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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erschossen werden ?«
    »Das kommt darauf an, wohin sie
geschossen werden«, sagte er trocken.
    Ich schauderte bei der
Erinnerung daran, wie ich die Taschen des Skeletts ausgeräumt hatte.
    »Eins ist sicher«, sagte Luther
im Ton der Unterhaltung, »Charlie hat diesen Burschen niemals geschickt .«
    »Ich glaube, ich habe Ihnen
schon dafür gedankt, daß Sie mir das Leben gerettet haben —

    »Allerdings, noch und noch«,
sagte er kurz. »Auf die Dauer wird das langweilig .«
    »Aber was ich Sie noch nicht
gefragt habe«, brummte ich, »ist, wieso Sie überhaupt genau zum richtigen
Zeitpunkt mitten in diesem Abbruchviertel in Queens sein konnten ?«
    »Charlie hatte Ihnen heute vormittag umsonst meine Dienste angeboten«, sagte er
kühl, »und Sie haben sie abgelehnt. Erinnern Sie sich ?«
    »Ja«, sagte ich demütig.
    »Charlie hält Sie für eine
Naturbegabung«, fügte er hinzu.
    »Wirklich?« Ich setzte mich
auf. »Inwiefern?«
    »Er hält Sie für eine
Naturbegabung im Verpfuschen von Angelegenheiten — für jemanden, der jede Katastrophe
erst richtig auslöst, wenn Sie so wollen«, erklärte er unnötig ausführlich.
»So, wie Sie zu Charlie hereingeplatzt kamen und drohten, ihn mit bloßen Händen
in Bestandteile zu zerlegen, wenn Ihrem Mädchen etwas zustieße — dazu gehört
bei Charlie Renitz wirklich Mut, Baker .«
    »Nun ja«, sagte ich bescheiden,
»ich...«
    »Mut — oder Dummheit.« Schon
wieder erwähnt er überflüssige Details, dachte ich wütend.
    »Charlie schloß daraus ganz
richtig, daß Sie drauf und dran wären, sich bis zum Hals in die Tinte zu setzen.
Aber da Sie nun mal der Typ sind, der Scherereien verursacht, war es
naheliegend, daß Sie uns geradewegs zu dem Burschen führen würden, der Charlie
für seine eigenen Machenschaften vorschiebt, und genau das wollten wir.«
    »Das erklärt nach wie vor nicht,
wie Sie in dieses verfallene Delikatessengeschäft gekommen sind«, knurrte ich.
    »Wir haben Sie seit heute vormittag , als Sie das Dachgartenapartment verließen,
beschatten lassen .« Luther gab sich keine Mühe, seine
Langeweile zu verbergen. »Wir ließen durch zwei Leute das Hotel bewachen, denn
Charlie wollte nicht, daß jemand seinen Namen benutzt, ohne ihn vorher um
Erlaubnis zu bitten, wenn Ihr Mädchen umgebracht wird. Der Bursche, der den
Hinterausgang im Auge behielt, sah Sie und diesen Knilch herauskommen, blieb
hinter Ihnen, bis er den Wagen sah, merkte sich dessen Nummer, stieg in seinen
eigenen Wagen und folgte Ihnen .«
    »Wieso waren Sie dann noch vor
ihm in Queens ?«
    »Das war ich gar nicht, aber ich
kam gleich hinterher. Wir hatten drei Wagen — vier, wenn wir sie wirklich
gebraucht hätten — , alle mit Funkanlage«, sagte er
kurz. »Ich blieb mit dem Mann, der Ihnen folgte, in Verbindung; und als ich
dorthin kam, stand sein Wagen unmittelbar hinter dem Ihres Freundes. Er führte
mich zu dem Delikatessenladen und wartete dann draußen. Ihr Freund hatte also
von vornherein keine Chance .«
    Er gähnte lauthals. »Wie sind
Sie denn mit Sandra heute nachmittag zurechtgekommen ?«
    »Ich habe mich nach dieser
Geschichte während ihrer Hochzeitsnacht erkundigt«, sagte ich kalt. »Sie
behauptete, das Ganze habe bei Eddie seelische Störungen hervorgerufen, er sei
seit dieser Zeit nie mehr der alte gewesen .«
    »Eddie hätte die Komik an der
Sache erkennen sollen«, sagte Luther beiläufig. »Er ist doch angeblich Komiker.
Oder nicht?«
    »Das ist genau die komplett
unlogische und widerwärtige Bemerkung, die ich von Ihnen erwartet habe«, sagte
ich.
    »Sie werden bloß ärgerlich,
weil Ihnen darauf keine Antwort einfällt, Baker .« Er
grinste schwach. »So was passiert immer, wenn man dem Gesprächspartner erlaubt,
von falschen Voraussetzungen auszugehen — dann kann er seine eigenen Schlüsse
daraus ziehen. Wenn man es einmal so weit hat kommen lassen, ist es bereits zu
spät .«
    »Ist das vielleicht die Sprache
der rechten Hand eines Gangsterbosses ?« Ich schluckte.
    »Ich gehöre zur neuen
Generation«, sagte er trocken. »Ich habe Philosophie, Englisch und Psychologie
studiert und in meiner Freizeit gelernt, scharf zu schießen. Nun kann ich
beides verwenden. Ich bin die rechte Hand eines Gangsterbosses, und ich weiß,
warum ich das bin .«
    »Es ist Wasser auf Ihre Mühle«,
sagte ich vorsichtig, »aber ich nehme das Risiko auf mich: Warum sind Sie ein
Gangster ?«
    »Weil man damit mehr Geld
verdient«, sagte er.
    Kurze Zeit später, als wir

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