Ich leg dir die Welt zu Fuessen
vor, wie Sie in Ihrem eleganten Anzug und Ihren handgenähten italienischen Lederschuhen in unserer Schule auftauchen. Lassen Sie es mich so formulieren: Sie würden etwas aus dem Rahmen fallen.“
„Ich kann mich auch lässiger kleiden“, meinte er beleidigt, musste aber zugeben, dass sie vermutlich recht hatte. Obwohl er es nicht gewohnt war, dass man über ihn lachte.
„Designer-T-Shirt und Designer-Slipper?“, fragte sie keck und trank den letzten Schluck aus ihrem Glas. Sie merkte, wie ihr leicht schwindelig wurde. Lag es am Alkohol oder daran, wie Louis sie ansah?
„Ich hätte noch ein altes Rugby-Shirt und ausgelatschte Turnschuhe zu bieten, wenn Ihnen das lieber ist.“
„Sie würden immer noch auffallen. Sie sind viel zu …“
„Viel zu … was?“, hakte er nach. „Zu groß, zu dunkelhaarig, zu reich?“
„Zu attraktiv.“
Ihre Antwort wirkte wie ein Adrenalinstoß auf Louis. Seine Finger schlossen sich so fest um das Glas in seiner Hand, dass er es vorsichtig abstellte, um es nicht zu zerbrechen.
„Sie finden mich attraktiv?“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Nein?“
„Nein. Ich meinte, Sie sind ein gut aussehender Mann. Aber das wissen Sie selbst.“
„Es muss Ihnen nicht peinlich sein. Geben Sie ruhig zu, dass Sie mich attraktiv finden. Was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht, falls es Sie interessiert.“
In Lizzys Kopf begann sich alles zu drehen. Wann hatte das Gespräch diese gefährliche Wendung genommen? Gerade noch hatten sie ganz harmlos über eine Spende für ihre Schule gesprochen, und nun das. Hatte Louis tatsächlich gesagt, dass er sie attraktiv fand?
Ein Blick in sein Gesicht war Antwort genug. Seine Haltung verriet nichts, doch in seinen Augen erkannte sie dasselbe feurige Verlangen, das auch sie verspürte.
Wenn sie vernünftig wäre, schlüge sie jetzt vor, dass sie zu den anderen zurückkehren sollten. Man würde sie sicher schon vermissen, ihn zumindest. Doch alles, was ihr über die Lippen kam, war ein hingehauchtes: „Wie bitte?“
Er lächelte. Sein Lächeln gab ihr den Rest. Sie hatte ihm nichts mehr entgegenzusetzen, als er beide Hände nach ihr ausstreckte und sie sanft, aber bestimmt an sich zog.
Sobald sie den warmen, festen Druck seines Mundes auf ihrem spürte, stand sie lichterloh in Flammen. Ohne nachzudenken, stellte sie sich auf Zehenspitzen und schlang die Arme um seinen Nacken. Dann verlor sie sich in seinen heißen Küssen, die wild und zärtlich zugleich und einfach wunderbar waren. Genauso, wie sie es sich immer erträumt, aber bisher bei keinem anderen Mann erlebt hatte.
Während er sie küsste, streichelte er ihren Hals, ihre Schultern, fuhr mit den Fingerspitzen am Ausschnitt ihres Kleides entlang. Es war so unglaublich erotisch, dass Lizzy beinahe laut aufstöhnte.
Zielstrebig drängte er sie in eine dunklere Ecke des Raums, wo sie von der Tür aus nicht gesehen werden konnten. Obwohl der Wintergarten ohnehin nicht im Zentrum des Geschehens lag, denn die Gäste tummelten sich lieber dort, wo es etwas zu trinken und zu essen gab.
„Du bist wunderschön“, flüsterte er, als er die Hand in ihren Ausschnitt schob und zärtlich die Schwellung ihrer Brüste erkundete.
Es war das erste Mal, dass Lizzy nicht den Drang verspürte, ein Kompliment mit einer sarkastischen Bemerkung zu quittieren. Selbst wenn es nur der aufgeheizten Stimmung des Augenblicks entsprang, wollte sie es doch wie einen kostbaren Schatz bewahren.
Sie seufzte vor Erregung, als sie seine Hand an ihrer nackten Brust spürte, protestierte aber atemlos: „Wir sollten das nicht tun …“
„Was spricht dagegen?“
„Wir … wir mögen uns nicht einmal.“
„Aber ich will dich. Und du willst mich.“ Seine Hand glitt tiefer in ihren Ausschnitt.
Am ganzen Körper zitternd, riss Lizzy sich von ihm los. Was war nur in sie gefahren? Obwohl es im Wintergarten recht kühl war, brannte ihre Haut wie Feuer, dort, wo er sie berührt hatte. Sie wich zurück, die Arme schützend um sich gelegt.
Mögen und wollen, zwei kleine Worte, die einen himmelweiten Unterschied machten. Louis konnte sie begehren, ohne sie zu mögen. Er konnte mit ihr ins Bett gehen, ohne irgendetwas für sie zu empfinden. Sie war ihm so gleichgültig, dass er kein Problem damit hatte, ihre Bekanntschaft auf einen belanglosen One-Night-Stand zu reduzieren.
Und sie hatte ihn dazu ermutigt. Er brauchte nur die Hand nach ihr auszustrecken, und sie warf sich ihm an den Hals. Wo war ihr Stolz
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