Ich kuesse dich in meinen Traeumen
Einfühlungsvermögen und ihr Verständnis für das Problem berührten ihn genauso sehr wie die Eindringlichkeit, mit der sie ihm klarzumachen versuchte, wie entsetzlich sie sich fühlte.
"Er vergöttert Sie! Ich habe es ihm angesehen, als er ins Flugzeug gekommen ist und Sie verletzt angetroffen hat. Auch bei Ihnen zu Hause war es offensichtlich. Er war so begeistert, das Kostüm für Sie anzuprobieren ... Bis ich alles verdorben habe."
"Ich liebe ihn sehr und weiß Ihre Worte zu schätzen. Trotzdem verschließe ich nicht die Augen vor der Tatsache, dass er für sein Alter noch ziemlich unreif ist."
"Das Alter spielt keine Rolle, wenn man es nicht gewohnt ist, einen geliebten Menschen mit einer Fremden zu teilen. Ich nehme es Ihrer Schwägerin nicht übel, dass sie wütend auf mich ist. Wenn ich Ihrem Neffen doch nur sagen könnte, dass Sie keine Schuld trifft."
"Danke, dass Sie mich verteidigen wollen, Alexandra. Aber wenn Leon nicht merkt, wie engstirnig er sich verhält, ist er noch nicht in der Lage, Entscheidungen zu fällen, die das Leben so stark verändern."
"Ich denke, darum geht es nicht so ganz. Ist es möglich, dass Ihr Neffe fürchtet, er könnte nie an Sie heranreichen, und das Kloster für ihn eine Art Zufluchtsstätte ist, wo er es auch nicht versuchen muss?"
Er bewunderte ihre Fähigkeit, die Situation zu erfassen. Ihr Verstand und ihr Intellekt waren genauso faszinierend wie überhaupt alles an ihr.
"Mein Onkel Spiros hat auf jedes Familienmitglied Druck ausgeübt, um seinen Willen durchzusetzen. Selbst mein Vater hat sich ihm aus Angst gebeugt. Als ich Leons Vormund wurde, habe ich mir geschworen, es nicht zu tun."
"Vielleicht ist es Ihnen so gut gelungen, dass Ihr Neffe jetzt glaubt, Sie würden ihn für ungeeignet halten, in Ihre Fußstapfen zu treten. Könnte es sein, dass er auf Ihre Zustimmung gewartet hat, quasi als letzten Anstoß in die richtige Richtung, aber diese nie bekommen hat? Sollte das der Fall sein, müssen ihn meine Äußerungen gleich doppelt getroffen haben."
"Wie meinen Sie das?" fragte Dimitrios und brannte darauf, zu hören, was sie noch zu sagen hatte. Ihre Auffassungsgabe war wirklich erstaunlich.
"Haben Sie ihm klar zu verstehen gegeben, dass Sie nicht wollen würden, dass er Mönch wird?"
"Nein."
"Warum nicht?"
"Weil er vielleicht dazu berufen ist."
"Aber sehen Sie denn nicht ... ?" begann Alex und verstummte, unvermittelt.
Dimitrios blickte sie an. "Sprechen Sie weiter."
"Ich ... ich bin viel zu freimütig. Schließlich geht mich das Ganze nichts an."
"Nach dem, was gestern in meinem Schlafzimmer passiert ist, denke ich, dass es das sehr wohl tut. Bitte, was wollten Sie sagen?"
"Vielleicht hat er meine Äußerungen dahingehend interpretiert, dass Sie meinen, er würde auch keinen guten Mönch abgeben. Dies durch mich zu erfahren muss demütigend für ihn gewesen sein."
Große Güte, dachte er entsetzt, kann es sein, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hat?
Wie oft hatte seine Schwägerin ihn in all den Jahren gebeten, sich seines Neffen anzunehmen, doch er hatte sich immer gegen ihre Bitten verschlossen, weil sie von ihr gekommen waren. Seit Leonides ihm damals erzählt hatte, dass er von Ananke in die Falle gelockt worden sei, war sie für ihn praktisch gestorben. Wenn Alexandra auch nur teilweise Recht hatte, hatte er seinem Neffen einen schrecklich schlechten Dienst erwiesen und ihm Leid zugefügt.
Und dann war es verständlich, dass Leon weggegangen war, um seine Wunden zu lecken. Er, Dimitrios, musste so schnell wie möglich mit ihm reden!
Sofort rief er ihn an, aber Leon hatte das Handy abgeschaltet, und so konnte er nur auf die Mailbox sprechen.
"Wo immer du auch bist, Leon", begann Dimitrios auf Griechisch, "ich hoffe, du hörst meine Nachricht noch rechtzeitig ab. Ich hatte gedacht, ich hätte mich schon ausreichend von meinem Unfall erholt, um an der Eröffnungsfeier der Messe teilzunehmen. Als ich mit dem Helikopter unterwegs war, um den Stand der Vorbereitungen in Souflion und Umgebung zu kontrollieren, ist mir allerdings klar geworden, dass ich mich überschätzt habe und noch zu angeschlagen bin.
Ich brauche dich. Könntest du bitte bis morgen Nachmittag wieder zu Hause sein? Wie gut, dass du so viel Polo gespielt hast und im Sattel sitzt, als wärst du darin geboren! Auch können wir froh sein, dass du die Statur deines Vaters geerbt hast. Außer mir bist du der Einzige in der Familie, der das Kostüm tragen kann, das Miss
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