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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Haustürklingel schrillte
mehrmals. Tiphany packte Vanessa am Arm und zog sie aus dem Bad. »Ich hab noch
ein paar Leute eingeladen. Du hast doch nichts dagegen?«
    »Quatsch, wieso denn?« Vanessa
war erleichtert, dass das Thema Piercing erst mal vom Tisch war.
    Dan drückte auf den Türöffner,
und ein paar Sekunden später kam ein Pulk riesenhafter Kerle in verdreckten,
farbverschmierten Blaumännern und Bauarbeiterstiefeln in die Wohnung gestapft.
    »Hallo, Jungs!« Tiphany
schleppte ihren armeegrünen Seesack durchs Wohnzimmer und öffnete ihn. Er war
mit Halbliterflaschen Grey-Goose-Wodka gefüllt. »Das sind meine Kollegen vom
Bau. Die sprechen alle nicht so gut Englisch.« Sie versorgte die Männer mit
Flaschen und nahm sich selbst eine, die sie umgehend aufschraubte. »Wird Zeit,
dass wir ein bisschen in Stimmung kommen!«
    Dan ging zur Küchenzeile, um
sich einen Becher schlechten Kaffee anzurühren. Die Bauarbeiter stanken nach
Nitroverdünner und waren wahrscheinlich allesamt
    Psychopathen, genau wie
Tiphany. Aber wenn sie kein Englisch konnten, musste er sich wenigstens nicht
mit ihnen unterhalten, was wiederum ein Vorteil war.
    Vanessa hatte nichts gegen die
Typen, solange sie sich einigermaßen benahmen. Immerhin hatte die Veranstaltung
so mehr Ähnlichkeit mit einer richtigen Party. Sie ging zur Anlage und legte
das Minialbum von Sugar- Daddy auf, der Band ihrer Schwester. Heute, an ihrem
Geburtstag, vermisste sie Ruby irgendwie.
    »Stich mich innen Finger; leck mich am Arsch!«, heulte
Rubys Stimme aus den Lautsprechern.
    »Serena! Ich traf einst ein Mädchen namens Serena!«, erschallte
es ungleich wohltönender im Treppenhaus.
    Die Wohnungstür stand noch
offen. Am Treppenabsatz erschien ein zartblonder Typ in Begleitung von neun
weiteren jungen Männern. Alle trugen blaue Anzüge und Yale-Krawatten und hatten
sich rote Rosen ins Knopfloch gesteckt. »Ist Serena schon da?«, fragte der
Blonde. Wobei er es weniger fragte als sang.
    »Noch ni-hiiiiiicht«, gab Tiphany trällernd zurück. »Aber kommt doch trotzdem
he-reeeei-hein!« Sie drückte jedem eine Flasche Grey Goose in die Hand. »Tanzt ihr auch
oder singt ihr bloß?«
    Dan stand in der Küchenecke,
rauchte Kette und schüttete Kaffee in sich hinein. Die Party verwandelte sich
in eine Szene aus der »West Side Story« - die Bauarbeiter gegen die Sänger.
Vielleicht gab es ja noch eine Schlägerei.
    Vanessa saß auf dem
Fensterbrett und filmte. Sie hatte das Gefühl, dass es längst nicht mehr ihre
Party war, und wartete gespannt ab, wie es weitergehen würde.
    Die Wohnungstür öffnete sich
einen Spalt und ein kleines Äffchen in einem roten T-Shirt mit aufgedrucktem
»S« sprang ins Zimmer.
    »Sweetie!«, kreischte Tiphany
und bückte sich nach dem Affen. »Pupser schläft im Wandschrank. Aber wenn er
wüsste, dass du hier bist, würde er bestimmt rauskommen und mit dir spielen.«
    »Wer will eine?« Chuck Bass
schwenkte eine Hand voll Zigarren. »Der Diener meines Vaters hat gerade einen
ganzen Koffer davon aus Havanna mitgebracht.«
    Sein Diener?
    Die Whiffenpoofs und Tiphanys
Bauarbeiterkollegen bedienten sich. Tiphany brachte Chucks Affen zum Wandschrank,
wo Pupser zusammengerollt auf Dans grauem Lieblingspulli schlief. »Aber
veranstaltet hier drin keinen Affenzirkus, ja?«, sagte sie streng und schloss
die Tür bis auf einen kleinen Spalt, damit die Tiere ihre Ruhe hatten. Sie
drehte sich zu Vanessa um. »Also, was ist jetzt mit dem Piercing?«
    Vanessa lächelte nervös. »Na
ja, ich hab schon mal dran gedacht, mir eins in der Oberlippe machen zu lassen.«
    »Sollst du haben!« Tiphany
zupfte einen der Muskelmänner vom Bau am Ärmel. »Eis, Nadeln, Wodka, Streichhölzer.
Im Bad. Los!« Sie gab ihm einen Schubs.
    Plötzlich standen vier Händchen
haltende Blondinen in grauen Georgetown-Sweatshirts in der Tür. »Ist Blair
Waldorf schon da?«, fragte eine.
    »Noch nicht«, antwortete
Tiphany, als wäre Blair eine alte Bekannte. Sie versorgte die Mädels mit
Wodkaflaschen. »Ich bin jetzt im Bad und mache Piercings. Wenn ihr auch eins
wollt, seid ihr herzlich eingeladen.«
    Die vier Mädchen sahen sich
kichernd und mit glänzenden Augen an. Sie hatten sich schon immer mal Tat-
toos machen lassen wollen, aber Nabelringe waren noch besser.
    »Gute Idee!«, riefen sie im
Chor.
    Vanessa setzte die Kamera ab
und folgte ihnen ins Badezimmer. Schließlich hatte sie Geburtstag. Was sprach
dagegen?
    Dass es tierisch wehtut, zum

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