Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
selig-fröhlich über das Wasser schauten. Bei der nächsten Woge gurgelten die Ausläufer des Wassers rasend schnell auf uns zu. Überrascht mussten wir zurückspringen, um keine nassen Füße zu bekommen.
Angie zückte eine Digitalkamera und machte Bilder vom Wasser, den Wellen und vom Strand. Dann baute sie sich vor uns auf und befahl uns, dass wir uns in Pose stellen sollten! Hanne und ich fassten uns um und lachten in die Kamera. Dann wechselten wir. Angie gab mir die Kamera, zeigte mir, wo ich draufdrücken musste, und dann machte ich noch zwei Fotos von den beiden.
»Kommt, lasst uns ein Stück laufen!«, schlug ich vor. Wir fassten uns, nahmen unsere Kleine in die Mitte und stapften los.
Wir wandten uns nach links, wo laut der Karte, die in der Klinik an der Pinwand hing, Heiligendamm sein musste.
»Ich weiß noch gar nicht, wo du her kommst«, fragend schaute Hanne zu mir herüber.
»Aus Remscheid-Lüttringhausen. Wir wohnen dort in einem kleinen Häuschen mit Garten«, gab ich zurück.
»Und du Angelika?«, hakte Hanne nach.
»Hannover«
»Du hörst dich aber nicht nach Rheinländer-Dialekt an, wie kommt das?«, wollte nun Angelika von mir wissen.
»Ich bin in Goslar geboren, im Harz. Peter, mein Mann, kommt aus Köln.«
»Wie seid ihr euch begegnet?«
»Peter war seinerzeit auf einem Lehrgang bei uns in Goslar. Dort sind wir uns in einer Disco über den Weg gelaufen.«
Angelika kam mit ihrem Wissensdurst in Schwung.
»Und, seid ihr glücklich?«, wollte sie wissen.
»Klar, wir sind schließlich seit vierundzwanzig Jahren verheiratet.«
»Das muss gar nichts heißen! Ich habe schon von vielen Paaren gehört, dass bei denen nach einiger Zeit die Luft raus war. Die sind dann nur noch aus Gewohnheit zusammengeblieben, oder wegen der Finanzen«, gab Angie ihr Wissen zum Besten. »Das wäre für mich der Horror schlechthin!«
»Du bist Single, stimmt's? Immer schon?«, drehte ich jetzt den Frage-Spieß um.
»Naja, Single in dem Sinne, dass ich nicht verheiratet bin, wozu auch? Ich brauch das nicht und hab ja auch keine Kinder. Mein Freund heißt Jürgen. Wir sind jetzt fast zwei Jahre zusammen.«
»Und davor? Gab es davor auch schon längere Beziehungen?«, forschte ich weiter.
»Die längste dauerte sieben Jahre; sie ging kurz vor meinem Dreißigsten zu Ende. Der Schuft hatte, ohne, dass ich es bemerkt habe, seit über einem Jahr eine Andere gehabt. Die ließ sich dann von ihm schwängern, und da kam die ganze Geschichte ans Tageslicht. Man, war ich im Arsch damals!«, kopfschüttelnd gab sich Angelika ihren Erinnerungen hin. »Mit der Zeit verging der Schmerz. Danach habe dann ordentlich auf den Putz gehauen und meine neue Freiheit nach Strich und Faden genossen. Das kann ich euch aber sagen!«
Wie, um sich selbst zu überzeugen, nickte sie bekräftigend. »Da blieb kein Auge trocken! Ich hatte zu der Zeit eine gute Freundin, die auch wieder solo war. Mit der bin ich dann gemeinsam um die Häuser gezogen. Wir hatten viel Spaß zusammen. Man darf von den Kerlen eben nicht zuviel erwarten, die meisten sind eh nur schwanzgesteuert!«
Empört meldete sich nun auch Hannelore zu Wort: »Na hör mal! Das stimmt ja nun so auch nicht immer. Meine Männer waren nicht so schwanzgesteuert , wie du es nennst.« Ihr ging das Wort erstaunlich glatt über die Lippen. Hätte ich ihr gar nicht zugetraut.
»Deine Männer?« Angelika sah fragend auf. »Warst du öfter verheiratet?«
»Nein, nur mit Bernd, fast zweiundzwanzig Jahre lang. Dann starb er urplötzlich, einfach so, im Büro auf dem Weg zur Kantine. Unsere Tochter war gerade achtzehn geworden. Schwerer Herzinfarkt, hatte die Autopsie ergeben. Da war nichts mehr zu machen.«
»Ich frag bloß, weil du meine Männer gesagt hast.«
»Na, meinst du vielleicht, ich habe in meinen Jugendjahren im Kloster gelebt? Wir wussten auch, was Spaß macht. Nur waren die Männer da anders als du sie mir beschreibst. Sie waren, wie soll ich sagen, liebenswerte und auch verletzbare Geschöpfe, voller Ideale und auch zum Teil voller abstruser Ideen. Klar, wollten die auch mit einem ins Bett, aber nicht unbedingt so brutal ex und hopp wie du es beschreibst. Wir hatten gemeinsame Ideale und Visionen. Unsere Träume von einer besseren Welt schufen eine gemeinsame Basis. Wenn man sich aufeinander einließ, war dadurch bereits ein gewisses Maß an
Weitere Kostenlose Bücher