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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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zudem sehr viel Positives bewahrt.
Tichow machte es mir leicht, etwas an ihm zu finden, das ich mochte. Ganz anders als zum Beispiel einer seiner Vorgänger: Basmati.
    Selbstredend darf der Name eines V-Mannes keine Rückschlüsse auf die Person zulassen. Nach einem Decknamen sucht man niemals in seinem Umfeld. Oft kommt der V-Mann durch Zufall zu seinem Namen. In der Mittagspause kauft ein Kollege ein, und weil seine Frau ihn auf dem Handy anruft und an den Reis erinnert, heißt der V-Mann, für den gerade ein Name gesucht wird, Basmati. Er ist in diesem Fall selbstredend kein Asiate. Es gibt keine verfolgbare Spur von einem Namen zu der entsprechenden Person. Natürlich sollte der V-Mann seinen Namen mögen, schließlich wird er damit Berichte und Quittungen unterschreiben. Doch bis auf einmal wurden alle Namen, die ich mir ausgedacht hatte, akzeptiert. Ausgerechnet einer meiner Star-V-Männer — wenig geschult in den Feinheiten der deutschen Sprache — war nicht begeistert davon.
    »Ass! Was soll das! Ich nix Ass! Scheiße, Mann! Heißt auf Englisch Arsch«, beschwerte er sich, seines Zeichens ein Herzensbrecher, wie er im Buche stand.
    »Quatsch Äss . Ass! Du bist meine Trumpfkarte. Das Ass. Ass wie Pik-Ass, Herz-Ass! Und den Namen bekommst du, weil ich weiß, dass du einer meiner besten Männer werden wirst!«
    Da grinste er breit und reckte den Daumen in die Höhe. »Herz-Ass? Guuuuut!«

Tichows Kollegen
    Basmati war nicht nur charakterlich wenig anziehend, sondern auch optisch. Er wog knapp unter zweihundert Kilo und wollte sich mit mir ausschließlich in All-you-can-eat -Lokalen treffen, wo
er nicht bereit war, auch nur einen Mucks zu sagen, ehe er sich nicht zwei bis drei Teller vom Buffet geholt hatte, die er dermaßen belud, dass er eine Spur hinter sich herzog. Übrigens zuweilen auch Reiskörner, das ließ sich nicht vermeiden, tat aber nichts zur Sache.
    Wenn Basmati dann den Mund aufmachte, log er mich pausenlos an. Seine Storys puzzelte er aus Zeitungsmeldungen und Gerüchten zusammen, die er dramatisch aufblies — und nicht ohne Geschick, denn meistens benötigten Sabine und ihr Team einige Tage, ehe sie ihm auf die Schliche kamen. Bei der kleinsten Nachfrage meinerseits — Kann es nicht ein ganz normaler Familienstreit gewesen sein? Können die nicht einfach zu viel getrunken haben? War das wirklich eine Messerstecherei? — ging Basmati in die Luft. Wild fuchtelte er mit seinen Armen wie mit Walrossflossen durch die Gegend, zog Aufmerksamkeit auf sich, schrie sogar einmal: »Ich lüge nicht!« Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich Basmati abgeschaltet, was in diesem Zusammenhang bedeutet, die Zusammenarbeit formell einzustellen und ihn als V-Mann von seinen Verpflichtungen zu entbinden, ihn sozusagen zu entpflichten. Doch der Leiter der Analysegruppe wollte Basmati behalten, da er in seiner Region unser einziger Fuß in der Tür war, und somit stand die Erfüllung des seismographischen Prinzips über meiner Abneigung gegen All you can eat . Basmati litt stets unter Geldmangel, der seine einzige Motivation dafür bildete, mit uns zusammenzuarbeiten, und ich sorgte dafür, dass seine Informationen knapp bezahlt wurden. Für Zuschüsse sah ich keine Veranlassung.
    Übrigens sind die operativen Kassen ordnungsgemäß vorversteuert! Sobald wir einem V-Mann seine ihm durch uns entstandenen Auslagen ersetzen oder ihm aus anderen Gründen Gelder oder Erfolgsprämien auszahlen, unterschreibt er eine Quittung — mit seinem Decknamen. Da seine Zusammenarbeit mit uns der absoluten Geheimhaltung unterliegt, kann er das Geld nicht als Einkunft bei
den Finanzbehörden angeben, was er nach den Regeln des Gesetzes eigentlich müsste. Damit trotzdem alles mit rechten Dingen zugeht, sind die operativen Kassen des Geheimdienstes vorversteuert, das heißt, der Haushaltsausschuss weist dem Geheimdienst für einen bestimmten Bereich zum Beispiel ein Jahresbudget von dreihundertzwanzig Millionen Euro zu. Der Geheimdienst überweist nun sofort einen pauschalen, realistischen Einkommenssteuersatz zurück. Die restlichen Millionen machen dann sein tatsächliches Budget aus.
    Obwohl es mir Basmati wirklich nicht leicht machte — auch an ihm fand ich Aspekte, die ich mögen konnte. Wie bei Rocco. Der Neffe eines in Düsseldorf lebenden kasachischen Unternehmers verriet seinen Onkel, zu dessen Penthouse er mir einen Schlüssel übergab. Rocco hätte seine eigene Mutter verkauft, so wie er auch seine Freundin ans

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