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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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wir schon mal dabei sind …«
    »Ja, vielleicht, kann schon sein, dass es so ist«, erwidere ich. »Wir sind hier, und darauf haben wir keinen Einfluss. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und unsere Eltern bitten, doch gefälligst besser zu verhüten, wir sind nun mal hier. Und wo wir schon mal auf der Welt sind, können wir aus unserem Leben auch etwas machen.«
    »Was für eine bescheuerte Antwort«, sagt Dalila, aber dabei zittert ihre Stimme und ich weiß nicht, ob sie eher losheulen oder losprusten will. Doch dann fängt sie wirklich zu lachen an, während ihr gleichzeitig Tränen in den Augen stehen.
    »Ich würde aber lieber die Zeit zurückdrehen«, sagt sie und lächelt unter Tränen.
    Nun muss auch ich lachen. Ich gehe auf sie zu, nehme sie an den Schultern und sehe ihr in die Augen.
    »Außerdem bin ich jetzt euer Manager …«
    »Du hast deinen Weg gefunden«, lächelt sie, aber ich weiß nicht, ob sie mich damit aufzieht oder ob sie das ernst meint.
    »Nein, ich habe meinen Weg noch nicht gefunden. Ich habe nur bemerkt, dass auf dem, den ich gehe, jede Menge Leute sind.«

66  Alice
    Es ist fünf Uhr nachmittags. Martina ist schon eine halbe Stunde überfällig. Auf der Uferstraße am Naviglio liegt Schnee und die Weihnachtsbeleuchtung spiegelt sich im langsam dahinfließenden Wasser.
    Dort sehe ich einen Fisch. Er ist ganz ruhig, nur sein Schwanz bewegt sich fast unmerklich, um die Strömung auszugleichen. Hin und wieder lässt er sich ein paar Meter treiben, um dann mit ein paar raschen Flossenschlägen wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückzukehren.
    Ich muss an die Lachse denken, die unter irrsinnigen Anstrengungen Flüsse stromaufwärts schwimmen, sie werden regelmäßig als Beispiel für die Kraft des Willens herangezogen. Der Fisch hier rührt keine Flosse. Er bewegt sich nicht von der Stelle. Vielleicht ist das ja typisch für die Fische im Naviglio. Plötzlich erscheint jedoch ein etwas kleinerer Fisch, der sich von der Strömung treiben lässt und kurz darauf auch schon aus meinem Blickfeld verschwunden ist. Das genaue Gegenteil von den Lachsen.
    Wie würde ich mich wohl verhalten, wenn ich ein Fisch wäre?
    Wäre ich einer von denen, die sich treiben lassen, würde ich gegen den Strom schwimmen oder mich nur so viel bewegen, dass ich immer an derselben Stelle bleibe?
    Ich bin ganz in diese Gedanken versunken, als sich jemand neben mir an die Brüstung lehnt. Ich drehe mich um. Es ist Martina.
    Schweigend bleiben wir eine Weile nebeneinander stehen.
    »Wer fängt an?«, fragt sie mit so auffällig ruhiger Stimme, dass es nicht sehr glaubwürdig rüberkommt.
    »Das ist egal.«
    »Dann du. Ich glaube, du hast mehr zu sagen.«
    »Nimmst du das Ganze nicht etwas zu gelassen?«
    »Ich habe nichts getan. Ich habe keinen Grund, aufgeregt zu sein.«
    »Dein Song. Luca. San Francisco. Ist das etwa nichts?«
    Martina sieht mich mit gespielter Überraschung an, die ich ihr nicht einmal ansatzweise abnehme.
    »Was ist in San Francisco passiert?«, frage ich sie direkt.
    »Was soll denn passiert sein?«
    »Was ist zwischen dir und Luca gelaufen?«
    »Ali, drehst du jetzt völlig durch? Ich hoffe, das meinst du nicht im Ernst. Bist du deswegen so sauer?«
    »Ich meine das sehr ernst.«
    »Hör mal, ich weiß ja nicht, was Luca so anstellt und was da zwischen euch abgeht, aber lass mich außen vor, denn ich hab nichts damit zu tun.«
    »Und was ist mit deinem Song?«
    »Was hat mein Song damit zu tun?«
    »Das ganze Gerede über unmögliche Liebe, darüber, dass wir zu dritt waren, dass er jenseits der Grenzen war … Komm schon, Martina, verkauf mich nicht für blöd!«
    Da schüttelt sie den Kopf, schnaubt kurz und grinst schief. Wir lehnen immer noch nebeneinander an der Brüstung, nur einen Meter von der Wasseroberfläche des Naviglio entfernt. Der Fisch von vorhin hat sich immer noch keinen Zentimeter bewegt.
    »Also?«, hake ich nach.
    Martina rückt etwas von mir ab und sieht mich an. »Das ist also der Stand der Dinge?«, fragt sie.
    »Ja, genau. Seit du aus San Francisco zurück bist, seit du mir gesagt hast: ›Wenn du mit Guido zusammen bist, gib den armen Luca frei.‹ Natürlich, was glaubst du denn? Und ich habe noch gedacht, komm, jetzt geht Martina zu ihm und redet mit ihm, was für ein Glück, dass ich so eine Freundin habe.«
    Martina sieht mich an und nickt dazu mehrmals, wie jemand, der glaubt, alles verstanden zu haben.
    »Dann kommt eines schönes Tages dein Song heraus, aber

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