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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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der Therapeuten, weil ich an die heilende Kraft der Kommunikation glaube. Ich glaube nur, daß es wichtig ist, was gesprochen wird und wie es geschieht.
    Wie ein Ungleichgewicht die Kommunikation beeinflußt
    Beziehungen, die vom Paradox befallen werden, haben ein gemeinsames Problem: Ein Partner braucht die Beziehung mehrund mehr, während der andere sie weniger und weniger braucht. Aber das bedeutet nicht, daß alle ungleichgewichtigen Paare die gleichen Arten fehlerhafter Kommunikation miteinander teilen. In meiner Praxis lassen sich die meisten Kommunikationsprobleme in drei Kategorien einordnen. Wenn Sie gegenwärtig Kommunikationsprobleme mit Ihrem Partner haben (und die hat jeder von Zeit zu Zeit), ist es ungeheuer wichtig für Sie, daß Sie entdecken, welche Kategorie zu Ihnen paßt.
    Die Mauer des Schweigens
    Ein Ungleichgewicht brachte Peg und Bill zum Schweigen. Peg schämte sich sehr wegen der lieblosen Gefühle, die sie für Bill entwickelt hatte. Ein Großteil ihrer emotionalen Energie wurde darauf verschwendet, diese Gefühle abzubauen – sowohl bei ihr selbst als auch bei Bill. Es blieb Peg zuwenig, um in ihr den Wunsch zu wecken, mit ihrem Mann, der in Schwierigkeiten steckte, zu reden.
    Bills Schweigen war viel komplexer. Für ihn war das Schweigen – wie für viele Unterlegene – ein Weg, um zu verdecken, wie tief sein Verlangen und sein Schmerz war. Männer neigen besonders dazu, still zu leiden, statt ihre Verletzlichkeit einzugestehen (sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber). Für sie ist es noch viel schlimmer, »Schwäche« zu zeigen, als einsam zu leiden. Aber für Bill war Schweigen die falsche Kraftquelle.
    Manche Unterlegene schweigen, weil sie instinktiv versuchen, die Dynamismen der paradoxen Leidenschaft zu verwenden. Indem sie sich distanziert verhalten, hoffen sie, den Überlegenen anzuziehen – genauso wie die Distanziertheit des Überlegenen sie geködert hat.
    Andere Unterlegene verbieten sich deshalb den Mund, weil sie Angst haben, abgewiesen zu werden. Sie wollen nichts gefährden und den Überlegenen nicht gegen sich aufbringen. Viele Partner – und das kann auch Überlegene wie Peg einschließen – hassen Konflikt und Konfrontation. Sie vertreten die Einstellung »Frieden um jeden Preis«.
    Schweigen kann auch als Strafe benutzt werden. Verärgerte Unterlegene können aus Rache jede Kommunikation verweigern – und damit auch jede Zuneigung und Zärtlichkeit. Unterlegene wissen, welch eine Strafe es ist, sich ungeliebt zu fühlen, deshalb nehmen sie so eine Art Ȇberlegenenstandpunkt« ein, was natürlich auch Distanziertheit und unkommunikatives Verhalten einschließt.
    Die »Mauer des Schweigens« ist typisch für eine bestimmte Art des Ungleichgewichts. Der Überlegene ist sehr ambivalent und hat Schuldgefühle, weil er dem Unterlegenen gegenüber so negative Empfindungen hegt. Der Unterlegene hingegen neigt, wie Bill, zu einem verärgerten, strafenden Rückzug. Peg sagte das, was ich bei solchen Gelegenheiten schon oft von Partnern wie diesen gehört habe: »Ich war hilflos. Ich wußte nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte, ohne sie zu verschlimmern.«
    Paare, die nicht miteinander sprechen, neigen zu gelegentlichen, aber beängstigend intensiven Ausbrüchen. Oft werden sie Opfer von extremen, aber ihrem Unglück indirekt Ausdruck gebenden Formen des Handelns wie Alkoholismus, Arbeitssucht und Untreue.
    Schlechte Kommunikatoren
    Ein Ungleichgewicht verwandelte Beth und Miles in schlechte Kommunikatoren. Beth erinnerte sich:
    Â»Wir hörten nie auf, miteinander zu reden. Aber unsere Gespräche bestanden die ganze Zeit über eher aus gegenseitigen Vorwürfen. Ich beklagte mich, und er griff mich an. Oder er beklagte sich, und ich verteidigte mich. Und alle paar Tage wuchsen sich die Streitereien zu einem handfesten Krach aus. Dann regten wir uns eine Weile ab, bis das Ganze von vorne anfing.«
    Nicht alle Unterlegenen sind bescheidene Veilchen. Beth zum Beispiel sagte gewöhnlich, was sie dachte. Aber da sie eine Unterlegene war, gefiel ihr das, was sie sagte, oft nicht.
    Â»Ich glaube, da gingen zwei Dinge vor. Zum ersten warmein Stolz verletzt, als Miles sich zurückzog. Ich fühlte mich von ihm überhaupt nicht anerkannt. Das ließ mich ein wenig … streitlustig

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