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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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ja auch noch nie nötig. Aber dann habe ich darüber nachgedacht. Na ja, und einen Moment lang habe ich geglaubt, du wärst gekommen, um mich wirklich zu retten.«
    Ihre Stimme klingt unsicher. Dalila dreht sich um und ich sehe, dass ihre Augen sich mit Tränen gefüllt haben.
    »Ach Mist, Dalila, was ist denn los?«
    »Nichts, nur dass es vielleicht besser ist, wenn jeder jetzt wieder seinen eigenen Weg geht.«
    In dem Moment vibriert etwas in meiner Tasche. Dann klingelt es auch schon. Ich ziehe das Handy heraus, wild entschlossen, es auf jeden Fall auszuschalten, doch als ich auf die Austaste drücken will, sehe ich, dass es Alice ist.
    »Dalila, entschuldige, aber ich muss unbedingt drangehen. Warte, warte nur einen Moment …«
    Ich drücke die grüne Taste und antworte.
    »Ja?«, sage ich möglichst neutral.
    Dalila weicht einen kleinen Schritt zurück und lehnt sich wieder ans Fensterbrett.
    »Hallo«, sagt eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Sie ist es.
    »Hallo.«
    Es folgen einige lange Sekunden des Schweigens, die all die Stunden ausfüllen, in denen wir nichts voneinander gehört haben. Ich empfinde Liebe, Hass, Wut und Sehnsucht, alles durcheinander, und weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, warum sie mich angerufen hat, aber auf jeden Fall, keine Ahnung, warum, freue ich mich darüber.
    »Hör mal, ich kann nicht lange telefonieren. Das kostet ein Vermögen«, sagt Alice. »Ich möchte zu dir rüberfliegen. Ich muss mit dir reden.«
    Ich brauche ein paar Sekunden, um diese Information zu verarbeiten. Und als ich gerade etwas sagen will, kommt sie mir zuvor.
    »Kann ich kommen?«, fragt sie mich.
    Sie klingt kalt, wie eine Sekretärin, die einen Termin vereinbart.
    »Ja, klar kannst du kommen, aber wie willst du das machen? Du hast Schule, und was das kostet …«
    »Ciao, Luca, ich schreibe dir, wann ich ankomme. Kannst du mich am Flughafen abholen?«
    »Aber ja, klar doch.«
    »Okay, dann ciao.«
    Ich beende die Verbindung. Dann sehe ich hoch. Aber Dalila ist nicht mehr da.

46  Alice
    »Du wirst schon sehen, bestimmt kommt er jetzt hierher nach Mailand!«, ruft Mary aus. »Wie im Film, er kommt hier an und du bist gerade in San Francisco gelandet. Wäre das nicht romantisch?«
    »Das wäre total blödsinnig, wo ich ihn doch schon angerufen habe und er weiß, dass ich zu ihm fliege …«
    »Oh Mann, du bist so unromantisch«, mault sie und verzieht missbilligend ihr Gesicht.
    Es sind nur noch drei Wochen bis Weihnachten, und wie jedes Jahr ist die Stadt festlich geschmückt. Überall Lichterketten, Weihnachtsbäume, Girlanden und Spruchbänder mit Glückwünschen, das meistersehnte Fest des Jahres scheint von der Wirtschaftskrise nicht betroffen zu sein. Auch in der Bar vor der Schule, wo Mary mir ihre hollywoodgeprägte Vorstellung von Romantik darlegt, gibt es selbstverständlich elektrische Kerzen auf der Theke und Kunstschnee an der Glastür.
    »Hör mal, was hast du denn deinen Eltern erzählt?«, fragt mich Mary.
    »Sie wissen es gar nicht«, gebe ich zu. »Ich habe gesagt, dass ich bei Martina übernachte.«
    »Was? Ali, spinnst du? Was ist, wenn sie dir auf die Schliche kommen?«
    »Was sollte ich denn tun? Meine Mutter würde mich niemals fliegen lassen! Wie auch immer, ich bin fest entschlossen. Morgen bekomme ich mein Visum, das Flugticket hab ich schon und meine Eltern werden es nie erfahren.«
    Mary betrachtet mich besorgt und jetzt, wo ich meinen Entschluss laut ausspreche, wird mir erst klar, was ich da eigentlich vorhabe.
    »Hast du mit Martina geredet?«, fragt Mary mich und stellt ihren Cappuccino auf dem Tisch ab.
    »Nein, eigentlich nicht. Da gibt es wohl nichts zu sagen. Wir haben ja auch nicht gestritten. Ich bin bloß … sauer. Und verwirrt. So verhält sich keine Freundin.«
    »Was hätte sie dir denn sagen sollen?«
    »Mary, sie ist nach San Francisco geflogen, hat Luca zwei Tage lang gesehen, da sollte sie mir doch eine Menge zu sagen haben! Stattdessen bekomme ich bloß zu hören: ›Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen.‹«
    »Und Guido?«
    »Guido, keine Ahnung, darüber will ich nicht nachdenken, auf jeden Fall kommt er gleich hierher.«
    »Ich finde ja, er ist richtig süß … Und er ist total verknallt in dich. Na gut, Ali, ich muss los, was machst du jetzt?«
    Es ist elf Uhr. Eigentlich sollte der Tag mit einem harmlosen Ich-mach-die-erste-Stunde-blau beginnen, aber dann hat sich das Ganze wohl etwas

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