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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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noch jemand?“, brüllte er niemanden im Besonderen an. Ein Chor negativer Antworten drang aus den anderen Räumen. Offenbar hatten seine Mitarbeiter gesammelt beschlossen, dass es egal war, ob sie freihatten oder nicht. Keiner wollte das große Spektakel verpassen.
    An der Vordertür hielt Ben noch mal inne, drehte sich um und warf einen finsteren Blick den Flur hinab. „Wenn irgendetwas davon in der Tribune landet, weiß ich, dass es einer von euch war. Und ich wäre nicht im Geringsten erfreut darüber.“
    „Ja, Sir“, antworteten Brenda und die Männer, auch diesmal wieder im Chor.
    Ben nickte und wollte aufbrechen, aber Brenda eilte mit erhobener Hand auf ihn zu, um ihn aufzuhalten.
    „Alles in Ordnung, Ben?“
    „Ja, mir geht’s prächtig.“
    „Es tut mir so leid. Was diese Frau dir angetan hat … Soll ich heute Abend mit einer Lasagne bei dir vorbeikommen? Bestimmt fühlst du dich gleich viel besser, wenn du etwasAnständiges im Magen hast!“
    „Schon in Ordnung, Brenda. Wirklich.“
    „Ich wusste, dass dieses Mädchen nur Ärger bedeutet. Vom ersten Tag an! Sie …“
    „Hey, hey, hey.“ Ben schüttelte den Kopf. „Ich weiß dein Mitgefühl sehr zu schätzen, aber bitte lass Molly in Frieden. Mir zuliebe, okay?“
    Sie ergriff tröstend seine Hand und verzog die Lippen zu einem schmalen Strich. „Selbstverständlich. Du hast recht. Bist du dir sicher wegen der Lasagne?“
    Ben nickte und verließ die Station. Gerade rechtzeitig, denn er wäre keine Sekunde länger dazu in der Lage gewesen, seinen Zorn im Zaum zu halten. Sobald er in seinem Truck saß, umklammerte er das Steuerrad und spuckte jedes einzelne Schimpfwort aus, das er kannte. Gründlich, wie er war, kombinierte er auch noch ein paar davon, wiederholte den Großteil seiner Litanei noch mal und fühlte sich dann endlich ruhig genug, um Auto fahren zu können. Als er Mollys Haus erreichte, war er schon fast wieder dazu in der Lage, schimpfwortfreie Sätze von sich zu geben. Allerdings rauschte ihm das Blut noch so laut in den Ohren, dass er kaum etwas hörte. Er nahm seine Umwelt nur wie durch Watte wahr. Allein die Sonne strahlte ekelhaft hell und fröhlich durch den Schleier vor seinen Augen hindurch.
    Molly hielt die Tür schon geöffnet, da hatte er noch nicht mal geklopft. Als er wortlos an ihr vorbeistürmte, schrak sie sichtlich zusammen. Er ging direkt in die Küche durch, zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor, setzte sich dann aber doch nicht.
    „Ich kann nicht fassen, dass du mit so einem Typen zusammen warst!“
    Molly ließ die Hände sinken, die sie gerade erst in die Hüften gestemmt hatte. „Wie bitte?“
    „Er ist so ein Arschloch! Was hast du dir nur dabei gedacht?“
    Sie blinzelte verwirrt. „Äh, was?!“
    Ben hob in einer Geste der Verzweiflung die Hände und sah sich in der Küche um. „Hast du dir ein paar Drinks genehmigt, nachdem du heimgekommen bist, oder warum bist du so schwer von Begriff?“
    „Ich … ich … Hast du denn nicht mit ihm geredet?“
    „Doch, natürlich, das ist ja das Problem. Eine halbe Stunde lang. Ich schwöre dir, das waren die schlimmsten dreißig Minuten meines Lebens.“
    „Wie bitte?“
    Warum sah sie ihn so an, als würde er in fremden Zungen sprechen? War sie wütend, weil er sie rausgeschmissen hatte? Er für seinen Teil war auf jeden Fall immer noch stinkwütend auf sie, und wenn sie …
    „Ben!“, jubelte sie. „Willst du damit sagen, dass du ihn nicht magst?“
    Er schnitt eine angewiderte Grimasse. „Was hast du denn erwartet, verdammt noch mal? Dass wir beste Freunde werden?“
    Sie schlug die Hände vor den Mund, um ihren Freudenschrei zu unterdrücken.
    „Molly, ich …“ Er hatte gar nicht genau gewusst, was er sagen wollte, aber als Molly ihm um den Hals fiel, verschlug es ihm sowieso die Sprache. Er musste einen Fuß zurücksetzen, um das Gleichgewicht zu halten, und als sie hochsprang und die Beine um ihn schlang, hatte er keine andere Wahl, als ihren Hintern anzufassen. Und dann fing sie an, seinen Mund, seine Wangen und seinen Hals mit Küssen zu übersäen, was ihn völlig aus dem Konzept brachte.
    „Oh Ben“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Ich weiß, dass du mich gerade hasst wie die Pest, aber das ist mir total egal. Dubist mein Held.“ Sie fuhr mit der Zunge über seine heftig pulsierende Halsschlagader, woraufhin sich das Pochen noch beschleunigte.
    „Hey, was …?“ Aber ihre Hände hatten schon ihren Weg unter sein Hemd gefunden. Molly

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