Ich lebe lieber hier und jetzt
fit?
wer hätte gedacht, dass es so
ein lebensveränderndes Wochenende werden würde?
ich
seh euch morgen in der schule.
ihr
wisst genau, dass ihr mich liebt
gossip.girl
b verdient einen orden
»Mrs M hat einen Anruf von der Georgetown University
bekommen«, flüsterte Rain Hoffstetter Kati Farkas zu. Die beiden gaben vor, im
Regal der Bibliothek der Cons- tance-Billard-Schule nach Büchern über moderne
amerikanische Malerei zu suchen, um sich während der Stillarbeit
weiterzubilden. »Samstagnacht sind Blair und ein paar Studentinnen von der
Georgetown nämlich als Nutten aufgeflogen. Die haben sich ihre Freier in
Singlebars in der Stadt aufgegabelt. Jetzt hat Mrs M Blairs Mutter einbestellt,
um mit ihr darüber zu reden, wie es weitergehen soll. Nach der Sache kriegt
Blair ja nicht mal mehr an der Georgetown einen Studienplatz.«
Tatsächlich hatte Blair der
Schulbibliothekarin gerade mitgeteilt, sie wäre heute von der Stillarbeit
befreit, da sie einen wichtigen Gesprächstermin bei der Direktorin hätte -
zusammen mit ihrer Mutter.
»Ich hab mich schon den ganzen
Tag gefragt, wieso sie heute so anders aussieht«, sagte Isabel Coates nachdenklich.
»Klar, wenn man sich seine Jungfräulichkeit so lange bewahrt, kann man auch
jemanden dafür löhnen lassen.«
»Wieso läuft sie eigentlich mit
Strumpfhose rum, obwohl es heute so warm ist«, fragte Kati.
Laura Salmon kicherte.
»Vielleicht hat sie ja Teppichbrand vom vielen Rumpoppen auf dem Boden.«
Vielleicht hat sie sich auch
von vier besoffenen Mädels die Beine rasieren lassen.
Mrs Ms Büro lag im Erdgeschoss
der Schule, im Gang neben dem Sekretariat. Im Vorbeigehen fielen Blair die
vielen Blumensträuße auf, die auf der Empfangstheke standen, die meisten davon
Rosen.
»Wofür sind die denn?«, fragte
sie verwundert.
Donna, die neue Teilzeitkraft
im Sekretariat, drückte achselzuckend Mrs Ms Unterschriftsstempel unter einen
Brief. »Sag du's mir.«
Blair las das Kärtchen, das an
dem üppigsten der Sträuße hing, einem prachtvollen Bouquet aus gelben Rosen und
Fresien. »Serena, Serena«, stand darauf. »Ich kann nicht aufhören, deinen Namen zu singen«. Und darunter: »In Liebe, Lars und die
Whiffenpoofs aus Yale«.
»Das war ja klar!«, schnaubte
Blair und rauschte davon. Wenn sie so eine Schlampe wäre wie Serena und mit
jedem einzelnen Whiffenpoof geschlafen hätte, wäre sie auch von Yale
aufgenommen worden.
Mrs Ms Büro war ganz in Rot,
Weiß und Blau gehalten. Die Tapete war blau-weiß gestreift. Der Teppich rot.
Das Sofa aus dunkelblauem Samt. Der Sessel aus rot-weiß gestreiftem Chintz.
Sehr patriotisch. Dasselbe galt für Mrs M: Sie hatte einen altjüngferlichen
Hosenanzug aus blauem Leinen an, ihr Lippenstift war rot, ihre Haut kalkweiß,
die Fingernägel wieder rot. Nur ihre Haare, die gelockt und braun waren,
widersetzten sich dem Farbschema.
»Du gefällst mir sehr gut mit
dem kessen Herrenschnitt«, bemerkte Mrs M, als Blair ins Zimmer trat.
Das wundert mich gar nicht,
du alte Lesbe, dachte Blair. Sie lächelte höflich und strich sich über den Kopf. »Danke.«
Tief im Inneren war sie
erleichtert, dass der Schultag verstrichen war, ohne dass irgendwer - nicht
einmal ihre Mutter - bemerkt hatte, dass ihre naturbraunen Haare
zwischenzeitlich mal signalgelb gewesen und wieder dunkelbraun überfärbt
worden waren. Die Haarstylistin hatte ihre Sache ziemlich gut gemacht, Blair
fand aber, dass das Braun zu gleichmäßig und dadurch ziemlich künstlich aussah,
und außerdem juckte ihre Kopfhaut von der ganzen Färberei wie verrückt.
Blair hatte sich gerade aufs
Besuchersofa gesetzt, als ihre Mutter ins Büro gewankt kam. Sie presste beide
Hände auf den Unterleib, als bestünde Gefahr, das Baby könnte ihr aus der
Gebärmutter rutschen. Verschwitzte Strähnen ihrer blonden Haare klebten an
ihren Wangen und ihr Gesicht war rot verfleckt. Sie fächelte sich mit einer
Hand Luft zu. »Letztes Jahr um diese Zeit habe ich noch fünfmal pro Woche
Tennis gespielt. Jetzt kann ich kaum mehr ein paar Schritte gehen, ohne Schweißausbrüche
zu bekommen.«
Mrs M schenkte ihr das
zurückhaltende Lächeln, das sie sich für die Eltern ihrer Schülerinnen
vorbehielt. »Das Baby wird Sie so auf Trab halten, dass Sie im Nu wieder fit
sind.«
Denkt sie. Als wäre nicht schon
längst eine Kinderfrau bei den Waldorfs eingezogen.
Blair verdrehte die Augen und
kratzte sich die wunden Waden. Sie hatte dieses Treffen nicht arrangiert, um
über
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