Ich kuesse dich in meinen Traeumen
Eröffnungsfeier im Fernsehen anzusehen. Nach Leons Rede treffe ich Sie im Hafen, und wir setzen zu der ägyptischen Barkasse über, um mit Stavros und einigen Honoratioren zu Mittag zu essen."
Als sie bei ihrem Zimmer angekommen waren, wagte Alex es endlich, Dimitrios anzublicken. "Hoffentlich wird die Messe ein Erfolg. Ich wünsche mir für Sie, dass alles perfekt läuft."
"Das tut es schon. Gute Nacht, Alexandra. Schlafen Sie gut."
"Sie auch", antwortete sie und schloss die Tür hinter sich.
Kaum war Alex allein, wurde ihr bewusst, dass sie mit Dimitrios an einem Punkt angelangt war, von dem aus es kein Zurück mehr gab. Eben hatte er ihr erklärt, dass sie die einzige ehrbare und damit ehrliche Frau sei, die er kannte, und sie liebte ihn viel zu sehr, um ihn weiter in diesem Glauben zu lassen. Sie musste gleich zu ihm gehen und ihm alles gestehen, sonst würde sie ihres Lebens nicht mehr froh werden. Und sollte er sie auf der Stelle entlassen, hatte sie es nicht anders verdient.
"Dimitrios?" rief sie, als er auf ihr erstes Klopfen nicht reagierte, und probierte es ein zweites Mal.
Endlich wurde die Tür geöffnet, und Dimitrios erschien mit halb aufgeknöpftem Hemd auf der Schwelle. Er atmete schnell, wie sie an seiner breiten, behaarten Brust sah, die sich hob und senkte. Alex bekam einen trockenen Mund und blickte ihn an, konnte in seinen Augen allerdings nicht lesen, ob er verärgert über die Störung war.
"Ist Ihnen noch etwas eingefallen, das Sie wegen morgen mit mir klären müssen?"
Sein Atem roch nach Alkohol. Es musste einen Grund geben, warum Dimitrios allein etwas trank, denn sie erlebte es zum ersten Mal bei ihm.
"Nein ... Worüber ich mit Ihnen reden wollte, hat nichts mit der Messe zu tun.
Aber ich habe offenbar zu lange gewartet, um Sie noch zu stören. Bitte, entschuldigen Sie." Schon wollte sie sich umdrehen, doch er hielt sie am Arm fest.
"Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Kommen Sie herein. Ich habe mir gerade einen Schlaftrunk eingeschenkt."
"Sie machen sich wohl mehr Gedanken um Ihren Neffen, als Sie zu erkennen gegeben haben."
"Darüber und über andere Dinge", antwortete er vage, während er die Tür schloss. "Setzen Sie sich." Er zeigte zur Sitzgruppe, und ihr Blick fiel auf das halb leere Weinglas, das auf dem Tisch stand. "Ich würde Ihnen ja auch ein Glas anbieten, aber ich habe das Gefühl, dass Sie Retsina nicht mögen werden."
"Dimitrios", begann sie, nachdem sie Platz genommen hatte.
"Das ist ein guter Anfang. Aus einem mir noch nicht ersichtlic hen Grund scheint es Ihnen schwer zu fallen, meinen Namen auszusprechen."
"Wenn man sich mit dem Vornamen anredet, verwischt die Grenze zwischen Beruflichem und Privatem."
"Inzwischen dürfte ich Ihnen doch etwas mehr bedeuten, oder?"
„Ja. Wir sind gute Freunde geworden." Wenn nur ihr Herz nicht wie verrückt schlagen würde! "Ich habe das Gefühl, dass ich Ihnen alles sagen kann."
"Sind Sie deshalb hergekommen?"
"Ja." Alex benetzte die trockenen Lippen. "Vorhin haben Sie mir erklärt, ich sei die einzige ehrliche Frau, die Sie kennen."
"Ich sage nie etwas, das ich nicht auch so meine."
"Dann muss ich Ihnen erzählen, dass ich in einer wichtigen Angelegenheit nicht ganz ehrlich zu Ihnen gewesen bin. Es hängt mit einem Erlebnis zusammen, das schon vie le Jahre zurückliegt."
"Hat es mit einem Mann zu tun?" fragte er ruhig.
"Ja.“
Scharf atmete er ein. "Wurden Sie vergewaltigt?"
"Beinah." Ihre Stimme bebte. "Aber ein anderer Mann kam mir rechtzeitig zur Hilfe und hat es verhindert."
"Welch ein Glück", stieß er aufgewühlt hervor. "Wie alt waren Sie damals?"
"Sechzehn."
„Jetzt ist mir klar, warum Sie Ihren Körper unter den weiten Sachen verstecken."
Alex schloss die Augen. Er war der Wahrheit so nah und gleichzeitig so weit davon entfernt.
"Hoffentlich hat dieser andere Mann den Mistkerl ordentlich zusammengeschlagen, bevor er ihn der Polizei übergeben hat."
"Er ... er schlug ihn bewusstlos, und dafür liebte ich ihn", erwiderte sie, den Tränen nahe. "Und ich liebe ihn seitdem. Dimitrios, jener Mann..."
Die Zimmertür wurde plötzlich geöffnet, und Leon stürmte herein, blieb allerdings unvermittelt stehen, als er Alex bemerkte.
„Miss Hamilton ... Ich wusste nicht, dass Sie hier sind. Ich habe angeklopft."
Er sah seinen Onkel an. "Geht es dir nicht gut?“
"Ich wollte mich nach seinem Befinden erkundigen. Deshalb bin ich da", erklärte sie, bevor Dimitrios etwas sagen konnte. "Er fühlt
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