Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
begraben .«
    »Da wird sich nichts rühren, es
sei denn, jemand rennt die Außenmauer ein«, sagte er und zuckte mit den
Schultern. »Das Risiko, unter dem Haufen zu liegen, ist kleiner als das, in
einem Auto zu fahren .«
    »Danke«, sagte ich bitter.
    Ein schwaches Rascheln
veranlaßte den Lichtstrahl, die Spitze des Schutthaufens zu beleuchten. Den
Bruchteil einer Sekunde lang befand sich eine dünne graue Gestalt im
Mittelpunkt des Lichtstreifens — zwei gelbe Augen starrten uns, ohne zu
blinzeln, an — dann war sie verschwunden.
    »Die Ratten !« schrie ich.
    »Das könnte vielleicht ein
Problem werden, Knilch«, gab er zu. »Aber es dauert eine Weile, bevor sie den
Mut haben, näher zu kommen. Wenn Sie ein bißchen strampeln, müßten sie eigentlich
weggehen .«
    »Die fressen mich bei
lebendigem Leib .« Ich schauderte.
    »Sie werden demnächst mit einer
Kugel im Kopf komplett tot sein«, sagte er kalt, »wenn Sie nicht die Klappe
halten .« Er leuchtete mit der Taschenlampe direkt in
meine Augen, während er in den Taschen seines Mantels herumfummelte. »Das
bringt mich auf einen Gedanken«, flüsterte er. »Ich werde Ihnen zuerst den Mund
zukleben, damit ich mir Ihr Gewinsel nicht mehr anhören muß .«
    Ein dumpfer Aufprall war zu
hören, als ob jemand über irgend etwas ,
das in der Nähe der der Straße zuliegenden Hauswand
lag, gestolpert sei.
    »Was war das ?« Das Licht der Taschenlampe erlosch, so daß ich im Augenblick nichts sehen
konnte.
    »Woher soll ich das wissen ?« sagte ich verzweifelt.
    »Mund halten !«
    Langsam schwand das Bild des
Taschenlampenstrahls von meiner Netzhaut, und ich konnte wieder sehen. Nicht,
daß es in der Finsternis, die uns wie ein Leichentuch umgab, viel zu sehen gab.
Ich konnte nur undeutlich die einem Totempfahl ähnliche Gestalt vor mir erkennen,
die sich eine Spur dunkler vor der übrigen Schwärze abhob.
    »Wahrscheinlich war das nur so
eine verdammte herumlungernde Katze«, flüsterte das Skelett. »Wir werden...«
    Aus etwa sechs Meter Entfernung
hüllte ihn plötzlich der Strahl einer anderen Taschenlampe von Kopf bis Fuß in
blendendes Licht. Ich hörte das überraschte Knurren des Skeletts, dann rief
eine barsche Stimme: »Sie haben bloß eine Möglichkeit — lassen Sie die Pistole
fallen !«
    Das Skelett knurrte animalisch
und fuhr plötzlich zu dem Licht der Taschenlampe herum, und die Pistole in
seiner Hand glänzte matt auf, als der Lauf in den Lichtschein geriet. Zwei
Schüsse erschütterten mein Trommelfell und hallten wie Donner gegen die
brüchigen Wände. Der Strahl der Taschenlampe blieb ruhig und unbewegt, als ob
nichts geschehen sei, und es dauerte einen Augenblick, bevor ich begriff, daß
etwas fehlte — das Skelett war verschwunden.
    Dann hörte ich einen schwach
gurgelnden Laut, und es klang beinahe, als versuche jemand, mühsam zu atmen.
Der Strahl der Lampe senkte sich ein wenig, und daraufhin sah ich das Skelett
wieder. Es lag auf Händen und Knien, und unter ihm war eine dunkel schimmernde
Pfütze. Die gurgelnden Laute drangen aus seiner Kehle. Nur wurden sie
allmählich schwächer und die Stille dazwischen länger.
    Der Lichtstrahl schwankte ein
wenig, als er sich langsam mir zuwandte, und ich spürte kalten Schweiß auf
meiner Stirn. Plötzlich verstummten die gurgelnden Laute überhaupt, und das
Skelett löste sich sachte in einen dunklen Haufen Stoff auf dem Boden auf. Der
Lichtstrahl verließ es sofort und fiel direkt in mein Gesicht, so daß ich
wieder geblendet wurde.
    »Wer ist da ?« fragte ich mit belegter Stimme, als meine Nerven es nicht länger ertrugen.
    »Charlie schickt mich«, sagte
eine Stimme boshaft.
    Dann verließ der Lichtstrahl
meine Augen, und als ich wieder sehen konnte, ergoß er sich bereitwillig über
das Gesicht des Lampenbesitzers.
    »Luther !« sagte ich beglückt.
    Noch nie in meinem ganzen Leben
war ich so froh gewesen, eine Bedrohung für die Menschheit vor mir zu sehen.

NEUNTES KAPITEL
     
    I ch saß neben Luther in der
luxuriösen schwarzen Limousine und wärmte mich an der Heizung, während er
lässig in Richtung Sutton Place fuhr. Ich war ob der Tatsache, daß ich noch
lebte, so vergnügt, daß ich mich nur mühsam davon zurückhielt, in Gesang
auszubrechen oder auf dem Rücksitz einen improvisierten Shake aufzuführen.
    »Haben Sie auch bestimmt alles
aus der Tasche des Toten genommen ?« fragte Luther mit
kalter Stimme.
    »Ganz sicher«, sagte ich
schnell. »Bluten Leute immer so stark, wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher