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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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attraktiver sei als die anderen Frauen, die er kennengelernt hatte – deshalb hielt ich ihn für einen Menschen, der auf der Suche nach emotionaler Nähe war. Ich erwartete immer, daß etwas passieren würde, aber es tat sich nichts.«
    Jonathan und Deborah hatten verschiedene Methoden entwickelt, um ihre Verwundbarkeit zu verdecken, und diese Methodensandten falsche, aber doch anziehende Signale an den anderen. Aus Versehen hatte Jonathan sich anfangs unwiderstehlich für Deborah gemacht, genauso wie sie unwiderstehlich für ihn war. Er lockte mit der Aussicht auf emotionale Nähe, hielt sie aber durch sein ausweichendes Verhalten auf Abstand. Da sie nicht aus ihm schlau werden konnte, verlor sie immer mehr die Kontrolle, wurde ängstlich und – leidenschaftlich.
    Ein unsicheres Gleichgewicht
    Diese beiden hielten mühsam das Gleichgewicht, solange sie voreinander ihre tiefsten Bedürfnisse geheimhielten. Aber sie verloren die Balance, als Deborahs Ängste zu groß wurden. Das kulminierte bei Ferien mit der Familie.
    Â»Ich lud Jonathan zum Erntedankfest in das Haus meiner Eltern ein. Ich konnte gar nicht verstehen, warum er sich nicht wohl fühlte. Meine Familie ist sehr freundlich und warmherzig, aber er war richtig hochmütig. Danach verbrachten wir die Nacht in meiner Wohnung, aber er verhielt sich distanziert. Mir war komisch zumute, denn zu dieser Zeit war ich schon verrückt nach Jonathan, dachte über Heirat und die Zukunft nach. Aber er sagte mir nie, daß er mich liebte, und ich schnappte fast über. Ich dachte, ich hätte nichts mehr zu verlieren, deshalb beschloß ich, ihn darauf anzusprechen. Ich sagte ihm, daß ich dabei sei, mich in ihn zu verlieben. Ich hoffte, daß er nur auf einen Anstoß wartete. Aber er erwiderte, daß er ein bißchen verwirrt sei, und bat mich, das Gespräch später zu führen, weil er eine Zeit allein sein müßte. Nachdem er gegangen war, fühlte ich mich sehr, sehr verloren.«
    Für Jonathan war Deborahs Einladung eine aufdringliche Aufforderung nach Nähe und Bindung. Genau zu diesem Zeitpunkt siegte sein Einzelgängertum über den warmherzigen Freier.
    Â»Es wurde mir klar, daß Deborah immer mehr von mir wollte. Als sie mich zum Erntedankfest mit ihrer Familie einlud,merkte ich, daß es mir zuviel wurde. Ich war hinterher ehrlich zu ihr und sagte ihr, daß ich mit solchen Sachen nichts zu tun haben wollte. Ich fühlte mich, als ob jeder mich als potentielles Familienmitglied abschätzte. Am nächsten Morgen wollte sie, daß ich ihr meine Liebe eingestehe. Wenn ich jemanden liebe, dann sage ich es auch, aber ich will es nicht auf Stichwort sagen. Ich halte das für Heuchelei. Na, egal, ich bekam eine Art Schock, und ich brauchte dringend Distanz.«
    Als ihre Unterschiede im Persönlichkeitsstil zutage traten, legten sie fest, daß Jonathan, der von Natur aus distanzierte, zum Überlegenen, und Deborah, die sich nach Nähe sehnte, zur Unterlegenen wurde.
    Wäre es beiden bewußt gewesen, wie ihre wahren Bedürfnisse die paradoxen Seiten der Leidenschaft schürten, dann wären sie vielleicht in der Lage gewesen, eine befriedigende Art im Umgang miteinander auszuhandeln. Oder sie hätten sich dafür entschieden, Freunde zu sein und kein Liebespaar. Aber ohne dieses Wissen wurden ihre Reaktionen durch das Paradox der Leidenschaft bestimmt.
    Später werden wir verschiedene Persönlichkeitsbilder näher untersuchen – wie sie zueinander passen oder aufeinander prallen und wie man sie im Gleichgewicht hält. Aber zunächst wollen wir uns näher mit den Positionen des Über- und des Unterlegenen befassen.

3. Kapitel
    Die Überlegenen –
    Die Last der Macht
    Der Überlegene übt die Macht in der Beziehung aus. Damit meine ich, daß der Überlegene festlegt, ob die Beziehung überlebt oder endet. Manchmal gehen auch die Unterlegenen – aber das liegt daran, daß der Überlegene sie oder ihn zurückgestoßen hat.
    Ich bin sicher, daß Sie zu irgendeinem Zeitpunkt Ihres Lebens schon einmal der Überlegene gewesen sind. Fast jeder kennt die widerstreitenden, verwirrenden Gefühle, die auftreten, wenn man von jemandem begehrt wird, den man selbst nicht wirklich begehrt. Es ist schmeichelhaft und zugleich frustrierend, baut das Ego auf und zehrt gleichzeitig an den Gefühlen, und es ist fast immer

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