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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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zu
    beantworten heißt, eine verantwortungsbewußte Entscheidung zu treffen.
    Allerdings dürfen wir bei alldem unsere innere Verfassung
    nicht aus dem Auge verlieren. Die meisten von uns sind
    konfliktscheu. Verschweigen scheint oft einfacher und sicherer.
    -86-
    Wenn wir also die Gründe abwägen, sollten wir darauf achten, die Waage nicht zu manipulieren. Außerdem sollten wir den
    enormen Wert einer offenen und ehrlichen Atmosphäre
    berücksichtigen. Denn sind erst einmal die Schwierigkeiten überwunden, die das Geständnis einer unangenehmen Wahrheit mit sich bringt, mündet dies meist in einer Beziehung, wo mehr Vertrauen herrscht und Informationen leichter ausgetauscht werden.
    -87-
    TEIL II LÖSUNGEN

    -88-
    3
    Was man braucht, um die Wahrheit zu
    sagen
    Wie man eine Bombe bastelt

    Wer wissen möchte, wie man etwas Unangenehmes optimal

äußert, braucht sich eigentlich nur zu überlegen, weshalb sich manche Dinge so leicht erzählen lassen.
    Es ist leicht, etwas zu sagen, das mit Sicherheit begrüßt werden wird: „Dein neuer Anzug gefällt mir gut.” Oder: „Das Päckchen, auf das du so lange gewartet hast, ist angekommen.”
    Sogar Dinge, von denen man meinen könnte, sie seien eher
    unangenehm - „Du hast etwas Grünes zwischen den Zähnen” -
    lassen sich leicht sagen, wenn man sich in Gegenwart der
    betreffenden Person wohl fühlt, besonders wenn man ausgehen will und es peinlich wäre, nichts gesagt zu haben.
    Und es ist natürlich leicht, Dinge zu sagen, die die Hoffnung des anderen bestätigen, alles sei in Ordnung: „Ich rufe eigentlich nur an, weil ich wissen möchte, wie's dir geht”
    (unausgesprochene Reaktion: Gut, wir sind noch Freunde).
    Oder: „Ich freue mich darauf, mit Ihnen zusammenzuarbeiten”
    (unausgesprochene Reaktion: Gut, er fühlt sich nicht davon bedroht, daß ich zum Team stoße). Aus diesem Grund rufen
    Freunde einander an, auch wenn sie nichts zu berichten haben: Sie bestätigen dem anderen, daß alles zwischen ihnen in
    Ordnung ist.
    Die meisten Menschen reden den ganzen Tag hindurch, und
    der Löwenanteil - etwa 95 Prozent - läßt sich spielend leicht sagen, weil er willkommen ist, zur Routine gehört oder beruhigt.

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    Wenn die Wahrheit Schwierigkeiten bereitet

    Die restlichen fünf Prozent bereiten uns also Schwierigkeiten, und wir verbringen fast 100 Prozent unserer Zeit damit, uns Sorgen darüber zu machen: Dinge, die zwar wahr, aber weder willkommen sind, noch zur Routine gehören oder gar bestätigen, daß alles in Ordnung ist - im Gegenteil.
    Hier kommt ein gutes Beispiel dafür. Es enthält viele
    Elemente, die es uns schwermachen, Dinge aufs Tapet zu
    bringen.

    Der Aufschub einer Hochzeit

    Nehmen wir an, Sie hätten Ihre Hochzeit geplant, das Datum festgelegt und alles entwickele sich prächtig. Aber nach und nach kommen Ihnen Zweifel, und Sie wollen ein wenig Zeit
    haben, die für sich zu klären. Also denken Sie darüber nach, die Hochzeit um sechs Monate zu verschieben. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie das Ihrem zukünftigen Ehepartner mitteilen müßten?
    Wirklich keine leichte Sache, im Gegenteil: Diese Nachricht wird Ihren Partner sicherlich ärgern. Und wer möchte es schon gerne mit jemandem zu tun haben, der böse auf einen ist?
    Außerdem sind wir ja keine Sadisten und wollen die Gefühle unseres Partners nicht verletzen. Wir hassen Konfrontationen.
    Wer möchte schon einen Riesenkrach vom Zaun brechen?
    Raus mit der Sprache: Wovor haben Sie Angst, wenn es Ihnen schwerfällt, die Wahrheit zu bekennen?
    Ein lausiges Gefühl, Streit, Kampf, verletzte Gefühle. Das sind ganz normale Reaktionen, wenn etwas Unangenehmes zur
    Sprache kommt, das obendrein unsere Welt aus den Angeln
    hebt. Diese Reaktionen machen es so schwer, gewisse
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    Wahrheiten zu äußern. Deshalb haben ehrliche Menschen es
    nicht immer leicht, authentisch zu sein. Selbst äußerst
    Wortgewandte stehen vor einer riesigen Herausforderung: Wie soll man es bloß sagen?

    Es ist auch schwer, die Wahrheit nicht zu äußern Aber unangenehme Wahrheiten haben noch eine andere Eigenschaft: Es ist auch schwer, sie nicht zu äußern. Wenn Ihnen also klar ist, daß Sie die Hochzeit aufschieben möchten, müssen Sie
    irgendwie mit dieser Wahrheit zurechtkommen. Wie könnten
    Sie nichts sagen, wenn es Ihnen mit dem Aufschub doch darum geht, herauszufinden, ob Sie überhaupt noch heiraten wollen, und zwar, bevor es zu spät ist? Es mag vielleicht verführerisch sein, den Mund zu

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