Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
herausgesucht, aber es ist nicht alles umsonst. Sie kommen mit,
Sie Knilch .«
    »Wohin ?« fragte ich heiser.
    »Wenn der Polyp mit dem
Frauenzimmer unten in der Halle ist, dann bedeutet das, daß der Korridor frei
ist«, überlegte er laut. »Wir werden das Ganze stilvoll machen, Knilch. Wir
fahren im Aufzug zum ersten Stock hinab, gehen über die Hintertreppe hinunter
und zum Lieferanteneingang hinaus. Sie gehen voran, und ich halte mich hinter
Ihnen. Ja?« Er wog drohend die Pistole in der Hand. »Wenn wir jemandem
begegnen, lächeln Sie und sagen >Hallo !< — alles
— , aber Sie gehen weiter. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte ich mit
belegter Stimme.
    »Also los !«
    Es klappte alles so vorzüglich,
als ob das gesamte Hotel beschlossen hätte, ihm die Sache leichtzumachen. Der
Korridor war leer, der Aufzug desgleichen. Auf der Hintertreppe war niemand,
und auf dem Weg zum Lieferanteneingang kamen wir an genau zwei Leuten vorbei —
an zwei in ein Herrenmagazin vertieften Hotelpagen. Die Straße war fast leer
und bitterkalt, während die Schneeflocken aus einem pechschwarzen Himmel
herabschwebten. Wir gingen drei Häuserblocks weit, und dann schob mich das
Skelett in ein am Straßenrand parkendes Auto. Ich plumpste hinter das Lenkrad.
    »Sie fahren .« Er gab mir die Schlüssel und stupste mir dann kräftig den Pistolenlauf zwischen
die Rippen.
    »Wohin ?« fragte ich.
    »Fahren Sie nur zu !« knurrte er. »Ich sage Ihnen schon, wenn Sie einbiegen
müssen .«
    Etwa eine halbe Stunde später
parkte ich den Wagen in einer Nebenstraße irgendwo in Queens und gab dem
Skelett die Schlüssel. Dann stiegen wir aus, und ein schneller Blick auf die
verlassenen, halb verfallenen Hauswände rechts und links an der Straße förderten mein Wohlbefinden keineswegs.
    »Gehen Sie über die Straße«,
flüsterte das Skelett.
    »Hier sieht es aus wie am Tag
nach dem nächsten Krieg«, sagte ich nervös. »Was ist denn das hier für ein Ort ?«
    »Ein Wohnungsprojekt«, sagte er
spöttisch. »In zwei Monaten werden sie mit dem Niederreißen beginnen. Inzwischen
ist es eine nette, stille Gegend. Es wird Ihnen hier schon gefallen — abgesehen
von den Ratten vielleicht .«
    Die nackte Front eines lange
verlassenen Delikatessengeschäfts ragte vor uns auf. Die Bretter der
Fensterrahmen hingen durch, und die Reste einer Haustür lehnten sich wie
betrunken auf den Gehsteig hinaus.
    »Hinein, Knilch!«
    Ich stolperte blindlings über
den verschiedenartigen Kram, der auf dem Boden herumlag, und dann wies mir der
Strahl einer Taschenlampe den Weg durch das hintere Zimmer oder vielmehr das,
was davon noch übrig war. Schneeflocken schwebten durch ein im Dach klaffendes
Loch, und im Boden waren mehr Löcher als Dielenbretter. Das Licht der
Taschenlampe fiel auf einen großen Haufen Unrat in einer Ecke, der zumeist aus
Backsteinen und Schutt bestand.
    »Für die nächsten
vierundzwanzig Stunden können Sie das Ihr Heim nennen«, flüsterte das Skelett.
    »Was?«
    »Es wird ein bißchen hart sein,
aber das werden Sie überleben«, sagte er und lachte dünn. »Ich muß das alles improvisieren,
weil ich nicht gewußt habe, daß Sie mit von der Partie sind, bis ich in dieses
Fenster geklettert bin .«
    »Wieso bin ich mit von der
Partie ?« fragte ich finster.
    »Charlie hat gesagt, mit diesem
Sackville hätte es noch ein paar Tage Zeit«, flüsterte er. »Aber das
Frauenzimmer ist vorrangig. Also bin ich in ihr Fenster geklettert und hab’
erwartet, daß alles hübsch glatt geht — und statt auf das Frauenzimmer stoße
ich auf Sie! Na, und da hab’ ich gedacht, wenn Sie so verrückt sind, Charlie zu
drohen, Sie würden ihn umbringen, sobald er sie auch nur anrührt«, er lachte
trocken bei der Idee, »dann ist das Frauenzimmer vielleicht auch verrückt
genug, alles zu tun, was wir ihr sagen, wenn sie glaubt, sie rettet Ihnen damit
das Leben.«
    »Ich bin also entführt worden ?«
    »Ich glaube, so sagt man dazu.
Jetzt«, der Strahl der Taschenlampe glitt über die Backsteine und den Schutt in
der Ecke, »werde ich Sie hübsch zusammenschnüren, Knilch, wie einen Truthahn am Thanksgiving -Tag und dann schiebe ich Sie unter diesen
Schutthaufen hier. Irgendwann morgen nachmittag zieh’
ich Sie wieder raus .«
    »Bis dann bin ich
steifgefroren«, schrie ich.
    »Ein bißchen steif in den
Gelenken vielleicht«, sagte er gleichmütig.
    »Und wenn der Haufen rutscht ?« sagte ich verzweifelt. »Dann werde ich unter all dem Zeug
lebendig

Weitere Kostenlose Bücher