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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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anschaust.« Er versuchte, wie ein treu sorgender
Freund zu klingen und nicht wie ein verlogener Drecksack.
    Blair drückte sich fest an ihn.
Ihr Leben war ein einziger Scherbenhaufen und ihre beste Freundin war eine betrügerische
Schlampe, aber wenigstens hatte sie Nate wieder - den hinreißenden,
fürsorglichen, anständigen Nate. Und er hatte ja Recht. Es konnte nichts
schaden, sich die Georgetown mal anzuschauen. Sie war inzwischen an einem Punkt
angelangt, an dem sie zu allem bereit war.
    »Okay, versprochen«, stimmte
sie zu.
    Nate schob eine Hand in den
Bund ihrer Jeans, aber sie packte sie und zog sie wieder heraus.
    Naja, zu fast allem.

 
    and the winner is...
    »Er kommt!«, hörte Dan seine
kleine Schwester Jenny aufgeregt flüstern, als er die Wohnungstür aufschloss.
»Mach schnell!«
    Dan schleuderte seinen
Schlüssel auf das wackelige alte Tischchen in der Diele und kickte seine Pumas
in die Ecke. »Hallo?« Er tappte auf Strümpfen in die Küche, wo sich die Familie
in der Regel traf. Wie üblich döste Marx, der riesige schwarze Kater der
Humphreys, auf dem rissigen gelben Resopal-Küchentisch, den Kopf auf ein
oranges Geschirrtuch gebettet. Dans halb leere Kaffeetasse stand da, wo er sie
am Morgen hatte stehen lassen, dicht neben Marx' rosigem Näschen. Das Licht
brannte und auf der gelben Küchentheke stand ein nicht ganz ausgelöffelter
Becher Diät-Blaubeerjogurt von Danone - Jennys momentaner Lieblingssorte. Dan
zupfte Marx an den pelzigen schwarzen Ohren. Ihm fiel sofort auf, dass die
Post nicht wie sonst auf dem Küchentisch lag, und auch Jenny war nirgends zu
sehen. »Hallo?! Irgendwer zu Hause?«, rief er noch einmal.
    »Hier drin«, ertönte Jennys
Stimme aus dem angrenzenden Zimmer.
    Dan drückte die Schwingtür zum
Esszimmer auf. Seite an Seite saßen Jenny und ihr Vater an dem abgeschabten,
von echten Amish-People getischlerten Bauerntisch. Rufus Humphrey hatte ein
graues Mets-T-Shirt an und sein wild-wolliger grauer Bart war völlig verfilzt.
Jenny trug ein teuer aussehendes Haltertop mit Tigerprint und hatte knallrot
lackierte Nägel. Auf dem freien Platz ihnen gegenüber lag ein Stapel Briefe,
daneben standen eine ungeöffnete Schachtel Schokoladendonuts von Entenmann's
und ein weißer Pappbecher mit Kaffee aus dem Coffeeshop.
    »Setz dich, mein Sohn. Wir
haben schon auf dich gewartet.« Rufus winkte ihn mit nervösem Lächeln näher.
»Wir haben dir sogar deine Lieblingsdonuts besorgt. Heute ist der große Tag!«
    Dan blinzelte. In den
vergangenen siebzehn Jahren hatte sich sein Vater ständig darüber beschwert,
wie viel Geld ihn die Aufzucht und Ausbildung seiner zwei undankbaren
Sprösslinge koste, und wiederholt damit gedroht, in ein Land auszuwandern, in
dem die medizinische Grundversorgung und die Schulbildung vom Staat bezahlt
wurden. Nichtsdestoweniger schickte er Dan und Jenny auf zwei der teuersten und
anspruchsvollsten Privatschulen Manhattans, pinnte ihre bombigen Zeugnisse
stolz an den Kühlschrank und fragte sie ständig Lateinvokabeln und Gedichte
ab. Er hatte die Briefe der Unis anscheinend weitaus aufgeregter erwartet als
sein Sohn.
    Dan guckte kritisch. »Habt ihr
sie etwa schon aufgemacht?«
    »Nein. Aber wir machen sie
gleich auf, wenn du dich nicht bald mal hinsetzt.« Jenny klopfte mit einem rot
glänzenden Fingernagel auf den Stapel Briefe. »Ich hab den von der Brown ganz
oben hingelegt.«
    »Ist ja reizend. Danke.« Dan
war nicht darauf vorbereitet, die Briefe vor großem Publikum öffnen zu müssen.
Als wäre die ganze Angelegenheit nicht schon nervenzerreißend genug.
    Rufus angelte nach der
Schachtel mit den Donuts und riss sie auf. »Na, mach schon!«, drängte er und
schob sich einen Schokokringel in den Mund.
    Mit zitternden Fingern öffnete
Dan den ersten Umschlag, holte den Briefbogen heraus und faltete ihn auf.
    »O Gott, du bist so was von
drin, ich weiß es!«, kreischte Jenny.
    »Was schreiben sie? Was
schreiben sie?« Rufus' borstige graue Brauen zuckten hektisch.
    »Ich bin drin«, vermeldete Dan
ruhig. Er reichte seinem Vater den Brief.
    »Natürlich bist du drin!«,
frohlockte Rufus. Er griff nach der Chiantiflasche, die noch vom gestrigen
Abendessen auf dem Tisch stand, zog den Korken mit den Zähnen heraus und nahm
einen großen Schluck. »Was ist denn? Mach weiter!«
    Der nächste Brief kam von der
New York University, an der Vanessa bereits einen Studienplatz hatte.
    »Ich wette, du bist drin«,
nervte Jenny.
    »Schsch!«, machte ihr

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