Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
Babys zu reden. Durch das Fenster des Büros sah sie eine Soldatin in
Uniform die 93. Straße entlangschlendern, was sie auf eine Idee brachte. Gab es
da nicht so ein Förderprogramm der US Army, bei dem Soldaten das Studium
finanziert wurde? Sie könnte sich in der Armee verpflichten, nach Yale gehen
und dann die Mindestdienstzeit ableisten. Sie sah sich schon bis zur Hüfte in
verschlammten Schützengräben wacker gegen den Feind kämpfen, während die
anderen Studenten in der warmen Unibibliothek saßen. Sie würde Kriegsheldin
werden, den Orden für allerhöchste Tapferkeit verliehen bekommen! Und wenn
sie vermisst gemeldet werden sollte, würde Nate losziehen und sie unter Einsatz
seines Lebens zurückholen, und dann - nach all den Jahren - würden sie
endlich miteinander schlafen.
    »Die Soldatin Blair
Waldorf« -
demnächst in Ihrer Videothek.
    Mrs M bugsierte ihr breites,
männliches Gesäß in den mit rotem Toile bezogenen Ohrensessel hinter ihrem
mächtigen Mahagonischreibtisch. »Da ich Sie gerade beide hier habe, möchte ich
die Gelegenheit nutzen, Blair zu ihren hervorragenden Leistungen an der
Constance- Billard-Schule zu beglückwünschen. Deine Noten waren nie schlechter
als Zwei, du hattest kaum Fehltage, und vor allem hast du Führungsqualitäten
und Teamfähigkeit bewiesen, Blair. Du darfst dich schon einmal darauf freuen,
bei der Abschlussfeier im Juni eine ganze Menge Preise abzuräumen.«
    Mrs Waldorf lächelte die
Direktorin zerstreut an. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein.
    »Und wieso hab ich dann von Yale
keine Zusage bekommen?«, beklagte sich Blair. »Was nützt mir mein Engagement
für die Schule, wenn Yale Schülerinnen aufnimmt, die viel dämlicher sind als
ich, und mich nicht?«
    Mrs M blätterte in den
Unterlagen auf ihrem Tisch. »Ich kann nicht für Yale sprechen und will auch
nicht behaupten, dass ich die Entscheidung nachvollziehen kann. Aber hier
steht, dass du auf die Warteliste gesetzt wurdest. Damit hast du immer noch
sehr gute Chancen auf einen Studienplatz.«
    Blair verschränkte die Arme vor
der Brust. Das reichte ihr aber nicht. Sie warf ihrer Mutter einen finsteren
Blick zu. Jetzt war der Moment, wo sie Mrs M mit einer großzügigen Spende dazu
animieren müsste, ein paar Telefongespräche mit dem Leiter der
Zulassungsstelle in Yale zu führen, um Blair den Platz zu sichern. Aber Eleanor
saß tatenlos da, starrte aus dem Fenster und atmete mit offenem Mund wie ein
Hund in der Sommerhitze.
    »Mom?«, sagte Blair kläglich.
    »H'fff.« Eleanor Waldorf ächzte
und fächelte sich wie wild Luft zu. »Könntest du den Chauffeur rufen, Liebling?«
Sie stemmte sich aus dem Sessel und kauerte sich in einer Hockstellung auf Mrs
Ms roten Teppich, die Blair aus Ruths Geburtsvorbereitungskurs kannte. »H'fff!
Ich habe das dumme Gefühl, dass ich vielleicht schon weiter bin, als alle
gedacht haben!«
    Exzellentes Timing, echt!
    Blair verzog gequält das
Gesicht, als ihre Mutter mit geburtseinleitenden Atemübungen begann.
    »Hu'fff, hu'fff, hu'fff!«
    »Mom!«
    Mrs M drückte auf die
Sprechanlage. »Rufen Sie bitte einen Krankenwagen, Donna«, wies sie die
Sekretärin an. »Bei Mrs Waldorf Rose haben anscheinend die Wehen eingesetzt.«
    »Nein!«, brüllte Blair. »Kein
Krankenwagen. Mom entbindet im Lenox Hill, das ist ganz in der Nähe. Ihr Wagen
wartet vor der Tür.« Eleanor griff nach ihrer Hand und drückte sie. Blair hatte
das Gefühl, das Richtige gesagt zu haben.
    »Kommando zurück«, schnarrte
Mrs M in dem Kasernenhofton, über den sich ihre Schülerinnen gern lustig
machten. »Mrs Waldorf Roses Wagen wartet vor der Schule. Benachrichtigen Sie
den Fahrer, dass sie jetzt gleich rauskommt und ins Lenox Hill Hospital
gebracht werden möchte.«
    »Hu'fff, hu'fff,
hu'fff!«, hechelte Eleanor.
    »Und zwar sofort]«, bellte Mrs M ins Telefon.
    Blair zog ihr Handy aus der
Handtasche und tippte Cyrus' Nummer ein. »Mom hat Wehen bekommen«, hinterließ
sie kühl auf der Mailbox. »Wir fahren jetzt ins Krankenhaus.« Sie steckte das
Handy weg, packte ihre Mutter unter den Achseln und zog sie auf die Beine. »Du
willst das Baby doch nicht hier kriegen, oder, Mom?«
    »Nein«, wimmerte Eleanor und
rappelte sich auf. Sie schlang einen Arm um Blairs Schulter und den anderen um
Mrs Ms Taille. »Hu'fff, hu'fff, hu'fff!«, keuchte sie, während sie von den
beiden den Gang hinunter- und zum blau gestrichenen Schulportal
hinausgeschleppt wurde.
    »Ich rufe sofort in der

Weitere Kostenlose Bücher