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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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zusammenleben.
    Sehr unwahrscheinlich.
    »Ich bin dabei«, sagte er und
winkte mit seiner unverletzten Hand nach der Bedienung. Er bestellte sich ein
Bier und sali die Trainerin mit dem verschmitzt-bekiff- ten Lächeln an, bei
dessen Anblick die Mädchen reihenweise in Ohnmacht fielen und Lehrerinnen wie
in Trance eine Eins ins Notenbuch schrieben, wenn er eine Drei verdient hatte.
    Die Trainerin fuhr mit den
Fingerspitzen über die Zinken ihrer Gabel. »Ich freue mich richtig darauf, Sie
in meinem Team zu haben.«
    Wir freuen uns auch darauf, ihn im
Sackwärmer zu sehen.

 
    yale singt sich in s' herz
    Der Student, der Serena den
Campus der Yale-Universi- tät zeigen sollte, war nicht da, was keine wirkliche
Überraschung war, weil sie fast eine Stunde zu spät im Besucherzentrum
erschien. »Kommen Sie doch um drei noch mal wieder«, schlug die Frau an der
Infotheke vor. »Dann findet eine offizielle Führung statt.«
    Serena trat nach draußen, blieb
unschlüssig vor dem historischen weißen Holzgebäude mit den schwarzen Fensterläden
stehen und fragte sich, wie sie sich bis dahin die Zeit vertreiben sollte.
    »Do re mi fa so la ti do!«, hörte sie in der Ferne einen
Männerchor Tonleitern üben.
    »La, la, la, la!«, ertönten die Stimmen wieder.
    Serena ging die Elm Street
entlang bis zur Battell Cha- pel. Im Eingangsportal der prächtigen Kirche sang
sich eine Gruppe junger Männer anscheinend gerade warm. Serena hatte schon von
den »Whiffenpoofs« gehört, aber sie hatte Yales berühmten A-cappella-Männerchor
noch nie live erlebt. Vor allem hatte sie nicht geahnt, was für knuffige Jungs
das waren.
    Als sie »Midnight Train to
Georgia« anstimmten, setzte sich Serena auf die unterste Treppenstufe. Sie
hoffte, den Chor nicht zu stören, wenn sie ein bisschen sitzen blieb und
zuhörte. Und zusah. Vor allem dem blonden Tenor, der immer wieder aus der ersten Reihe
hervortrat, um süße kurze Soli zu schmettern, oder dem muskulösen Rugby-Spieler
auf der obersten Stufe, der den tiefsten Bariton sang, den sie je gehört hatte.
Dem sommersprossigen Jüngelchen, das sich gerade erst zur vollen Männlichkeit
entwickelte, und dem blassen Schlaks mit dem wilden dunklen Haarschopf, der
seine Soli mit ganz reizendem britischen Akzent sang und extrem coole Dandyschuhe
im 40er-Jahre-Stil anhatte.
    Am liebsten, wäre sie
aufgesprungen und hätte ihr eigenes kleines A-cappella-Liedchen gesungen: Jungs aus Yale sind ja so
was von sühüüüüüß!
    Der Chor sang ein Abschlusslied
und stellte sich auf die Zehenspitzen, um den letzten schmelzenden Ton verklingen
zu lassen. Dann tanzte der blonde Tenor summend die Stufen herunter und fiel
vor Serena auf die Knie.
    »Eins, zwei, drei - sag, schöne Maid, ist dein Herz noch für mich
frei?«, sang er sie an.
    Serena kicherte. Wollte er sich
über sie lustig machen?
    »Komm, schöne Maid, schließ dich uns an, da ist doch nichts dabei«, ergänzte der Rugbyspieler das Lied.
    » Schöne Maid, schenk uns diesen Nachmittag und einen Kuss oder auch
zwei!«, sang der ganze Chor in makelloser mehrstimmiger Harmonie.
    Serena schob beide Hände unter
die Oberschenkel und lief dunkelrot an. Jetzt verstand sie, weshalb Blair unbedingt
nach Yale wollte!
    »Heute ist Sonntag, und da reden wir nie, sondern singen bloß Lieder.
Komm doch mit uns spazieren - sei nicht so bieder!« Der
blonde Tenor griff nach ihrer Hand.
    Serena zögerte.
    »Ich heiße Lars und bin im
zweiten Studienjahr«, flüsterte er hastig, als hätte er Angst, die anderen
könnten mitkriegen, dass er redete, statt zu singen. »Das ist bloß eine kleine
Improvisation. So was machen wir die ganze Zeit.«
    Serena entspannte sich etwas.
Lars hatte herrlich aquamarinblaue Augen und sein Nasenrücken war mit winzigsten
Sommersprossen gesprenkelt. Außerdem trug er dieselben hellbraunen
Camper-Schuhe, die sie ihrem Bruder zu seinem letzten Geburtstag geschenkt
hatte.
    »Ich hab meine Campus-Führung verpasst«,
beichtete sie ihm.
    »Ich kann dich über den Campus führen und dir dabei alles erklä-hären« , sang
er.
    Serena sah sich um. Auf dem New
Häven Green, inmitten der alten Gemäuer der Wohnheime mit ihren Gaubenfenstern,
spielte eine Gruppe von Studentinnen Fris- bee. Der Campus war märchenhaft
schön.
    »Schöne Maid, sei nicht dumm, wir führen dich herum«, sangen
die Whiffenpoofs.
    Serena kicherte wieder und ließ
sich von Lars auf die Beine ziehen. Wenn Yale sie so umwarb, konnte sie sich ja
wohl schlecht

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