Ich kuesse dich in meinen Traeumen
den Lippen ihr Ohrläppchen streifte, so dass ihr einen Moment ganz anders wurde.
"Leon, ich begleite deine Mutter ins Haus, während du den Kleidersack holst und dich umziehst."
"Ja, Onkel."
Alex unterdrückte ein Lächeln. Dass Dimitrios Forderungen an ihn stellte, war Leon neu, doch soweit sie es beurteilen konnte, war es genau das, was er brauchte.
Nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren, nahmen sie Dimitrios in ihre Mitte und gingen um das Haus herum zu einer großen Terrasse, auf der sich mindestens dreißig festlich gekleidete Leute versammelt hatten. Offenbar waren alle Cousins mit ihren Familien gekommen.
"Dimitrios!" rief jemand freudig.
"Bleiben Sie an meiner Seite! " flüsterte Dimitrios Alex zu, bevor der Trubel um ihn begann.
8. KAPITEL
Als Alex Giorgio in der Menge entdeckte, lief ihr ein Schauer den Rücken hinunter. Sofort blickte Dimitrios sie an. "Ist Ihnen kalt?"
"Nein, ich dachte nur, ein größeres Insekt wäre auf mich zugeflogen."
"Das muss ein Nachtfalter gewesen sein, und der tut Ihnen nichts", erklärte er lächelnd, bevor er von allen Seiten auf Griechisch bestürmt wurde und die kleinen Kinder an seinen Hosenbeinen zogen, um von ihm auf den Arm genommen zu werden.
Ananke wartete einen Moment und unterband dann das hektische Treiben, indem sie Dimitrios zu einem der hübsch gedeckten Tis che führte, auf denen verlockend aussehende Speisen standen. Alex schloss sich ihnen an und setzte sich auf den freien Stuhl neben ihm.
Geduldig beantwortete er alle Fragen über seinen Unfall im Flugzeug und ließ es sich dabei schmecken. Alex lernte seine Cousins Pantelis und Takis kennen und war froh, als diese sich nach der Vorstellung Ananke und Dimitrios zuwandten und sie sich im Hintergrund halten konnte.
Irgendwann hörte sie einen überraschten Aufschrei. Sie blickte sich um und sah Leon auf die Terrasse kommen. Das Kostüm passte ihm wie angegossen. Rings um ihn her wurde es still, denn alle betrachteten ihn fasziniert.
"Hört mal her", rief Dimitrios auf Englisch. "Leon wird morgen an meiner Stelle die Parade der berittenen Soldaten anführen. Dank meiner genialen Sekretärin Miss Hamilton, die die Messe geplant hat und das Kostüm anfertigen ließ, bin ich davon überzeugt, dass Leon unsere Familie mit großem Stolz erfüllen wird."
Alle klatschten Beifall, und Leon wurde aufgefordert, etwas hin und her zu gehen, damit man das Kostüm besser betrachten konnte. Er sah darin wirklich umwerfend aus und schien die allgemeine Aufmerksamkeit zu genießen, denn er behielt es während des ganzen Essens an.
Nach und nach kamen weitere Familienmitglieder an ihren Tisch, nicht zuletzt um Alex kennen zu lernen. "Wie sind Sie auf diese tolle Idee gekommen?"
wandte sich eine junge Frau in ausgezeichnetem Englisch an sie.
Alex fühlte sich ertappt und errötete. "Das war nicht schwer. Der heilige Dimitrios ist aus der Geschichte sehr bekannt, und mein Chef ist zufällig ein Namensvetter von ihm."
"Wenn ich also Hades geheißen hätte, dann hätten Sie auch gleich ein Kostüm für mich zaubern können?"
Seine Frage kam so überraschend, dass Alex vergaß, wo sie war, und schallend lachte. "Bis auf den Gott der Unterwelt habe ich noch von keinem namens Hades gehört."
"Und ich habe Sie noch nie so lachen gehört", meinte Dimitrios leise. "Das sollten Sie öfter tun."
Wie gern hätte sie seine Worte persönlich genommen! Doch sie wusste, dass er es nur gesagt hatte, damit sie sich unter den vielen fremden Leuten wohler fühlte.
"Darf ich Ihnen Vaso vorstellen, meinen Cousin und guten Freund", wandte er sich erneut an sie, als ein dunkelhaariger Mann an den Tisch trat.
Lächelnd reichte Vaso ihr die Hand. "Es freut mich, Sie endlich kennen zu lernen. Sie und Dimitrios hätten an dem Staatsbankett teilnehmen sollen, auf dem ich gestern war. Der Premierminister hat es sehr bedauert, dass er der Amerikanerin, die diese spektakuläre Messe organisiert hat, nicht selbst gratulieren konnte. Das waren seine eigenen Worte."
"Vielen Dank."
Vaso boxte Dimitrios spielerisch gegen die Schulter. "Außerdem hat er mir erklärt, dass er sie vielleicht abwerben würde, weil er sie gern in seiner Handelskommission hätte. Also sieh dich vor, Vetter."
Dimitrios lächelte sie an, was Alex allerdings nicht genießen konnte, denn als Vaso sich zum Gehen wandte, kam Giorgio auf den Tisch zu. Vor dieser Begegnung hatte sie sich seit ihrer Ankunft in Griechenland gefürchtet.
"Hallo, Dimitrios. Es tut mir
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