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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Roberta, um mit ihr zu reden, jemand zündet sich eine Zigarette an, und zwar genau in dem Moment, als Nicola, der Hausmeister, hereinstürmt und natürlich gleich ruft: »Wer raucht hier?«
    Erst nach einigen Minuten kehrt wieder Ruhe ein. Und da schaut der Intellektuelle zu mir und meint: »Los, sag schon.«
    »Was?«, frage ich überrascht.
    »Du wolltest doch was sagen, oder?«, erklärt er und deutet mit dem Kopf auf meinen Arm, den ich so auf dem Tisch aufgestützt habe, dass es aussieht, als hätte ich die Hand gehoben.
    Als ich zögere, verbreitet sich im Raum eine Grabesstille. Alle Augen sind plötzlich auf mich gerichtet. Ich muss etwas sagen, denke ich. Und zwar nicht bloß: »Nein, eigentlich wollte ich gar nichts sagen, ich habe nur aus Versehen die Hand gehoben.« Schließlich ist das meine erste Gelegenheit, mich bemerkbar zu machen und herauszufinden, ob ich in die Gruppe passe.
    »Also, ich dachte …«, stammele ich und fühle mich wie eine verlegene Anfängerin.
    Der intellektuelle Typ sieht mich an, als wolle er mich ermutigen: »Los, nur zu, red einfach«, während Roberta immer noch mit verschränkten Armen und säuerlicher Miene am Fenster lehnt.
    »Ich dachte, dass ihr eigentlich … Also, ich meine, ihr liegt gar nicht so weit auseinander.«
    Danach sehe ich von einem zum anderen, um herauszufinden, welchen Eindruck meine Worte hinterlassen haben.
    »Was meinst du damit?«, fragt Carlo, der Coole, und erwischt mich damit voll auf dem falschen Fuß.
    »Jetzt lass sie doch ausreden, komm!«, ruft der intellektuelle Typ und schiebt sich die Brille mit dem Zeigefinger auf der Nase hoch.
    »Also, ich habe den Eindruck, dass ihr alle eine etwas ansprechendere Zeitung wollt, aber trotzdem kein banales Teenagerblatt. Ich würde auch keinen Schönheitswettbewerb reinnehmen, aber Sex ist doch wirklich ein wichtiges Thema, oder? Und was die politischen Artikel betrifft, na ja, ihr schreibt immer über Themen, die meilenweit von unserem Alltag entfernt sind, aber über das, was in Mailand passiert, steht nie eine Zeile darin. Jetzt werden zum Beispiel die Abendschulen besetzt, weil sie geschlossen werden sollen, und ich glaube, ein Artikel darüber wäre doch nicht schlecht, oder? Also, ich meine, man muss nur eine ausgewogene Mischung finden, also …«
    Keiner rührt sich. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich spüre, dass mein Gesicht ganz heiß ist und ich bin mir sicher, dass meine Backen puterrot geworden sind.
    »Also, na ja, also«, wiederholt Carlo, der sich offensichtlich über mich lustig machen will. Und wirklich prusten alle los. Und wieder bricht die Hölle los.
    Das Treffen endet ergebnislos. Um halb fünf bin ich endlich raus aus der Schule und völlig überzeugt, dass ich nie wieder einen Fuß in diesen Affenkäfig setzen werde. Zum Teufel mit Herrn Partis, zum Teufel mit der Schülerzeitung. Ich gehe Richtung U-Bahn, aber ich bin kaum um die Ecke, als jemand meinen Namen ruft.
    »Alice!«
    Luca!, denke ich. Nur einen Augenblick lang, aber lange genug, um erst zu hoffen und dann eine tiefe Traurigkeit zu empfinden. Natürlich kann er das nicht sein.
    Ich drehe mich um. Es ist der intellektuelle Typ. Wie vorherzusehen trägt er eine Schultertasche aus Leder und hat sich einen Stapel Papier unter den Arm geklemmt.
    »Hallo«, sage ich.
    »Hör mal, tut mir leid, was da drinnen passiert ist. Carlo ist ein Idiot, das hast du sicher schon bemerkt. Aber er ist intelligent, wenn er sich grad mal nicht zum Affen macht. Wie auch immer, mir hat gefallen, was du gesagt hast. Ich bin ganz deiner Meinung. Wenn du willst, können wir beim nächsten Mal weiter darüber reden.«
    »Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass ich der AG beitreten werde.«
    »Nein? Ach, komm schon … Gut, Carlo hat sich über dich lustig gemacht, aber alle anderen haben dir zugehört. Ich würde den Artikel über die besetzten Abendschulen gern schreiben, wenn du Lust hast, können wir das ja gemeinsam machen.«
    »Es ist nicht wegen Carlo, es ist … Ich weiß nicht recht, ob ich mich dort engagieren möchte.«
    Guido wirkt etwas enttäuscht über meine Erklärung, aber anstatt sich zu verabschieden und zu verschwinden, bleibt er stehen und betrachtet mich aufmerksam.
    »Ist noch was?«, frage ich ihn.
    »Hör mal, ich weiß, was man sich so über dich erzählt.«
    »Oh, mein Gott! Was denn?«, frage ich etwas beunruhigt und denke an den alten Spruch, den man mal über mich gesagt und der mich geprägt

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