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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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unten gegangen, um etwas zu trinken zu holen«, sagt sie und legt den Kopf schief.
    Da steht Martina mit einem Seufzer auf.
    »Wollen wir schwimmen gehen?«
    »Ja«, sagt Daniele kurz angebunden.
    »Ich komme mit!«, sagt Mary.
    »Ja, aber die anderen?«, frage ich, als gäbe es noch jemand sonst außer Luca und Rosa.
    »Sie werden es überleben«, sagt Martina, ehe sie sich in die Fluten stürzt.

Siebzig
    Martina zieht eine Zigarette aus einer Plastikdose an ihrem Bikini und zündet sie sich an.
    »Du hast ein wasserdichtes Zigarettenetui fürs Meer?«, frage ich, aber sie gibt keine Antwort.
    Meine Stimme muss von irgendeinem Virus befallen sein, welches bewirkt, dass kein Mensch sie wahrnehmen kann. Wir sind zum Strand geschwommen und jetzt liegen wir in der Sonne. Mary war schon nach ein paar Metern wieder zum Boot zurückgekehrt. So sind wir nun allein, Daniele, Martina und ich. Daniele ist merkwürdig stumm.
    »Luca würde super zu dir passen«, sagt er plötzlich und starrt weiter auf das Meer hinaus.
    »Zu wem, zu mir?«, fragt Martina und stößt den Rauch aus.
    »Nein, nein, zu Alice.«
    »Aber was redest du denn da? Warum?«, frage ich.
    »Das war nur so eine Idee, ihr versteht euch sehr gut.«
    Danieles Worte schaffen einen Augenblick lang eine eisige Atmosphäre.
    »Und dann diese Sache mit dem Blog …«
    »Ach komm schon …«
    Ich verstehe nicht, warum Daniele mir jetzt eine Szene macht, keine Ahnung, worauf er hinauswill. Vermutlich ist er beleidigt, weil ich ihm auf dem Schiff so barsch geantwortet habe. Daniele hat schließlich keinen Schimmer, dass Luca und ich mal zusammen waren, und vielleicht hätte er nicht so reagiert, wenn er es gewusst hätte.
    »Luca und ich, wir sind Freunde, wir sind …«
    Ich möchte noch etwas sagen, aber ich finde keine Worte, um die Verärgerung in Danieles Stimme zu besänftigen. Daher sehe ich mich hilfesuchend nach Martina um. Sie sieht mich nur einen Moment lang an, aber das genügt, um den Vorwurf in ihren Augen zu erkennen. Dann steht sie auf.
    »Ich schwimme jetzt wieder zu den kleinen Meerjungfrauen zurück.«
    Am nächsten Tag holt mich Daniele früh am Morgen mit dem Motorroller ab und wir machen einen Ausflug. Wir fahren wieder über die unbefestigten Wege mitten durch die Weinberge und Olivenhaine und ich schmiege mich an ihn auf der Suche nach dem Gefühl von Sicherheit und Frieden, das ich beim ersten Mal empfunden habe. Wir kommen wieder an den kleinen Strand, aber dieses Mal haben sich ein paar Familien mit Kindern im Schatten der Strandkiefern ausgebreitet. Wir gehen aber trotzdem ins Wasser und schwimmen zu der Höhle, wo mich Daniele wie beim ersten Mal küsst.
    Als wir wieder auf dem Campingplatz sind, möchte Daniele mit mir schlafen. Ich lasse mich mitreißen, obwohl ich etwas durcheinander bin. Denn es kommt mir so vor, als hätte ich gerade einen müden Abklatsch unseres ersten Mopedausflugs erlebt. Wie ein einziges langes Déjà-vu, das den ganzen Tag andauert. Nur dass dieses Déjà-vu jetzt vorbei ist und ich müde und nachdenklich bin.
    »Was stimmt denn nicht?«, fragt er mich, als wir noch nackt im Zelt liegen.
    »Ach, nichts.«
    »Zwischen uns stimmt doch etwas nicht und ich verstehe nicht …«
    »Da gibt es auch nichts zu verstehen … also, ich verstehe nicht, wo das Problem ist!«
    Er sieht niedergeschlagen aus, er hat wohl lange über das nachgedacht, was er mir sagen will, und ich fürchte, dass es sonst eigentlich nicht seine Art ist, über solche Dinge zu reden.
    »Das Problem ist, dass ich den Eindruck habe, es hat sich etwas geändert. Also, heute war eigentlich ein schöner Tag, der Ausflug mit dem Roller, die Höhle, dann haben wir miteinander geschlafen, auch wenn … na ja, irgendetwas ist anders. Und außerdem verhältst du dich ganz anders, wenn wir mit den anderen zusammen sind, du veränderst dich.«
    »Na ja, das ist doch normal …«, versuche ich zu entgegnen, aber mir wird klar, dass das eine automatische Antwort ist und ich eigentlich nicht weiß, was ich sagen soll.
    »Ali, ich hasse solche Gespräche, also, so was liegt mir nicht, ich möchte keine Szene machen oder so, aber du bist zwar hier, aber trotzdem abwesend, das habe ich bemerkt, und dann scheinst du mir aus dem Weg zu gehen, wenn die anderen dabei sind … ich habe fast den Eindruck, dass ich dich nervös mache.«
    »Warum sollte ich nervös werden? Außerdem stimmt es gar nicht, dass ich dir aus dem Weg gehe. Ich finde es einfach nicht

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