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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Klinik
an, um euch anzumelden«, sagte die krisenerprobte Mrs M zu Blair.
    Der Fahrer hielt die Wagentür
auf. »Herzinfarkt?«, fragte er sensationslüstern.
    »Nein, Sie Idiot!«, schnappte
Blair. »Sie kriegt ein Baby. Und wenn Sie nicht so blöd fragen würden, wären
wir jetzt schon im Kreißsaal.«
    »Hu'fff, hu'fff, hu'fff! « Ihre
Mutter umklammerte Blairs Hand wie eine Schraubzwinge.
    Als sich der Wagen in den
Verkehr einfädelte, sah Blair zur Bibliothek in den zweiten Stock hinauf. An
den hohen Fenstern drückten sich Trauben von Schülerinnen die Nasen platt.
    »O Gott, ich glaub, sie hat
gerade ihr Baby in Mrs Ms Büro gekriegt!«, kreischte Rain Hoffstetter.
    »Wer? Blair?«, fragte Laura
Salmon.
    »Nein, du Dummi. Ihre Mutter«, rief Rain.
    »Das ist alles Blairs Schuld«,
behauptete Isabel Coates. »Ich hab gehört, Stress kann vorzeitige Wehen
auslösen.«
    »Ihre
arme Mutter. Ich meine, stellt euch das mal vor: Ach übrigens, Ihre Tochter ist
eine Nutte und, oops, ich glaube, hier kommt schon das nächste Kind, das in der
Gosse landen wird!«, lästerte Nicki Button.
    »Baby kommt! H'ffsch!« Eleanor
ging auf dem Rücksitz der Limousine schnaufend in den Vierfüßlerstand. »Baby
kommt jetzt«, keuchte sie und verbiss sich im Plastiküberzug der Kopfstütze.
    Blair drehte sich vom Fenster
weg und tätschelte ihrer Mutter die Schulter. »Wir sind gleich da, Mom«,
murmelte sie. Sie war froh, dass sie vor Ort gewesen war, als die Wehen eingesetzt hatten
- es hätte auch während eines Einkaufs bei Saks passieren können. »Entspann dich.
Stell dir vor, äh...« Sie versuchte, sich an eine der Entspannungsübungen aus
Ruths Geburtsvorbereitungs- kurs zu erinnern, ihr fiel aber nur der
Ihr-Po-ist-ein-Bal- lon-aus-dem-die-Luft-entweicht-Vergleich ein, und den würde
sie jetzt garantiert nicht anbringen. Stattdessen überlegte sie, was sie selbst
entspannen würde. »Stell dir vor, du löffelst eine Riesenpackung Schokoladeneis
und guckst >Frühstück bei Tiffany<.«
    »Baby kommt. Baby kommt jetzt]«, kreischte ihre Mutter. Die
Knöchel ihrer Hände verfärbten sich vor Anstrengung weiß und ihr Gesicht
dunkelviolett.
    Blair begriff, dass es
eigentlich egal war, was sie sagte. Baby kam wirklich - es war nur noch eine
Frage von Minuten. Der Wagen hielt an der Ecke 89. Straße und Park Avenue an
einer Ampel. Sie beugte sich mit einem Ruck vor und flüsterte dem Fahrer ins
Ohr. »Wenn Sie nicht wollen, dass wir Ihnen die Polster voll sauen, fahren Sie
jetzt bei Rot los und bringen uns innerhalb der nächsten dreißig Sekunden in
die Klinik, verstanden?«
    Der
Fahrer stieg aufs Gas und drückte gleichzeitig auf die Hupe. Baby kommt!

 
    n
und s sehnen sich nach trauter dreisamkeit
    Nate wollte sich in der
Mittagspause schnell einen Burrito und ein Tütchen Rauchware besorgen, als er
verblüfft stehen blieb. Auf der mit braunem Leder bezogenen Bank in der
Eingangshalle der Schule saß eine rotblonde Frau. Sie balancierte eine schwarze
Handtasche von Kate Spade auf den Knien und zu ihren Füßen stand ein Matchsack
mit dem Wappen der Brown University. In ihrem Schoß lag aufgeschlagen ein
dicker Roman, und sie sah aus, als säße sie schon seit Stunden so da. Nate zog
sich langsam rückwärts die Treppe hinunter ins Kellergeschoss zurück, wo die
Schüler ihre Schließfächer hatten. Okay, diesmal würde er den Fressflash wohl
aushalten und auf seinen gewohnten Mathe-Einstimmungsjoint verzichten müssen.
Entweder das oder er musste die Konfrontation mit Brigid riskieren.
    »Ey, Alter. Was schleichst du
hier rum?« Jeremy hatte ihn von unten beobachtet.
    »Ich schleiche nicht«, brummte
Nate und fragte dann voller Hoffnung: »Hey, hast du schon was gegessen?«
    »Nö. Ich wollte gerade zum
Deli. Kommst du mit?«
    Jeremy klopfte auf die Tasche
seiner auf Hüfte hängenden Hose und Nate hörte ein Plastiktütchen und Pa- pers
knistern. »Wie wär's mit 'nem kleinen Appetitanreger?«
    Nate holte einen Zwanziger aus
der Tasche und hielt ihn seinem Freund hin. »Geht nicht. Kannst du mir dafür
ein Tunfischsandwich und ein Gatorade mitbringen?«
    Jeremy nahm das Geld. »Was
denn? Bist du mit den Matheaufgaben wieder nicht fertig geworden?«
    »Hab noch nicht mal damit
angefangen.«
    Jeremy schwang seinen Rucksack
vom Rücken und zog einen Ordner heraus. »Dann leg schon mal mit Abschreiben
los. Ich bring dir dein Futter gleich runter.«
    »Nett von dir, Mann«, bedankte
sich Nate. Jeremy war zwar noch mieser in

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