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"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)

Titel: "Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mahlstedt
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schon sind wir mittendrin im Pulk der Läufer. Dies hat sich jedoch ziemlich schnell erledigt, denn schon nach ein paar hundert Metern sind wir die Schlusslichter. Aber wir lassen uns nicht entmutigen und laufen nur für uns. Denn ankommen und dabei sein ist unser Ziel. Erich ist schon nicht mehr zu sehen und Joachim, der schon Volkslauferfahrung hat, hat die Betreuung für Diana und mich übernommen. Aber nach Kilometer drei haben wir ihn laufen lassen. Bei Kilometer vier haben wir unser erstes Erfolgserlebnis: Wir überholen eine andere Läuferin. Davon total motiviert steigern wir langsam unser Tempo und bei Kilometer fünf überholen wir sogar einen Läufer. Nun sind wir kaum noch zu bremsen.
    Doch an der nächsten Kreuzung werden wir ausgebremst. Das, was wir uns als schrecklichstes und peinlichstes Missgeschick ausgemalt hatten, ist nun geschehen. Wir stehen an einer Kreuzung und wissen nicht weiter. Es gibt zwei Möglichkeiten, links oder geradeaus. Nach kurzer Beratung entscheiden wir uns für geradeaus. Unsere Motivation ist am Boden. Wir versuchen verzweifelt uns neu ins Laufen zu bringen, während wir uns dauernd gegenseitig versichern, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Bis wir die nächste Markierung erreichen, die eindeutig die 20-km-Strecke kennzeichnet. Einen kurzen Moment stellt sich die Frage: umkehren oder nicht? in unseren mittlerweile hochroten Köpfen (weniger wegen der Anstrengung, eher wegen des peinlichen Verlaufens), aber wir mobilisieren unsere ganze Kraft, geben uns gegenseitig Mut und wollen die 20 Kilometer nun auch schaffen. Damit dies gelingt, nehmen wir das Tempo raus.
    Nach ca. zwei Kilometern erreichen wir das Sahnestück der gesamten Strecke: die lange Steigung, die wirklich sehr lang und sehr steil ist. Auf halber Strecke sehen wir endlich wieder Menschen. Diese verkünden uns die frohe Botschaft, dass wir uns gar nicht verlaufen haben und schon in einem Kilometer am Ziel sind. Zum Verständnis: Der Weg lief ein Stück parallel mit der 20-km-Strecke. Wir als Laufanfänger haben dies nicht gewusst und uns dadurch total verwirren lassen. Jetzt haben wir natürlich Tempo gemacht, wo das Ziel greifbar nah ist. Joachim kam uns die letzten 300 Meter entgegen und hat uns unter lauten Anfeuerungsrufen bis ins Ziel begleitet. Diana und ich sind gemeinsam über die Ziellinie gelaufen. Unser erster Lauf ist vollbracht und wir sind glücklich.
    Wie die Profis laufen wir ein paar Hundert Meter aus und dehnen uns anschließend gekonnt. Joachim hat uns in der Zwischenzeit Wasser besorgt, das wir nun auch dankbar entgegennehmen wie die Verkündung unserer Zeit: 1:07:47!!! Wir sind mächtig stolz doch noch trotz der Streckenprobleme eine für uns gute Zeit gelaufen zu sein. Mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen wird unser Erfolg ein wenig gefeiert. Mit einem guten Gefühl und der Gewissheit, nicht an dem letzten Volkslauf teilgenommen zu haben, fahren wir nach Hause.
    Ein paar Tage später lese ich die Ergebnisse in der Zeitung: Diana und ich sind in unserer Altersklasse W40 auf Platz 1 gelaufen. Ein tolles Ergebnis für unseren ersten Lauf und eine bleibende Erinnerung.
     
Halbmarathon in Kassel
    Der Halbmarathon im Rahmen des E.on Mitte Kassel Marathons war schon Jahre vorher Gespräch in unserem Lauftreff. Die einstimmige Meinung war: dort müssen wir teilnehmen! Noch konnte man ganz entspannt darüber reden, schließlich lag der Termin in weiter Ferne. Doch schließlich war das Jahr 2007 angebrochen und langsam wurde es ernst! Ich hatte den ersten Flyer in der Hand und schon beim Durchlesen bekam ich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Aber ein Zurück gab es nicht mehr. Schließlich hatte ich bei vielen Bekannten und Freunden angekündigt, dass ich auf jeden Fall den Halbmarathon mitlaufen würde.
    Erich und Gabor dachten zu diesem Zeitpunkt noch über die Teilnahme des gesamten Marathons nach. Aber je näher der Termin rückte desto weniger entschlossen waren sie. Letztendlich meldeten wir uns alle für den Halbmarathon. Fast täglich konnte man nun in der HNA über den Marathon lesen. War es doch das erste große Laufevent seit langer Zeit in unserer Region.
    Unsere Nervosität wuchs, hatten doch bislang die wenigsten von uns einen Halbmarathon gelaufen. Unser Laufpräsi Erich fuhr mit seinem Motorroller eine Strecke ab in Richtung Bad Karlshafen und legte den Wendepunkt für unsere erste gemeinsame Halbmarathonstrecke fest. An einem Montagabend war es dann so

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