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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Molly anfangen, ehe er herausgefunden hatte, womit sie ihr Geld verdiente. Und das, obwohl ihm in den letzten Tagen nichts anderes im Kopf herumging, als zu bereuen, dass er Molly nicht in ihr Schlafzimmer begleitet hatte. Wo er die ganze Sache zu einem richtigen Abschluss hätte bringen können.
    „Happy Halloween, Chief!“, rief sein Stellvertreter im Vorbeigehen. Dabei winkte Frank grinsend mit der Zeitung, damit Ben den Witz auch ja verstand.
    „Ach, leck mich doch, Frank“, rief Ben ihm fröhlich hinterher.
    Nur Sekunden später erschien Brenda im Türrahmen und warf Frank einen missbilligenden Blick hinterher. „Tut mir echt leid, Ben. Eigentlich solltest du dich nicht mit so einem Zeug herumschlagen müssen.“
    „Ach, ist schon okay, Brenda. Wirklich.“
    „Miles Webster sollte man echt den Hals umdrehen.“
    „Aber er macht doch auch nur seine Arbeit.“ Leicht fieles ihm nicht, diese Worte auszusprechen, aber irgendwie gelang es ihm doch.
    „Arbeit“, zischte Brenda. Ihr Gesicht lief rot an vor Wut.
    „Wolltest du mich wegen irgendetwas sprechen?“, fragte Ben schnell.
    Tatsächlich beruhigte sich Brenda ein wenig, und das Blut wich aus ihren Wangen. Sie schüttelte den Kopf, wobei ihre ergrauenden Locken wild herumsprangen. „Du hattest mich doch gebeten, dich daran zu erinnern, nach den Mineneingängen zu sehen.“
    Als Ben sich seufzend zurücksinken ließ, gab sein Stuhl ein herzzerreißendes Ächzen von sich.
    „Ach ja! Drei habe ich gestern schon abgehakt, aber den Eingang oben auf dem Grat muss ich noch prüfen. Bisher war alles in Ordnung.“
    „Pass gut auf dich auf da oben. Du wirkst ein bisschen erschöpft.“
    „Ach was, mir geht’s super.“
    „Oh, das hätte ich ja fast vergessen!“ Sie wedelte mit einer Plastikschüssel und trat neben ihn.
    Ben musste lächeln, als der Duft nach Gewürzen und Tomaten sein kleines Büro erfüllte. Sein Magen knurrte. „Chili?“
    „Ganz genau!“ Brendas Augen glitzerten zufrieden, und ihre Wangen verfärbten sich rosa. Wenn sie so lächelte, sah sie wirklich genauso aus wie ihre Mutter.
    „Danke, Brenda. Damit werde ich diesen langen Abend durchstehen.“
    „Du arbeitest einfach zu viel“, seufzte sie und verließ kopfschüttelnd den Raum. „Und handel dir keinen Ärger ein“, rief sie noch, doch Ben antwortete nicht, einfach weil er nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Schließlich wollte er den Ärger doch irgendwie, wenn er ehrlich war. Als hätte er überhaupt nichts aus der Sache mit seinem Vater gelernt.
    „Love’s Garage?“
    „Lori, ich bin’s, Molly! Kann ich dich um einen Gefallen bitten?“
    „Solange er nichts mit Martinis zu tun hat, klar. Ich befürchte, ich hab immer noch ’nen Kater.“
    Molly lachte auf. „Scheint so, als ob du zu selten ausgehst. Wir sollten bald wieder an deiner Kondition arbeiten!“
    „Ich … Wirklich? Na klar, ich bin dabei! Übung macht ja schließlich den Meister!“
    „Dann lass uns doch gleich morgen Abend anfangen. Und was den Gefallen betrifft … Also, dieses Wochenende soll es doch schneien. Und falls ich im Schnee stecken bleibe, könntest du mich dann rausziehen und – das ist jetzt der Teil mit dem Gefallen – Ben kein Sterbenswörtchen verraten?“
    „Hm, normalerweise erstatte ich ihm sowieso keinen Bericht, das ist also kein Problem. Aber wenn du dir solche Sorgen machst, warum legst du dir dann keinen anderen Wagen zu?“
    „Ich verhandle schon seit Wochen mit so einem Autohändler aus Denver wegen einem SUV, aber bisher ist dieser schmierige Kerl mir zu wenig entgegengekommen. In zwei, drei Wochen habe ich ihn aber garantiert so weit.“
    „Na, dann hoffen wir mal, dass du dir bis dahin in deiner Nussschale nicht alle Knochen gebrochen hast.“
    „Ach was. Ich begnüge mich solange einfach damit, Ben in Angst und Schrecken zu versetzen.“
    Als Molly auflegte, lachte sie immer noch. Doch je länger sie ihr neues schnurloses Telefon in der Hand hielt, desto mehr versiegte ihre gute Laune. Denn als Nächstes musste sie Cameron anrufen. Seit ein paar Tagen plagte sie nämlich wieder dieses schreckliche Gefühl, das sie aus Denver hatte flüchten lassen. Das Gefühl, beobachtet zu werden. Das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, dass Dinge plötzlich nicht mehr dort lagen, wo sie von ihr hingelegt worden waren, dass Türenoffen standen, die sie geschlossen hatte.
    Angefangen hatte es mit diesen seltsamen Geräuschen auf ihrem Weg zur Bar. Und dann war später

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