Ich lebe lieber hier und jetzt
auch mal irgendwas oder
irgendwer? »Ich will es gar nicht wissen.« In Wirklichkeit wollte sie es
natürlich sehr wohl wissen, aber Serena würde es ihr früher oder später sowieso
erzählen.
»Und bei dir?«, fragte Serena
neugierig. »Wie wars an der Georgetown?«
Blair fasste sich instinktiv an
die Haare, dann verdrehte sie wieder die Augen. »Glaub mir, das willst du gar
nicht wissen.«
Serena zuckte mit den Achseln.
»Ist ja auch egal. Du gehst ja sowieso nach Yale.«
Der Unterricht fing gleich an,
aber die anderen Mädchen trödelten und taten so, als würden sie längst
geleerte
Cappuccinobecher austrinken,
während sie Serena und Blair weiter aus dem Augenwinkel beobachteten.
»Ich hab gehört, Serena hat ein
superlukratives Angebot von einer Modelagentur und will ihren Studienplatz
Blair schenken. Dann müsste die sich in Yale aber als Serena ausgeben«,
flüsterte Kati Farkas Isabel Coates zu.
Und als wer gibt sich Serena
aus? Als Kate Moss?
»Ich dachte, sie und Blair
nehmen beide ihre Babys mit nach Yale und gründen dort eine Selbsthilfegruppe
für Lesben mit Nachwuchs«, zischelte Isabel.
»Ich hab Serena gestern beim
Frauenarzt gesehen, als ich da auf meine Mutter gewartet hab«, mischte sich
Laura Salmon aufgeregt ein. »Und da hab ich zufällig mitgekriegt, wie Serena
dem Arzt gesagt hat, sie hätte sich lauter Krankheiten eingefangen - von den
ganzen Typen, mit denen sie letztes Wochenende gepennt hat. Voll eklig!«
»Hey, guckt mal! Ich hab
gedacht, die streiten sich!«, flüsterte Kati plötzlich und zeigte auf Serena
und Blair. »Jetzt umarmen sie sich.«
Die Mädchen drehten sich
unauffällig um und tatsächlich lagen Blair und Serena einander in den Armen.
»Nate hat ungefähr zehnmal pro Tag bei mir angerufen, um nach dir zu fragen«,
flüsterte Serena an Blairs Wange geschmiegt.
Blair biss sich auf die
Unterlippe. »Er hat Yale echt total süße Geschenke gemacht.«
»Du weißt genau, dass er dich
liebt«, sagte Serena unnötigerweise. »Wir sind doch alle viel glücklicher, wenn
wir uns nicht streiten.«
»Stimmt«, gab Blair zu.
Trotzdem würde ihr Nate seine Liebe schon selbst beweisen müssen.
Nicht dass sie es ihm so schwer
machen würde.
die gute fee und ihr kleines helferlein
»Kann ich mich hier
hinsetzen?«, fragte Elise am Freitagmittag in der Cafeteria.
»Ich kann's dir ja wohl kaum
verbieten«, knurrte Jenny. Seit das schreckliche Foto in der Zeitschrift
erschienen war, schlich sie nur noch mit gesenktem Kopf durch die Gegend und
vermied es nach Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Die
Schultage waren eine einzige Qual, aber ihr Vater erlaubte ihr nicht, zu Hause
zu bleiben, und so saß sie jetzt an ihrem Stammplatz vor der Spiegelwand und
brütete vor sich hin.
Elise setzte sich. »Hier. Ich
hab dir ein Sandwicheis mitgebracht.« Sie schob Jenny das Eis hin.
Jenny schubste es weg. Sie war
im Hungerstreik. »Ich wollte gerade gehen.« Anscheinend versuchte Elise, sich
wieder mit ihr zu versöhnen. Tja, Pech, sie war heute nicht in versöhnlicher
Stimmung.
Elise ließ Honig aus einer
kleinen Portionspackung in ihre Tasse fließen und begann mit der kleinen
Teezeremonie, die sie jeden Mittag für sich allein zelebrierte, seit sie und
Jenny verkracht waren. »Bleib doch noch ein bisschen bei mir sitzen«, bettelte
sie, und ihre Stimme klang fast flehentlich.
Jenny zog die Augenbrauen
zusammen. »Wieso sollte ich?«
Elise rührte in ihrem Tee und
nahm einen vorsichtigen Schluck. »Weiß ich nicht.« Sie sah sich um, als würde
sie nach jemandem Ausschau halten. »Weil ich dich darum bitte?«
Jenny seufzte schwer und stand
auf. »Ich muss nach oben in den Computerraum, okay?« Dort konnte sie sich
wenigstens vor den gehässigen Blicken der anderen verstecken und so tun, als
würde sie den ganzen Freunden mailen, die sie nicht hatte. »Also dann.«
Elise packte sie am Arm. »Warte
doch mal. Setz dich wieder hin. Nur kurz.«
Jenny riss sich los. »Sag mal,
spinnst du?«
Elises sommersprossiges Gesicht
lief feuerrot an. »Ich soll doch bloß...« Als in diesem Moment Serena ihr wohlgeformtes
Hinterteil auf den Stuhl neben Jenny schob, seufzte Elise erleichtert auf. »Ich
hab schon gedacht, ich muss mich auf sie draufsetzen, damit sie nicht
wegläuft«, brummelte sie.
»Was soll das?«, fragte Jenny.
Arbeiteten Elise und Serena jetzt etwa schon zusammen, um ihr das Leben noch
mehr zu versauen, als es ohnehin schon versaut war? Das war ja
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