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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Dunkelheit und auf das Mondlicht, das sich in dem weißen Schaum der Wellen widerspiegelt. Eine Möwe beobachtet mich von einem Holzpfahl aus, beinahe neugierig, ein bisschen wie jemand, der versucht, unbemerkt die Gespräche anderer Leute zu belauschen.
    Und ich erzähle meine Geschichte. Die Ankunft in San Francisco, die Begegnung mit Dalila, die ungeschickte Rettungsaktion, die mir die Schulterverletzung eingebracht hat. Und was mir Dalila erzählt hat, von ihrer Flucht aus Italien. Wie wir uns in dem Lokal wieder begegnet sind und von dem Job. Bis zu der Nacht, wo sie mit mir in meine Wohnung gegangen ist und mich verführen wollte.
    »Warum hast du sie denn überhaupt mit hochgenommen?«, fragt mich Martina, die keineswegs von meiner Unschuld überzeugt zu sein scheint.
    »Das hat sie mich auch gefragt, als ich sie zurückgewiesen habe«, gebe ich zu und beuge beschämt meinen Kopf über den Teller, wie ein Kind, das man gerade gescholten hat.
    Martina schüttelt den Kopf und drückt damit ein gewisses allgemeines Misstrauen gegen die Männer aus. Sie gießt den Rest aus der Weinflasche in mein Glas.
    »Erzähl weiter«, fordert sie mich auf, während sie mit einer Hand dem Kellner winkt.
    »Dann haben wir uns unterhalten und sie hat mir ihre ganze Geschichte erzählt, die ziemlich scheußlich ist. Danach ist sie eingeschlafen und ich hab sie nicht geweckt, um ihr zu sagen: ›Geh nach Hause.‹ Ich hab sie einfach schlafen lassen. Aber dann hat Alice mich angerufen und … Den Rest der Geschichte kennst du ja.«
    »Ja, aber du bist trotzdem ein Idiot«, schnaubt Martina. »Und diese Bilder auf dem Tresen in diesem Nachtklub? Wie erklärst du die?«
    »Oh Gott, welche Fotos?«, frage ich entsetzt, weil ich plötzlich Schlimmes ahne.
    »Aha! Ach, herrje, du weißt also noch gar nicht, dass Alice die Fotos gesehen hat, wo du auf einem Tresen oder so was in der Art tanzt … Und da gibt es noch jede Menge andere. Was heißt das, bist du jetzt plötzlich schwul? Hat San Francisco diese Wirkung auf dich?«
    Diese Nachricht trifft mich aus heiterem Himmel und setzt eine Erinnerung in meinem Kopf frei, wie ein paar Typen lachend Fotos schießen. Verdammtes Facebook! Verdammtes Internet! Wieder fühle ich mich wie eine Maus in der Falle, eine Maus in einem Labyrinth, das ein Irrer gebaut hat.
    »Nein, Martina, nicht auch noch Fotos …«, seufze ich und fühle mich immer niedergeschlagener. »Wie kann das sein? Es hat mich doch niemand markiert.«
    »Die hat Mary gefunden. Was für ein Laden ist dieses Lilly Restaurant eigentlich?«
    »Das ist dieses Lokal, in dem ich arbeite, und in dem es auch Tabledance gibt. Neulich wurde dort eine Schwulenparty veranstaltet, und ich war mies drauf wegen der ganzen Sache mit Alice und weil sie nicht ans Telefon ging. Der Chef von dem Laden, also der Typ, der mir den Job gegeben hat, sagt zu mir, ich soll mich gefälligst zusammenreißen, also geh ich hin und kipp zwei Cocktails runter, dabei hatte ich noch nichts gegessen, und so war ich dann halt ganz schnell blau …«
    »Und dann hast du mit dieser Schlampe rumgemacht«, beendet Martina den Satz.
    »Ach was, das war der Auftakt zu einem seltsamen Abend, an den ich mich aber kaum erinnere. Irgendwann stand ich auf einem Tresen, wo ich mit nacktem Oberkörper getanzt habe, und dann bin ich erst wieder in meinem Bett zu mir gekommen, als ich völlig fertig neben Dalila lag … Aber da ist nichts passiert, ich hatte ja auch noch alle meine Sachen an und … Ach, keine Ahnung, Marti.«
    Martina hört sich ganz aufmerksam meine Geschichte bis zu Ende an. Dann schaut sie aus dem Fenster. Die Möwe sitzt immer noch da und hört uns zu. Ich stelle mir vor, dass sie jeden Moment wegfliegen wird, aber sie bleibt unbeweglich dort sitzen.
    Auf Martinas Lippen breitet sich ein Lächeln aus. Sie neigt den Kopf leicht zur Seite und schüttelt ihn.
    »Du musst mir glauben, Martina«, sage ich fast schon flehentlich zu ihr.
    »Nein, nicht ich muss dir glauben. Alice muss dir glauben. Ich bin nur mit dir befreundet und habe kein Recht, dich zu verurteilen. Im Gegenteil, als deine Freundin finde ich das ganze Chaos, das du angerichtet hast, ziemlich komisch. Aber als Alices Freundin macht es mich stinkwütend. Und das ist das Problem.«
    Martina verstummt kurz und schaut ein paar Sekunden an die Decke. Man sieht ihr an, dass sie überlegt, ob sie etwas sagen oder es lieber lassen soll.
    »Was ist das Problem?«, frage ich

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