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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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erfasst.

48  Alice
    »Also, es ist ja wohl sonnenklar, dass er dich ins Bett kriegen will«, sagt Guido überzeugt.
    »Quatsch, meinst du wirklich?«
    »Aber sicher, Alice, hör auf mich, das ist so.«
    Mein Flugzeug geht in zwei Stunden und Guido hat mich zum Flughafen begleitet. Ich habe ihm erzählt, dass ich nach San Francisco fliege und zu wem. Daraufhin hat er gesagt, dass das bestimmt gut für mich ist, und dann hat er noch vorgeschlagen, mich zum Flughafen zu bringen, was mir ehrlich gesagt etwas übertrieben vorkam.
    Martina habe ich nicht mehr gesehen. Ich habe nicht mehr mit ihr gesprochen, seit ihr Song herausgekommen ist. Und vielleicht bekräftigt das noch meinen Verdacht. Warum hat sie mich nicht angerufen? Warum hat sie mir nicht gesagt: »Alice, weißt du, mein Song ist jetzt erschienen, gefällt er dir?« Okay, das würde nicht zu Martina passen, aber auf jeden Fall muss ich ständig darüber nachdenken, dass mir irgendetwas entgeht. Ob Luca ihr Lied schon gehört hat? Was ist zwischen ihnen in San Francisco vorgefallen?
    Fast komme ich mir dumm vor, weil ich hinfliege, nur um etwas herauszufinden, das ich eigentlich schon weiß: nämlich dass unsere Beziehung zu Ende ist. Luca ist nicht mehr mein Freund. Aber zumindest möchte ich wissen, ob Martina immer noch meine beste Freundin ist.
    »Ein Journalist, der dich zu sich nach Hause einlädt, um über einen Zeitungsartikel zu reden«, fährt Guido fort, »will garantiert nur das eine.«
    »Er hat mich nicht zu sich nach Hause eingeladen, wir wollten uns erst in der Redaktion treffen, aber …«
    »Aber?«
    »Okay, ja und? Ich gehe schon nicht mit ihm ins Bett.«
    »Dann wird er deinen schönen Artikel über die Jugendlichen auch nicht veröffentlichen. Hast du ihm den schon geschickt?«
    »Ja, er hat gesagt, er würde ihn lesen, und sobald ich aus San Francisco zurück bin, würden wir darüber reden.«
    »Bei ihm zu Hause«, meint Guido wieder. »Schön, wenn du bei ihm also einfach das Wort ›reden‹ durch ›Sex haben‹ ersetzt, dann weißt du, was er eigentlich meint.«
    »Meinst du nicht, ihm könnte einfach nur gefallen, was ich geschrieben habe?«
    »Natürlich gefällt ihm das. Aber darum geht es doch hier nicht! Du kannst dich einfach nicht in einen Mann hineinversetzen. Da ist bei jedem Gedanken Sex im Spiel. Was ja an und für sich nichts Schlimmes ist, solange man ihn nicht als Druckmittel zur Erpressung einsetzt.«
    Guidos Worte stimmen mich nachdenklich. Ich bin ja nicht völlig naiv und habe natürlich schon von solchen Dingen gehört, aber ich hatte immer gedacht, wenn ich mal in so eine Lage käme, würde die Situation wesentlich unmissverständlicher sein. Also, in etwa so: Ein alter Fettsack lässt in seinem Büro vor mir die Hosen runter, und ich kapiere natürlich sofort, was da läuft. Giovanni ist aber noch ziemlich jung, sieht ganz gut aus und kommt mir gar nicht schmierig vor.
    »Also schön, Alice, hat er dich mit Komplimenten überschüttet?«, fragt mich Guido, der auf seiner Theorie beharrt.
    »Ja, schon«, gebe ich zu.
    »Hat er dir gesagt, dass du ziemlich begabt bist und etwas ganz Besonderes?«
    Ich überlege kurz. »Ja, mehr oder weniger.«
    »Hat er dir gesagt, dass du viel mehr erreichen könntest?«
    »Ja, also, dass ich für eine richtige Zeitung schreiben sollte.«
    »Und er hat dich zu sich nach Hause eingeladen.«
    »Zwei Mal. Oh Mist, du hast recht.«
    »Ich hab es dir gesagt.«
    Der Zug hält im Flughafen. Guido nimmt meinen Koffer und wir steigen aus. Ich bin etwas geknickt, wie ein Kind, dem man den Lutscher weggenommen hat.
    Guido bietet mir an, mich noch zum Einchecken zu begleiten. Auf dem Weg dahin schweigen wir beide. Zu viele Gedanken schwirren mir im Kopf herum, und vor allem sage ich mir immer wieder, dass ich Luca bald wiedersehen werde. Es gibt so viel, was wir klären müssen, zu viel. Allerdings ist mein Kopf im Moment gespalten: Einerseits sind da Luca und das ganze Chaos inklusive Martina, andererseits etwas, das ich noch nicht so genau benennen kann. Die Schülerzeitung, der Artikel, die Arbeit im Restaurant. Alles Dinge, die allein mich betreffen und die von den aktuellen Problemen nicht berührt werden. Als wäre mein Leben eine Stadt, in der einige Häuser aus Stein und andere aus Holz gebaut sind. Wenn ein Tornado kommt, werden die Holzhäuser sofort hinweggefegt, auch wenn man sie hinterher wieder aufbauen kann, während die aus Ziegelsteinen etwas länger standhalten.
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