Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
ist schon dabei, eine Villa einzurichten, nur ganz für uns allein, und ein Speedboot zu kaufen, sie steht auf Männer mit Speedboot, weißt du. Sixpacks, das macht sie an. Sixpacks in einem Speedboot und dann in voller Fahrt, sie am Lenkrad und ich von hinten … na, du weißt schon … Das ist ein affengeiler Abflug, schärfer kann es nicht mehr sein!«
»Hast du was genommen?« Sie kam sich plötzlich oberlehrerhaft vor, aber so dümmlich hatte er noch nie dahergeredet. War das überhaupt noch ihr Mann?
»So ein bisschen was. Sie hat immer was dabei, sie ist immer auf Vollgas.«
»Marius, sorry, aber pass auf dich auf. Was ist das für Zeug, das du da nimmst?«
»Höchstens eine Winzigkeit Schnee. Nichts Besonderes.«
»Oje! Nichts Besonderes … Marius! Und du kaufst nicht wirklich eine Villa und ein Speedboot …« Für diese Gans , hätte sie gern hinzugefügt, aber sie wollte nicht unter die Gürtellinie gehen.
»Lass gut sein, Liane, ich habe im Moment genau das, was ich wollte, eine Perspektive. Ich bin verliebt, da ist alles möglich. Sie zeigt mir die Welt von einer anderen Seite, das ist phantastisch! Ich habe erst mal meinen Rückflug abgesagt!« Er zögerte. »Ist bei dir auch alles okay?«
»Ja, ich habe … nein, nicht wirklich, es gibt da ein Problem …«
»Dachte ich zuerst ja auch. Du musst zuerst mal aus diesem Konstanz raus, da wird das sowieso nichts mit gescheitem Sex. Hau eine Woche ab, mach’s wie ich, entspann dich, lass es auf dich zukommen, und genieß es! Ciao, Bella, ich muss los, meine Schöne wartet!«
Sein Gesicht erlosch, er hatte die Leitung gekappt. Liane starrte noch kurz auf das leere Display und legte ihr Handy langsam zurück auf den Tisch. Hatte sie das geträumt? Marius außer Rand und Band? Verliebt? Tatsächlich verliebt? Oder hatte ihn so eine erfahrene Ibiza-Schönheit eingefangen, und er machte Sachen, die er besser bleiben ließe? Musste sie auf ihn aufpassen? Auf keinen Fall! Er war erwachsen, und es war sein Geld. Wohl war ihr nicht dabei, und über Marius hatte sie tatsächlich ihr eigenes Problem vergessen. Sie sah zu Jochen hinunter. Der Tisch war leer.
Sie ging in die Küche und goss sich das restliche Bier ein. Ein kühles Bier garantierte laut Werbung doch einen kühlen Kopf. Jetzt musste das nur noch klappen.
Es klingelte.
Mit dem Glas in der Hand ging sie an ihre Wohnungstür. Sie sollte sich eine Sicherheitskette zulegen. Und sie hatte noch nicht einmal einen Spion in der Tür. Jeder konnte da stehen.
Es war Jochen.
»Es sind mir Zweifel gekommen, dich dort oben allein zu lassen«, sagte er. »Ich weiß zwar nicht, um was es da geht, aber ich will mir später keine Vorwürfe machen, wenn etwas passiert ist.«
»Komm herein!« Sie trat zur Seite.
»Wollen wir ein Bier zusammen trinken und überlegen, was zu tun ist?« Seine Miene war besorgt.
»Können wir gern«, sagte sie und ging voraus in die Küche. Aber gemeinsam überlegen werden wir nicht, dachte sie.
»Hier waren wir gestern schon«, sagte er, als sie wieder auf dem Balkon standen und über die schmale Gasse zum See blickten.
Liane nickte. »Wir hatten ein prickelndes Gespräch.« Sie lächelte ihn an.
»Mit noch prickelnderen Folgen!«
»Ja, besonders denen hier.« Liane wies mit dem Daumen in Richtung Wohnung.
»Jetzt schmälere unseren Nachmittag nicht!«
»Nein, wirklich nicht!« Sie sah ihm in die Augen. »Das war eine außerordentliche Erfahrung. Es war so gut, dass man eigentlich gar nicht darüber reden sollte.«
»Warum nicht?«
»Worte nehmen den Zauber. Wenn man etwas bespricht, kann man es auch zerreden, bis nichts mehr davon da ist.«
»Aha. Du meinst, man kann so lange über Liebe reden, bis die Liebe verflogen ist?«
»Vielleicht auch das.« Liane musste lachen. »Setzen wir uns doch.«
»Und was machen wir mit dem Einbruch?« Er stieß einen trockenen, kurzen Lacher aus. »Ich kenne ja viele Menschen, manche sind ziemlich cool, aber eine Frau, bei der alles durchwühlt wurde und die trotzdem lachend auf dem Balkon sitzt, das hab ich noch nicht gesehen!«
»Ich auch nicht. Aber es ändert ja nichts.«
»Wieso rufst du nicht die Polizei?«
»Damit die noch mehr Unordnung machen? Noch mehr fremde Finger in meinen Sachen?« Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Die Wohnungstür wurde nicht beschädigt, das waren Profis. Der Schmuck ist da, ich habe der Versicherung nichts zu melden, also brauche ich auch keine Polizei.«
Jochen setzte sich. »Deine Logik
Weitere Kostenlose Bücher