Ich komme um zu schreiben
Fragen nicht unter Mollys knappem Faltenröckchen finden würde. Ganz egal, wie lange er sie anstarrte: Weder die halterlosen Strümpfe noch dieser gewagte rote BH würden ihm irgendwelche wertvollen Hinweise liefern.
Aber ich kann sie mürbe machen, konterte sein Körper. Ich bearbeite sie, bis sie … bis sie schwach wird.
„So machen wir’s“, murmelte Ben, der sich jetzt endgültig für eine Seite entschieden hatte. Dann riss er die Tür der Bar auf und suchte den Hauptraum nach Mollys blondem Schopf ab. Da war sie. Auf Tuchfühlung mit diesem Schleimer Aaron.
„Können Sie diese Schleimpackung nicht einfach festnehmen?“, knurrte Juan hinter dem Tresen.
Ben überprüfte kurz, ob sie auch wirklich den gleichen Typen meinten. Wenn man Juans Blickrichtung und seinem wutgeröteten Gesicht trauen durfte, fand er Aaron genauso abstoßend wie Ben. „Falls du mir keine Informationen zustecken kannst, dass er Zuhälter oder Crackkoch ist, leider nicht.“Juan schüttelte betrübt den Kopf.
„Na, dann schauen wir mal, was ich machen kann.“ Ben schnappte sich das Bier, das Juan ihm hinhielt, und ging schnurstracks auf die gegelten Haarstacheln zu, die steif von Aarons Hinterkopf abstanden.
Als Molly zu ihm aufsah, kühlte seine Eifersucht wenigstens ein bisschen ab, denn in ihren Augen glitzerte etwas auf, das verdächtig nach Freude und Erleichterung aussah. Trotzdem wollte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, diesem Abschaum eine Lektion zu erteilen.
„Aaron!“, blaffte er, als er direkt hinter ihm stand. Der junge Mann sprang auf und schüttete sich sein halbes Bier über den Schoß.
„Scheiße!“ Aaron war viel zu beschäftigt damit, seine Hose abzutrocknen, als sich umzudrehen und herauszufinden, wer da eigentlich mit ihm redete.
„Draußen steht so ein achtzehnjähriges Mädel, das jemanden sucht, der ein Bier ausgibt.“
„Ist es Jasmin?“
Ben packte Aaron am Arm und drehte ihn zu sich herum. „Wie bitte?“
„Chief! Scheiße, ich … äh … das war nur ein, äh, ein Witz. Ja, ein Witz.“
Ben warf ihm einen betont wütenden Blick zu. „Wenn ich dich jemals in irgendeiner Situation ertappe, an der minderjährige Mädchen und Bier oder Sex beteiligt sind, ertränke ich dich in irgendeiner einsamen Flussbiegung. Haben wir uns verstanden?“
„Ja, Sir.“
„Und jetzt runter von meinem verdammten Stuhl!“
„Ja, Sir“, stammelte Aaron und stolperte so schnell weg, dass er sich auch noch den Rest des Biers über die Hose schüttete.
Ben ließ sich auf den Stuhl fallen und sah die Frauen nacheinander an. „Ladies. Hat eine von euch eine Vorliebe für hübsche Jungs?“
„Ja, ich“, meldete Molly sich zu Wort. „Ich habe meine Liebhaber gerne so bartlos und parfümiert wie eine Haremsdame.“
Lori verdrehte die Augen. „Dann hast du ja den Richtigen gefunden. Aaron stinkt nämlich wie eine ganze Parfümerie, und ich verwette meinen Arsch drauf, dass er sich wachst, bis er …“
„Schluss jetzt.“ Ben hielt eine Hand hoch. „Ich hatte schon genug grauenhaftes Kopfkino für heute. Und das hier wäre echt zu viel des Guten.“
Molly beugte sich vor, und Bens Blick wurde magisch von der Stelle angezogen, an der vorhin noch ihr tiefer Ausschnitt zu sehen gewesen war. Offensichtlich hatte sie inzwischen ein paar Knöpfe mehr geschlossen. Also war Aaron wenigstens nicht in den Genuss gekommen, die ganze Show zu sehen.
Molly zog eine Schnute. „Ich hoffe mal sehr, dass Sie damit nicht mich meinen, Chief.“
„Was?“
„Mit dem grauenhaften Kopfkino.“
„Oh!“ Als er den Schalk in ihren Augen aufblitzen sah, musste er gegen seinen Willen lächeln. „Na ja, es gab schon ein paar Momente, in denen du mich so sehr in Todesangst versetzt hast, dass mein ganzes Leben wie im Zeitraffer an mir vorbeigezogen ist, aber …“
„Schluss jetzt“, unterbrach ihn Lori händewedelnd. Ben fuhr hoch. Er hatte doch gerade erst vor fünf Sekunden mit ihr gesprochen, also wie hatte er plötzlich vergessen können, dass sie mit am Tisch saß?
Er räusperte sich und versuchte zu verbergen, dass er wieder mal rot wurde.
„Mach dir keine Sorgen“, sagte Molly. „Aaron denkt, dass ich Loris Freundin bin.“
Lori verdrehte die Augen. „Danke dafür, übrigens.“
„Hey, zu dem Schluss ist er ganz von alleine gekommen.“
Loris genervter Blick wich einem Lächeln. „Wahrscheinlich habe ich meinen Teil dazu beigetragen, als er letzten Winter immer in der Werkstatt
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