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Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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gönnen, von dem sie vorhin schon geträumt hatte. Sie schwamm mit kräftigen Zügen zurück, und als sie mit den Füßen nach Grund tastete, reichte ihr das Wasser nur noch bis knapp übers Knie. Es war ein wirklich herrlicher Badestrand. Kein Wunder, dass die Einheimischen ihn liebten.
    Sie strich ihre nassen Haare nach hinten und wollte einem Pärchen ausweichen, das im grellen Gegenlicht Hand in Hand auf sie zukam, als sie die beiden im letzten Augenblick erkannte. Und offenbar erkannten sie Liane im selben Augenblick, denn Marius rief ungläubig: »Liane!«
    Liane stand der Mund offen, denn die Frau an seiner Seite war niemand anderes als Cindy. Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Kopf wich und in den Magen sackte. An alles hätte sie gedacht, aber an eine solche Möglichkeit im Leben nicht.
    »Schatz, was ist?«, fragte Cindy Marius mit unbewegtem Gesichtsausdruck.
    Liane konnte nur einen klaren Gedanken fassen: Nichts wie weg! Sie stand hier nackt vor Marius und Cindy, die beiden in Badehose und Bikini, das war der Supergau. Sie strich Marius leicht über den Arm. »Mach’s gut, ich melde mich.« Und damit ging sie an den beiden vorbei zu ihrem Handtuch. Sie drehte sich nicht um, aber sie beschleunigte ihren Schritt. Sie würde sofort abreisen. Cindy. Wie kam Marius zu Cindy? War sie diejenige, von der er ihr so vorgeschwärmt hatte? Klar! Aber was war dann mit Niklas?
    Ihr Herz hämmerte gegen den Brustkorb, und ihr war übel. Eine Übelkeit, die genau durch diese Adern floss, die eben noch von Glück durchströmt gewesen waren. Ihr war sterbenselend zumute. Auf ihrem Badetuch angekommen, musste sie sich erst mal hinsetzen und sich sammeln. Marius und Cindy, fröhlich lachend, Hand in Hand. Wenn sie hätte heulen können, hätte sie jetzt geheult. Aber es geschah nicht. Nichts geschah.
    Folgte er ihr? Wollte er mit ihr reden? Der Gedanke erschreckte sie. Ja, wahrscheinlich war ihm das durch den Kopf gegangen, schließlich hatten sie eine Beziehung. Aber hatten sie überhaupt noch eine Beziehung? Was war, wenn sich Marius tatsächlich ernsthaft verliebt hatte? Eine Zukunft mit Cindy statt mit Liane?
    Ihr Unterbewusstsein flüsterte ihr seine Worte zu, während sie sich ihr Strandkleid über den Kopf zog. Ein Apartment und ein Speedboot, das stand schon auf dem Plan. Eine neue Welle Übelkeit umspülte sie. Ja genau, das hatte er gesagt, während er vor Begeisterung dahingeflossen war. Liane, dachte sie, wer mit dem Feuer spielt, muss auch den Großbrand in Kauf nehmen.
    Aber musste es ausgerechnet Cindy sein?
    Die Bilder vom Boot tauchten vor ihr auf, das SMS -Kreuzfeuer zwischen Cindy und Niklas über den ahnungslosen Jürgen hinweg. War sie einfach nur auf der Suche gewesen, die ganze Zeit über, und hatte jetzt den Richtigen gefunden?
    Ihre Badetasche stand fertig gepackt vor ihr. Mit welch guten Gefühlen war sie eben noch im Wasser gewesen, und jetzt war schon alles wieder vorbei.
    Sie ging den Weg zurück, den sie gekommen war, und vermied den Blick zum Meer. Ein lachendes Liebespaar in den Wellen, das hätte sie wahrscheinlich nicht verkraftet. Umgekehrt war sie durch das flirrende Gegenlicht geschützt, Marius würde sie auf diese Entfernung wohl kaum erkennen können. Falls er sich überhaupt die Mühe machte.
    Ihr kleiner Wagen brachte sie schnell zum Hotel zurück, aber einen Rückflug für heute gab es nicht mehr. Der junge Mann an der Rezeption bedauerte, dass sie so etwas überhaupt in Erwägung zog, und bot ihr stattdessen einen Drink aufs Haus an.
    »Danke!«, sagte Liane. Das war eine gute Idee. Sie ging auf direktem Weg zur Bar am Swimmingpool, kletterte auf den nächsten Hocker und bestellte einen »Lovedream«. Ein Liebestraum erschien ihr im Moment das geeignete Getränk. Es gab aber keinen Liebestraum auf der Karte, es gab ihn nur in Lianes Phantasie, deshalb konnte sie dem freundlichen Barkeeper auch kein entsprechendes Rezept verraten. Sie versuchte es mit »Frustbeule«, aber auch da kapitulierte der smarte Mann im weißen Jackett und verwies zum zweiten Mal auf die Karte. »Zukunftsvision« fiel Liane noch ein, dann bestellte sie einen Gin-Wodka. »Gin-Wodka?«, fragte der Barmixer ungläubig, aber Liane bejahte und erklärte: »Und zwar einen doppelten.«
    Er stellte zwei Gläser vor sie hin, und Liane goss den Gin vor seinen staunenden Augen in den Wodka, verlangte Eiswürfel und einen Strohhalm. Und kam sich dabei vor wie eine pubertierende Sechzehnjährige. Aber es würde nicht

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