Ich lebe lieber hier und jetzt
irgendeine
Mädchenzeitschrift«, antwortete die und fragte dann den Fotografen: »Was sollen
wir eigentlich für ein Gesicht machen?«
»Völlig egal.« Der Fotograf
hatte eine Trittleiter erklommen und knipste oben weiter.
Jenny entspannte ihr
kämpferisches Nike-Model- Gesicht. Wie, egal ? Sie sehloss die Augen und
stülpte die Unterlippe weit vor, um ihn zu provozieren.
»Gut so, Kleine!«, rief er.
Jenny öffnete verwirrt die
Augen. Sie zeigte ihre Zähne und rümpfte die Nase. Dann streckte sie ihm die
Zunge heraus.
»Ganz großartig!«
Jenny kicherte. Das war viel
spaßiger, als krampfhaft hübsch und verführerisch auszusehen. Das hatte wenigstens
eine persönliche Note. Und zum ersten Mal in ihrem Leben schaffte sie es, vor
einer Kamera - und noch dazu in einem Sport-BH - ihre Brüste zu vergessen.
Schon allein das war ein kleines, äh, großes Wunder.
n steht auf die harte hand
»Na, alles fit im Schritt, Coach?«, witzelte Nate
bekifft, als er eine Dreiviertelstunde zu spät im Sarabeth an den Tisch trat,
an dem die Lacrosse-Trainerin aus Yale bereits wartete. »Sorry, bin ein
bisschen spät dran. Hab die Nacht durchgemacht.« Er hatte zusätzlich zu dem
Joint, den er mit Brigid im Hotel geraucht hatte, noch zwei Tüten durchgezogen.
Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zugeschwollen und seine Dauergrinse
ließ sich nicht mehr abschalten.
Das Sarabeth war hell und
blumengemustert und voll besetzt mit brunchenden Upper- East- Side- Müttern
samt Babys und in der Sonntagszeitung blätternden Ehemännern. Der Duft von
Ahornsirup hing in der Luft.
»Setzen Sie sich doch.« Die Trainerin
deutete auf den Platz ihr gegenüber. Ihre blonde Mähne fiel üppig bis auf die
Schultern und sie trug roten Lippenstift und ein silbernes Trägershirt. Sie sah
aus wie Jessica Simpsons lang vermisste große Schwester. »Hübsche Mütze.« Sie
lächelte.
Nate hatte das Yale-Baseballcap
auf, das sie ihm geschenkt hatte. »Den Sackschoner hab ich auch an«, verriet
er ihr und versuchte, dabei ernst zu bleiben. Er spielte den Widerling
mittlerweile ziemlich überzeugend. Nate schnappte sich einen Muffin aus dem Brotkorb
und schob ihn in den Mund. »Ich hab tierisch Kohldampf«, erklärte er
schmatzend.
»Na klar. Essen Sie sich satt.«
Die Trainerin lächelte großzügig. »Ich bin an hungrige Jungs gewöhnt.«
»Hmmpff.« Nate grunzte. Die
Sache schien schwieriger zu werden als geplant. Er nahm sich ein portioniertes
Stück Butter vom Teller und stopfte es zum Muffin. »Dann erzählen Sie doch mal,
was es mir bringen soll, in Ihrer Schwuchtelmannschaft zu spielen.«
Die Trainerin hob das
Champagnerglas und trank einen Schluck von ihrem Mimosa. »Ich seh Ihnen doch
an, dass Sie auf Herausforderungen stehen. Sie langweilen sich schnell. Sie
lassen sich oft auf Sachen ein, die Sie später bereuen. Mein Job besteht darin,
Ihnen kräftig in den Arsch zu treten, und ich kann Ihnen versprechen, das werde
ich tun.«
Nate schluckte den
Butter-Muffin-Klumpen herunter. Kein Wunder, dass Yale dieses Jahr so
erfolgreich Lacrosse spielte. Die Frau imponierte ihm, das musste er zugeben.
Andererseits war es ihre Mission, ihn für Yale zu begeistern - nur deswegen war
sie in New York. Und seine Mission war es, sie zu enttäuschen.
Möglicherweise musste er seine
Taktik ändern. Er wischte sich über den Mund und sah ihr mit seinen
unwiderstehlichen grünen Augen tief in ihre, die blau waren. »Hat Ihnen schon
mal jemand gesagt, dass sie eine verdammt scharfe Maus sind?« Er legte ihr
unter dem Tisch eine Hand auf den Schenkel.
Sie lächelte gelassen. »Na
klar, das hör ich öfter. Vor allem von meinen Spielern.«
Nate spürte einen scharfen,
brennenden Schmerz. »...Scheiße!« Er riss die Hand weg und umklammerte sie mit
der anderen. Die Trainerin hatte ihm ihre Gabel in den Handrücken gerammt. Er
blutete!
»Ich gebe zu, dass ich Sie auch
sehr attraktiv finde, Nate. Sie sind ein gut aussehender Junge, aber es wird
mir wohl reichen müssen, Sie erst im Herbst im Sackwärmer zu sehen - und zwar im
Umkleideraum.« Sie griff in ihre Handtasche und warf ihm ein Pflaster hin. »Was
ist? Sind Sie dabei?«
Scheiße, womöglich war Yale
wirklich die richtige Uni für ihn. Und vielleicht bekam Blair doch auch einen
Platz dort! Dann konnten sie zusammen studieren und glücklich bis an ihr Ende
zusammenleben. Vielleicht würde sich Serena auch für Yale entscheiden, dann
konnten sie zu dritt glücklich bis an ihr Ende
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