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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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das erfahre ich nicht etwa von dir, sondern rein zufällig, während ich mit Mary in unserer Bar sitze. Sie hat es genauso getroffen, denn die Botschaft ist ganz klar. Und wir sagen uns alle beide, nein, das kann überhaupt nicht sein. Doch dann lässt du nichts mehr von dir hören. Und ich fliege nach San Francisco, wo sich dieser Idiot Luca von der Polizei hat verhaften lassen …«
    Martina sagt nichts. Sie hört mir zu und nickt nur. Dann zieht sie sich den Mantelkragen fester zu.
    »Mir ist kalt, gehen wir irgendwohin, um zu reden«, sagt sie sehr leise. Ihre Selbstsicherheit, ihr forsches Auftreten sind plötzlich wie weggeblasen.
    Wenige Minuten später sitzen wir in einer Bar vor einem heißen Tee. Wir sehen einander nicht an. Martina studiert die Rückseite des Zuckertütchens, während ich verlegen mit dem Löffel in der Tasse rühre.
    »Weißt du«, sagt sie schließlich, »als ich den Text zu dem Song geschrieben hab, ging mir ständig die Frage durch den Kopf: ›Was werden sie wohl sagen, wenn sie ihn hören?‹ Und dabei habe ich an euch alle gedacht, an dich, an Luca, an Mary. Und auch an diesen Idioten Daniele, nicht, weil wir zusammen sind, sondern weil ihr alle, na ja, meine Familie seid. Ich habe mich so gefreut, euch damit zu überraschen, umso mehr, weil es eine ganz neue und merkwürdige Erfahrung für mich war. Zunächst habe ich noch gedacht: ›Jetzt schreib mal irgendeinen trivialen Mist, der gut ankommt‹, doch dann habe ich Blut geleckt, die Worte haben auf einmal eine tiefere Bedeutung bekommen, und als ich mir den Text noch mal durchgelesen habe, wurde mir klar, dass es um euch geht, um meine Freunde, meine besten Freunde.«
    Martina trinkt einen Schluck von ihrem Tee, zieht ihr Handy aus der Tasche und legt es auf den Tisch, nachdem sie es ausgeschaltet hat.
    »Jetzt begreife ich, wie naiv ich gewesen bin. Man kann sich nicht von einem Tag auf den anderen ändern, denn niemand nimmt dir das ab. Ganz egal, was du sagst, du bleibst dieselbe. Oh Mann, was für eine tolle Entdeckung! Ich habe ein Lied über die Freundschaft geschrieben – und meine Freunde brechen in Panik aus, weil sie es für eine Atombombe halten.«
    »Ich komm da nicht mit«, gestehe ich.
    »Auf die Gefahr hin, dass dies das Ende unserer Freundschaft ist …«, sagt Martina, und es ist ihr anzuhören, dass sie mit den Tränen kämpft. »Hör jetzt mal richtig zu.«
    Mit diesen Worten holt sie ihren iPod aus der Handtasche, schaltet ihn an und reicht mir einen Ohrstöpsel.
    »Hör dir den ganzen Song an«, sagt sie, »und versuch diesmal dabei zu denken, dass jedes Wort für dich bestimmt ist, für Luca, für Mary, für Daniele, für die einzigen Menschen, die mir in meinem Leben etwas bedeutet haben.«
    Martina drückt die Play-Taste. Nach ein paar Akkorden beginnt der Text. Und in mir keimt ein schrecklicher Verdacht auf.
    Das Lied ist noch nicht zu Ende, als Martina ihren Ohrstöpsel herausnimmt, aufsteht, sich Handtasche und Mantel schnappt und mich ansieht.
    »Mach’s gut, Alice.«

67  Luca
    Nachdem ich den ganzen Tag herumgelaufen bin und überall Flyer verteilt und Plakate aufgehängt habe, komme ich um sechs Uhr mit der festen Überzeugung nach Hause, dass ich einen guten Job gemacht habe. Und das verschafft mir eine neue Befriedigung. Ein ganz anderes Gefühl als bei einer guten Note oder wenn man nach getaner Arbeit bezahlt wird. Hier bezahlt mich keiner, und ob ich eine gute Bewertung bekomme, ist völlig unklar. Warum bin ich dann nur so verflucht zufrieden?
    Ich gehe diesen neuen Weg, den mir die alte Frau im Red Vic gezeigt hat und beschließe, dass ich nicht nach Antworten suchen, sondern mich mit meinen Fragen befassen werde. Warum bin ich so zufrieden? Wie wird das Konzert heute Abend laufen? Was werden die Nirvana’s Sisters sagen, wenn die Leute zu Hunderten herbeiströmen? Und werden die wirklich zu Hunderten herbeiströmen?
    In dem Moment klingelt es. Allerdings hört sich das gar nicht wie die typische Türglocke an. Eher wie der Schrei einer Möwe, aber es kommt eindeutig von der anderen Seite meiner Wohnungstür.
    Daher öffne ich, um zu sehen, wer da ist.
    Auf dem Treppenabsatz steht der Typ, der mir die Wohnung vermietet hat, mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht. Seine Haare stehen nach allen Seiten ab, und er hält ein weißes Kästchen mit einem roten Knopf in der Hand, das er mir fröhlich entgegenstreckt. Dann drückt er wieder darauf und erneut ertönt dieses Gekreisch, das

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