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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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der
Theke und grölten irgendeine dämliche Dartmouth-Hymne, bevor sie eine Batterie
Wodkas exten.
    »Zehn Minuten - dann bin ich
wieder weg«, warnte Blair Nate. »Morgen ist ja auch Schule.«
    Als hätte sie das jemals vom
Feiern abgehalten.
    Nate küsste sie auf die
Schläfe. Er wollte sie so schnell wie möglich aus Serenas Nähe weglotsen, bevor
sie nichts ahnend damit herausplatzte, dass er auch eine Zusage von Yale
bekommen hatte. »Wollen wir uns den Sonnenuntergang anschauen?«, fragte er
hilflos.
    »Wie du willst.« Blair behielt
die Arme trotzig weiter vor der Brust verschränkt.
    »Kümmert euch gar nicht um
mich.« Serena drehte sich auf ihrem Hocker zu Vanessa um. »Okay, Süße, von mir
aus können wir.«
    Vanessa musste nichts scharf
stellen. Sie hatte ohnehin die ganze Zeit gefilmt.

 
    macht Schönheit womöglich einsam?
    »Eigentlich müsste ich mich ja
freuen«, sagte Serena.
    Vanessa glitt mit der Kamera
langsam über ihre vollkommenen Gesichtszüge und machte dann einen Schwenk, um
nach irgendeinem körperlichen Makel oder einem komischen Tick zu suchen. Sie
fand nichts. Plötzlich schob Serena ihren Daumennagel zwischen die Zähne und
begann, daran zu nagen.
    Aha!
    Serena nahm den Daumen wieder
aus dem Mund und runzelte die Stirn. »Ich freu mich ja auch«, sagte sie so
heftig, als müsse sie sich selbst davon überzeugen. »Ich bin von allen Unis
genommen worden, an denen ich mich beworben hab. Dass ich nach den Sommerferien
vom Internat geflogen bin, hat mir kein bisschen geschadet. Es ist nur...« Ihre
Stimme wurde leiser, als sie ein Pärchen in Middlebury-T-Shirts sali, das sich
wild züngelnd vor den Aufzügen herumdrückte. Sie seufzte. »Ich wünschte nur,
ich hätte jemanden, mit dem ich das feiern kann.«
    Plötzlich änderte sich die
Musik und statt des japanischen Country jaulten die schrägen Beats des neuen
Albums von den Raves aus den Lautsprechern. Zwei Typen mit Baseballmützen der
University of Pennsylvania und gelben Schlipsen zogen sich die Hemden aus,
setzten ihre Caps verkehrt herum auf und legten eine Breakdance- Nummer hin.
Darauf zogen vier besoffene Vanderbilt- Wimpel schwenkende Mädchen ebenfalls
ihre Shirts aus und versuchten sich auch mit einer Breakdance-Einlage - mit
kläglichem Ergebnis.
    »Früher hab ich auf den Tischen
getanzt«, erzählte Serena wehmütig wie eine ausgelaugte, alt gewordene Barsängerin.
»Und jetzt... guck mich an.«
    Genau das taten in diesem
Moment etwa neunundneunzig Prozent aller männlichen Partygäste und überlegten
dabei fieberhaft, mit welcher Anmache sie Serena zum Tanzen auffordern könnten.
Außer von den Jungs wurde sie aber auch noch von einer kleinen braun gelockten,
großbusigen Neuntklässlerin beobachtet, die begierig war, mit ihr zu sprechen.
    Jenny und Dan hatten ihren
Vater beim Stammchinesen der Familie auf der Upper West Side zurückgelassen,
wo er bei einer Karaffe süßen Weißweins sentimentalen Erinnerungen nachhing.
Sie waren gerade erst gekommen, standen vor den Aufzugtüren und sahen sich im
Raum um.
    »Ich hab dich gewarnt - hier
sind lauter Idioten«, sagte Dan zu seiner kleinen Schwester. Eigentlich hasste
Dan Partys und das dazugehörige Partyvolk, aber er war blendender Laune und so
zufrieden mit sich selbst, dass diese Deppenparty jetzt genau das Richtige für
ihn war.
    Jenny hatte ohnehin nur Augen
für Serena. »Keine Sorge, ich komm schon klar.« Sie zerrte ihr Tigerprint-
Haltertop zurecht und steuerte quer durch den überfüllten Raum auf die Theke
zu.
    »Ich könnte nach der Schule ja
auch eine Pause einlegen«, dachte Serena laut nach, »und noch ein bisschen
modeln oder vielleicht auch schauspielern, bevor ich studiere.«
    Jenny lehnte sich neben sie an
die Theke, um sich bei passender Gelegenheit ins Gespräch einzuklinken und
Serena zu fragen, wie man am besten Model wurde. Sie zitterte vor Aufregung und
kam sich ziemlich albern vor, weil sie so nervös war.
    Dan beschloss, ihr zu folgen.
Er hatte Angst, Jenny könnte sich irgendein hochprozentiges Mixgetränk bestellen
und müsste nach Hause gebracht werden, bevor Vanessa überhaupt auf der Party
auftauchte. Aber dann sah er, dass Vanessa längst da war und Serena für ihren Film
interviewte.
    Ihre Lippen glänzten dunkelrot,
an einem Ohr wand sich ein silberner Schlangenohrring und über ihren Schenkeln
spannte sich ein schwarzer Minirock. Ihr rot-schwarzes Top war ihr etwas über
die Schultern gerutscht und entblößte mehr von ihrer

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