz, Molly.“
Seltsam. Tausende von Leuten hatten ihre Romane gelesen, aber dass Cameron ihr Geheimnis kannte, fühlte sich an, als würde jemand in ihrer Unterwäscheschublade herumwühlen. „Hau ab! Ich will dich nicht in meiner Nähe haben.“
„Die einstweilige Verfügung hast du nicht eingereicht, das habe ich schon längst überprüft. Weil du nämlich gar nicht willst, dass ich dir fernbleibe.“
Die Panik breitete sich schleichend langsam in ihr aus. Ungeschickt trat Molly nach ihm. „Raus aus meinem Haus!“
Er griff nach ihrem Bein, und Molly trat erneut zu, traf aber nicht. Seine Hände waren nicht nur perfekt manikürt, sondern auch ausgesprochen kräftig und umschlossen ihren Knöchel unnachgiebig. Cameron zog sie langsam aus dem Schrank. „Du hättest mir erzählen sollen, dass du es auf die harte Art magst, Molly. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich schnell auf den Geschmack komme.“ In seiner Stimme schwang etwas mit, das sie nie vorher an ihm wahrgenommen hatte.
Er packte sie so fest, dass seine Fingernägel schmerzhaft in ihre Haut drückten. Oh nein! Nein, nein, nein! Sie versuchte sich an irgendetwas festzuhalten, aber ihre Hände glitten nur über weichen Stoff. „Lass das, Cameron, hör auf!“
„Komm schon, Molly-Baby! Lass uns spielen!“
„Nein!“ Als sich sein Griff lockerte, machte Molly einen Satz und schüttelte damit seine Hand ab. Aber die Hoffnungauf eine schnelle Befreiung starb sofort. Cameron war einfach zu schnell. Als er wieder nach ihrem Knöchel griff, schluchzte sie auf.
Er zog sie auf die Beine und zerrte sie zu dem Stuhl in der Schlafzimmerecke. Molly kämpfte, biss und kratzte, trat um sich und schrie ihn an, aber er drehte trotzdem ihre Arme hinter die Stuhllehne, und im nächsten Augenblick hörte sie hinter ihrem Rücken das leise Klicken von einrastenden Handschellen.
„Hast du den Verstand verloren?“, schrie sie. „Was zur Hölle bildest du dir eigentlich ein?“
„Ich fessle dich“, erklärte er beiläufig und zurrte ihr linkes Bein mit Kabelbindern am Stuhlbein fest.
„Cameron, hör mir zu! Diese Geschichten haben nicht von mir gehandelt! Mir macht das hier keinen Spaß! Dafür landest du im Knast!“ Sie schaffte es, ihm mit ihrem freien Bein kräftig gegen die Schulter zu treten.
„Hach, ich liebe dein Temperament“, sagte er leise lachend und fesselte auch ihr zweites Bein.
Als er aufstand, wand Molly sich heftig in ihren Fesseln, aber sie lockerten sich keinen Millimeter. Sie hätte sich stärker wehren sollen, als es noch möglich gewesen war. Jetzt blieb ihr nur noch die Hoffnung, ihm die Sache auszureden. Und was Reden betraf, war Cameron eindeutig im Vorteil.
„Sitzen sie fest genug für deinen Geschmack?“, fragte er, während er lässig auf die Tür zuschlenderte. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie, dass er einfach
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