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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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zu kreischen. Dann gelang es der Mutter, den kleinen Giftzwerg auf die Straße zu zerren.
    Molly wunderte sich kein bisschen, dass Ben sich ausgerechnet diesen Augenblick aussuchte, um vorzufahren. Während die Mutter auf dem Gehweg direkt vor Mollys Haus leise und wütend auf ihre Tochter einredete, stieg er aus dem Wagen und blieb stehen, um die Szene zu beobachten. Schließlich wischte sich das Mädchen trotzig die Tränen weg und sah ihn an.
    „Happy Halloween, Chief Lawson“, murmelte die Kleine traurig.
    „Happy Halloween, Kaelin. Ich muss schon sagen, so eine hübsche Fee habe ich noch nie gesehen! Du siehst aus, als wärst du gerade erst aus deinem verzauberten Schneeschloss nach Tumble Creek gekommen!“
    „Wirklich?“, hauchte das Mädchen verzückt. „Echt wahr?“
    „Aber Kaelin, du weißt doch, dass Polizisten nicht lügen können.“ Er zog eine etwas zerdrückte Packung Candy Corn aus seiner Tasche und legte sie in die Tüte des Mädchens. Selbst mit einem Säckchen Diamanten hätte er Kaelin nicht glücklicher machen können. Jedenfalls strahlte sie jetzt von einem Ohr bis zum anderen.
    „Danke, Chief“, sagte die Mutter verschwörerisch. Dann schob sie ihre Tochter weiter zum nächsten Haus.
    Ben schenkte Molly die Andeutung eines Lächelns, gewürzt mit einer Prise Arroganz, die ihr ganz und gar nicht schmeckte. „Aber, aber, Moll! Wer wird denn an Halloween Kinder zum Weinen bringen?! Lernt man so was etwa in der großen Stadt?“
    „Woher zum Teufel wusstest du, dass sie eine Fee ist?“
    „Zauberstab“, erklärte er knapp, und Molly sackte in sich zusammen.
    „Das verdammte Ding hatte ich völlig übersehen.“
    „Gehört zu meinen Berufsanforderungen, auf Details zu achten.“
    „Irgendwie mochte ich dich lieber, als du noch schüchtern warst.“
    Das angedeutete Lächeln verwandelte sich für einen kurzen Moment in ein breites Grinsen, bei dem Molly die Knie ein bisschen weich wurden. Wirklich ins Taumeln geriet sie allerdings erst bei Bens nächsten Worten.
    „Schau mal, das Päckchen hier lag auf deinem Briefkasten. Ist von einem Cameron Kasten. Ist das der Typ, der nicht dein Exfreund ist?“
    „Ja“, blaffte Molly. Was hatte das denn nun schon wieder zu bedeuten? Ben hielt ihr das Päckchen hin, doch Molly machte keinerlei Anstalten, es zu nehmen. Stattdessen starrte sie es nur feindselig an.
    Ben folgte ihrem Blick, dann sah er sie stirnrunzelnd wieder an. „Bist du sicher, dass du mir nicht erzählen willst, was hier los ist?“
    „Absolut sicher.“ Jetzt, wo sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, schnappte sie sich das Päckchen und zog sich wieder in die Wärme ihres Hauses zurück. Ben folgte ihr. War ja klar, dass er jetzt plötzlich bereit war, mit hineinzukommen.
    Molly warf das Päckchen achtlos auf den kleinen Beistelltisch im Flur und ging in die Küche durch. „Willst du ein Stück selbst gemachten Apfelkuchen?“
    „Wer hat den denn gebacken?“
    „Na, ich!“
    „Kuchen? Was ist denn in dich gefahren?“
    „Kaffee!“ Der bloße Klang des Wortes heiterte Molly auf.
    „Der Kaffee ist in mich gefahren. Meine Bohnen sind nämlich endlich angekommen.“ Sie wies auf das aufgerissene Fed-Ex-Paket auf der Anrichte.
    „Oha.“ Ben musterte die Kaffeebohnenspur, die sich von der Arbeitsfläche über den ganzen Boden zog.
    „Tut mir leid, dass es hier so chaotisch aussieht. Ich war so aufgeregt, dass ich übermütig geworden bin. Willst du einen Latte? Meine schicke Großstadt-Espressomaschine ist schon angeschlossen und warm gelaufen.“
    Er neigte den Kopf und schien gründlich nachzudenken. Dann entspannte sich seine Schulterpartie sichtlich. „Du hast Kaffee und Kuchen, ich hab eine Tupperdose mit Chili im Auto. Klingt doch nach einem richtigen Dinner.“
    „Dinner? Das ist ja quasi ein Date!“
    Aber Ben hatte schon angefangen, den Kopf zu schütteln, als sie noch gar nicht ausgeredet hatte. „Nein, ein Date würde so aussehen, dass ich dich in meine Hütte fahre, wo wir vor dem Kamin zu Abend essen würden. Mit Wein und Dessert. Und dann würden wir vielleicht zu der Heißquelle am Randdes Grundstücks spazieren, und dann würde ich dich ausziehen und ins Wasser tragen. Und dann, Molly, dann würden wir mitten im warmen Wasser miteinander schlafen, während uns die Schneeflocken auf der Haut schmelzen, und es wäre uns total egal, wie kalt die Luft ist. Uns wäre alles total egal, weil wir nämlich nicht genug voneinander bekommen könnten. Das

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