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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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lass ich euch zwei mal in Ruhe über vergangene Zeiten plaudern.“
    „Aber du musst doch nicht …“ Aber leider war er schon auf dem Abmarsch. Traurig sah Molly ihm nach.
    „Jetzt sag bloß, Miles hat ausnahmsweise mal keinen Mist erzählt?!“
    „Wie bitte?“, fragte Molly geistesabwesend. Was für einen sensationellen Arsch dieser Mann hatte, so muskulös und …
    „Läuft da was zwischen Ben und dir? Du bist doch gerade erst wieder in die Stadt gezogen. Vor …“, Lori sah auf ihre Uhr, „… gerade mal zweiundsiebzig Stunden, wenn ich mich nicht irre?“
    „Unsinn.“ Molly lachte auf, während Lori sich auf den Barhocker bequemte, den gerade noch Bens Knackpo geziert hatte. „Es sind schon vier Tage. Moment mal, wie viele Stunden sind das? Mehr als zweiundsiebzig?“
    „Ich nehme dasselbe wie sie“, erklärte Lori schnell. Juan warf Molly einen fragenden Blick zu.
    „Es ist ein Lemon Drop Martini“, gestand Molly flüsternd.
    „Perfekt.“
    „Und ich habe zehn Jahre lang gewartet, um diesen Typen rumzukriegen, also bitte mach mir keine Vorwürfe.“
    „Nur zehn?“, fragte Lori. Ihre Augen funkelten wie polierte Jade.
    „Okay, vielleicht auch zwölf. Ich halte das einfach nicht mehr aus! Wenn er sich nicht bald erbarmt, sterbe ich an unerfüllter Leidenschaft.“
    „Oh nein, dafür kannst du echt kein Mitleid erwarten, Molly. Ich habe mein ganzes verdammtes Leben in dieser Stadt verbracht, und der Großteil der Männer im geschlechtsreifen Alter hält mich für lesbisch. Du konntest dich in Denver austoben. Und deine Beine breitmachen.“
    Molly hätte fast ihren Drink ausgespuckt, so sehr musste sie lachen. Juan wurde feuerrot, was vermutlich bedeutete, dass er gelauscht hatte. Aber wahrscheinlich hatte der arme Mann schon Schlimmeres als das gehört.
    Als sie sich wieder erholt hatte, begutachtete Molly die zarte Taille und die schmalen Hüften ihrer Freundin. Ihr gelocktes Haar trug Lori mittlerweile zu einem kinnlangen Bobgeschnitten. „Wie kommt irgendjemand auf die Idee, dass du lesbisch sein könntest?“
    Lori nahm einen Schluck von ihrem Drink und erklärte: „Erstens: Auf der Highschool hab ich niemanden rangelassen. Zweitens: Als ich dann endlich angefangen habe, mit Jungs auszugehen, hab ich mich geweigert, Jess Germaine auf dem Rücksitz seines Wagens einen zu blasen. Und drittens: Ich repariere Autos. Und fertig ist die Vorzeige-Lesbe.“
    „Na, dann werde ich drauf achten, mich in deiner Gegenwart nicht zu bücken.“
    „Oh, ich würde an dir kleben wie Hundekacke am Stiletto, Schätzchen.“
    Als sie beide in brüllendes Gelächter ausbrachen, warfen die übrigen Gäste ihnen mürrische Blicke zu. „’tschuldigung“, rief Molly. „Hier gibt’s nichts zu sehen!“ Die Männer wandten sich wieder ihren Bierflaschen zu – jedenfalls alle bis auf Ben, der am anderen Ende der Bar Platz genommen hatte und die beiden Frauen beobachtete, als würde er einen Kinofilm ansehen. Da er Mollys Drink einen missbilligenden Blick zuwarf, bestellte sie gleich noch einen.
    „Mir ist aufgefallen, dass du alle Trucks von Love’s Garage lavendelfarben lackiert hast.“
    „Sind sie nicht entzückend?“
    „Und deinem Dad ist das vollkommen egal? Wie geht’s ihm überhaupt?“
    „Er ist vor ein paar Monaten gestorben, Moll.“
    „Oh! Oh Scheiße! Es tut mir so leid, Lori! Niemand hat mir was gesagt!“
    „Ist schon in Ordnung. Du warst lange weg.“
    „Ich … Mein letzter Stand war, dass es ihm besser geht. Oh Lori, es tut mir echt furchtbar leid.“
    „Das muss es nicht. Es war einfach an der Zeit. Er war bereit – das konnte man in seinen Augen sehen.“ 
    Molly nickte. „Also gehört die Werkstatt jetzt dir?“
    „Jepp! Die Werkstatt, der Abschleppwagen, die Schneepflüge, das gesamte Land. Und natürlich der ganze Ruhm.“ In Loris Ton schwang plötzlich eine ungewohnte Härte mit.
    „Das ist toll“, sagte Molly vorsichtig. „Aber ich hatte gedacht, dass du nach ein paar Jahren Pause studieren wolltest.“
    „Mhm, dachte ich auch.“
    „Hattest du nicht einen Praktikumsplatz in Europa bekommen oder so?“
    Lori lächelte, doch über die Traurigkeit in ihrem Blick konnte sie nicht hinwegtäuschen. „Verantwortung zu tragen ist manchmal wirklich nicht lustig, weißt du.“ Sie schüttelte den Kopf, dass ihre Locken nur so flogen. „Aber genug davon. Lass uns weiter über Ben reden. Ist zwischen euch früher schon mal was gelaufen? Ich dachte, dass du mit Ricky

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