Ich leg dir die Welt zu Fuessen
Sie den Rest des Abends.“
Lizzy verabschiedete sich von Rose und Nicholas. Jessicas eisige Blicke spürte sie wie Pfeile im Rücken, als sie zusammen mit Louis das Fest verließ.
„Das war absolut unnötig“, fuhr sie ihn an, als sie in die frostklare Nacht hinaustraten. Die bittere Kälte durchdrang ihr Cape.
Als ob er das nicht wüsste. Louis war sich völlig im Klaren darüber, wie merkwürdig und völlig untypisch er sich verhielt. Zum ersten Mal, seit er denken konnte, war sein Verhalten nicht von nüchterner Logik bestimmt.
Dabei passte Lizzy Sharp absolut nicht in seine Pläne. Er war nach Crossfeld gekommen, um sein neues Kaufobjekt zu besichtigen, das trotz erheblicher Investitionen ein lohnendes Geschäft zu werden versprach. Und, was noch wichtiger war, um Rose Sharp unter die Lupe zu nehmen.
Und das hatte er getan. Mit dem Ergebnis, dass sie und ihre Familie von der Verbindung mit Nicholas enorm profitieren würden. Auch wenn diese Rose so rührend aufrichtig wirkte, dass man geneigt war, ihr zu glauben.
Warum sollte es bei Lizzy anders sein? Auch sie war vielleicht auf eine profitable Beziehung aus. Nun gut, sie war eigensinnig und frech. Nicht gerade die typischen Eigenschaften einer Frau, die es darauf anlegte, einen Mann zu bezirzen, um an sein Geld zu kommen. Aber sie war eine Sharp.
Er hätte sie mit seinem Verdacht konfrontieren und es dabei belassen sollen. Doch das schaffte er nicht. Aus Gründen, die ihm selbst schleierhaft waren, zog Lizzy Sharp ihn immer stärker in ihren Bann. Ob es ihm nun passte oder nicht.
Als ob es nicht genug Frauen gäbe, die nur zu gern das Bett mit ihm teilen würden!
Doch diesmal waren sein Verstand und sein Körper absolut nicht einer Meinung. Er hatte den ganzen Abend kaum etwas anderes getan, als Lizzy zu beobachten, und nicht widerstehen können, sie zu küssen, als sich die Gelegenheit ergab. Ihre leidenschaftliche Reaktion hatte etwas in ihm zum Leben erweckt, was er lange nicht mehr gespürt hatte.
„Ich will nicht, dass du mich fährst“, sagte sie in sein Schweigen hinein.
„Ich weiß. Du hättest keine Hemmungen, mitten im Winter nach ein paar Gläsern Wein durch die Dunkelheit zu brettern. Das ist genauso sträflich leichtsinnig, wie sich bei einem Schneesturm aufs Motorrad zu schwingen.“
Es raubte ihr den letzten Nerv, neben ihm im Wagen sitzen und sich seine Vorwürfe anhören zu müssen. Aber er hatte ja recht. Also presste sie die Lippen zusammen und blickte stur geradeaus, während sein nagelneuer Range Rover beinahe geräuschlos Meile um Meile zurücklegte. Schweigend saßen sie nebeneinander, bis sie endlich am Haus der Sharps ankamen.
„Ich nehme an, du hast einen Schlüssel dabei?“, fragte Louis, der das Gefühl hatte, dass er sie ebenso nervös machte wie sie ihn.
„Einen Schlüssel?“, wiederholte sie zerstreut.
„Ja, um die Tür aufzuschließen.“
„Mist! Nein. Egal, setz mich einfach ab. Ich komme schon ins Haus.“
„Man hat mir beigebracht, eine Dame immer bis zur Tür zu begleiten.“
„Na schön. Dann bleib hier und begleite mich mit deinen Adleraugen bis zur Tür.“
„Dein Humor fängt an, mir zu gefallen.“ Er brachte sie zur Haustür und beobachtete amüsiert, wie sie unter einem der Blumentöpfe den Ersatzschlüssel hervorzog.
„Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast.“ Sie rang sich ein Lächeln ab, während sie verzweifelt versuchte, die Erinnerung an seine warmen, festen Lippen aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. „Ich komme jetzt wirklich allein zurecht.“
„Und wenn drinnen ein Einbrecher auf dich wartet?“ Er hielt ihr die Tür auf, ließ ihr gerade genug Platz, dass sie sich an ihm vorbeischieben konnte, und betrat dann nach ihr die einladend warme Diele.
Das Innere des Hauses zeugte von einem regen Familienleben. Am Fuß der Treppe stand eine Ansammlung von Schuhen herum, der hölzerne Dielenboden war ebenso abgetreten wie der immer noch prächtige Orientteppich, der ihn zierte. Durch die offene Küchentür sah Louis die Ecke eines großen, massiven Pinienholztisches, die wunderschönen Bodenfliesen waren so alt, dass sie inzwischen schon wieder modern waren. Dieses gemütliche Zuhause drohte den Sharps also dank Adrians Fehlinvestitionen verloren zu gehen. Kein Wunder, dass sie alle Hebel in Bewegung setzten, um es zu behalten.
Lizzy ging schnurstracks in die Küche. Sie brauchte jetzt dringend eine Tasse Kaffee. Vermutlich würde sie Louis eine anbieten müssen. Sie
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