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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Mathe als er, dafür war er als Freund
Weltklasse.
    »Hey!« Jeremy war schon beinahe
oben, als er noch mal stehen blieb. »Hast du das von Blairs Mutter mitgekriegt?
Die hat ihr Baby bekommen, als sie gerade wegen Blair in der Schule war, mitten
in einer Besprechung mit der Direktorin. Krass, was?«
    Nate starrte seinen Freund
stumm an. Er hatte Angst, Brigid könnte seine Stimme erkennen, wenn er etwas
antwortete. Also hob er bloß die Hand und nickte steif, bevor er sich durch das
Gedränge zu seinem Schließfach durchkämpfte. Krass war gar kein Ausdruck.
Konnte Blairs Leben eigentlich noch katastrophaler werden?
    Immer schön dranbleiben, und du
wirst es erfahren.
    Das Untergeschoss war der
einzige Bereich in der Schule, in dem die Benutzung »elektronischer Unterhaltungsgeräte«
erlaubt war. Überall standen Jungs mit MP3-Playern oder scharten sich in
Grüppchen um Laptops, um DVDs zu schauen. Nate setzte sich auf den kalten
kotzgrünen Linoleumboden vor seinem Schließfach, zog sein Handy aus der Tasche
und gab Serenas Nummer ein. Blair konnte er jetzt natürlich nicht anrufen. Die
war ja bestimmt gerade im Krankenhaus bei ihrer Mutter.
    Als hätte er sie sonst angerufen, der Hasenfuß.
    Serena saß an einem .der
begehrten Fensterplätze in der Bibliothek der Constance-Billard-Schule und tat
so, als würde sie nichts von dem im Raum kursierenden gehässigen Gemunkel
mitbekommen - obwohl oder gerade weil die Hälfte davon um sie ging. Natürlich
wusste sie, dass das Sekretariat unten wie ein üppig dekoriertes Blumengeschäft
von Macy's aussah und dass die Sträuße von ihren diversen Eliteuni-Verehrern
stammten. Aber wie sollte sie es genießen, gleich in drei verschiedene Jungs
verliebt zu sein, wenn sie keinen hatte, mit dem sie ihr Glück teilen konnte?
Und wie sollte sie sich für einen der drei entscheiden, wenn sie keine beste
Freundin hatte, die sie nach ihrer objektiven Meinung fragen konnte?
    Moment mal, wollte sie sich
ursprünglich nicht für eine der drei Unis entscheiden?
    Blair war wegen der Yale-Pleite
stinksauer auf sie und würde so bald nicht wieder mit ihr reden. Außerdem hatte
sie in nächster Zeit vermutlich jede Menge um die Ohren, jetzt wo ihre kleine
Schwester so unerwartet früh zur Welt gekommen war. Serena konnte sich auch
schlecht an eine ihrer angeblichen Freundinnen und Klassenkameradinnen wie
Isabel Coates oder Kati Farkas wenden, weil die - so viel war den laut
geflüsterten Gerüchten zu entnehmen - davon überzeugt waren, dass sie mit dem
gesamten Harvard-Studentenorchester, sämtlichen Kunstprofessoren der Brown
und jedem einzelnen Whiffenpoof in Yale geschlafen hatte.
    »Sogar mit dem ersten Geiger
hat sie's getrieben«, erzählte eines der Mädchen aufgeregt. »Dabei ist der
erst fünfzehn! So ein japanisches Wunderkind.«
    »Wusstet ihr, dass der
Kunstprof, den sie aufgerissen hat, der älteste Dozent an der ganzen Uni ist?
Der unterrichtet schon an der Brown, seit es die gibt.«
    Seit 1764? Wow, dann ist er
echt alt!
    »Ich hab gehört, sie hat das
Audrey- Hepburn- Drehbuch gestohlen, mit dem sich Blair in Yale bewerben
wollte. Nur deswegen ist sie genommen worden. Aber Blair hat herausgefunden,
dass sie es geklaut hat, und jetzt sind sie wieder die totalen Feindinnen.«
    Serena war daran gewöhnt, für
solche abwegigen Geschichten herhalten zu müssen. Ihre geheimnisumwitterte
Rückkehr an die Constance-Billard-Schule nach einem fast zweijährigen
Internatsaufenthalt hatte sie zu einer Veteranin im Krieg der Halbwahrheiten
und des neidischen Tratschs gemacht. Sie wusste, wie man mit Geläster umgeht:
Man hört weg.
    In ihrem rosa Leinenrucksack
von Lulu Guinness vibrierte ihr Handy. Sie warf einen verstohlenen Blick aufs
Display und erkannte Nates Nummer. Hinter ihrem riesigen Chemiebuch versteckt,
presste sie das Handy ans Ohr. »Hey«, flüsterte sie. »Hast du das mit Blairs
Mutter schon gehört?«
    »Deswegen ruf ich an«, sagte
Nate. »Was ist eigentlich passiert?«
    Serena gehörte nicht zu den
Menschen, die Geschichten künstlich aufbauschen. »Weiß ich selbst nicht so genau.
Blair und ihre Mutter hatten eine Besprechung mit unserer Direktorin. Dann sind
sie plötzlich aus der Schule gerannt und in ihren Wagen gesprungen. Die Sekretärin
hat ein paar Mädchen aus meiner Klasse erzählt, dass Eleanor Wehen bekommen hat
und zum Lenox Hill Hospital gefahren ist.«
    »O Mann«, murmelte Nate.
    »Ja, echt. Eigentlich hätte das
Baby erst im Juni kommen

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