Ich muss dir etwas sagen
„würde” und „gerne”: „Ich würde gerne mit dir reden”
klingt doch ganz anders als: „Wir müssen miteinander reden.”
Sie könnten auch sagen: „Ich möchte mit dir reden” oder: „Ich
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würde mich gerne mit dir unterhalten.” Nutzen Sie immer Worte wie „wünschen” oder „möchten”, und meiden Sie „muß” und
„müssen” wie die Pest. So verhindern Sie, daß Ihr Gegenüber schon im Vorfeld Befürchtungen entwickelt.
Lassen Sie sich Zeit
Sie müssen selber einschätzen, wie umfangreich die Wahrheit ist, die Sie äußern möchten. Wenn Sie die Verabredung treffen, sollten Sie sagen, wieviel Zeit Sie brauchen. Wenn die Angelegenheit nicht so umfassend ist, reicht eine Verabredung ohne Zeitangabe völlig. Aber alles, was Sie verwirren würde, wenn Sie es zu hören bekämen, braucht mindestens eine halbe Stunde, und für schwierigere Themen sollten Sie mindestens eine Stunde veranschlagen.
Beispiele: Wenn Sie einen Aspekt am Verhalten eines
Mitarbeiters kritisieren möchten und es sich nicht gerade um ein Detail handelt, dann sollten Sie etwa eine halbe Stunde ansetzen.
Möchten Sie ihm jedoch mitteilen, daß er sich ändern muß,
wenn Sie ihn nicht feuern sollen, dann dürfte eine Stunde nicht zu kurz sein.
Ihrer gegenwärtigen Geliebten zu erzählen, daß Sie eine
Ehemalige getroffen und ein paar Minuten mit ihr geredet
haben, dürfte eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Wollen Sie jedoch beichten, daß Sie mit ihr geschlafen haben, sollten Sie mindestens eine Stunde reservieren, wenn nicht Tage oder Wochen.
Optionen
Manchmal kommt man ohne Verabredung davon. Gehen Sie
öfter gemeinsam essen oder treffen sich regelmäßig im Büro, dann brauchen Sie womöglich gar keine Zeit zu reservieren.
Aber auch dann sollten Sie wachsam bleiben, denn Sie müssen immer noch sagen: „Ich würde gerne über etwas reden. Ist dies
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der richtige Moment?”
Sie wären entsetzt über all die katastrophalen Verwicklungen, von denen ich gehört habe, all die schrecklichen Verletzungen, die daraus resultieren, weil jemand sozusagen eine Operation verabredet hat, bei der die Zeit nur reicht, um den Patienten aufzuschneiden, und nicht, ihn wieder zusammenzuflicken.
Zum Beispiel: Carrie war seit 20 Jahren mit ein und demselben Mann zusammen und nie untreu gewesen. Drei Stunden, bevor
ihr Partner auf eine lange, wichtige Geschäftsreise ging, sagte Carrie quasi „nebenbei”, daß sie darüber nachdenke, mit
jemandem zu schlafen, den sie irgendwie attraktiv fände. Unter anderen Umständen hätten beide die Angelegenheit
wahrscheinlich klären können, aber ich bin davon überzeugt, daß es lediglich der schlecht gewählte Zeitpunkt war, wodurch ihre Beziehung schließlich in die Brüche ging.
Wenn Sie eine Verabredung treffen, haben Sie bereits die
Aufmerksamkeit des anderen erregt und gezeigt, daß Sie mit ihm zusammenarbeiten möchten. Aber Sie müssen an dieser
Stelle auch auf sich selber achten, denn manche Menschen
werden ganz kribbelig, wenn man ihnen sagt, man möchte etwas mit ihnen besprechen: Sie bestehen darauf, daß Sie sich sofort äußern, auch wenn nicht genügend Zeit ist. Sie müssen sich vergewissern, daß Ihr Gegenüber wirklich genug Zeit hat und daß der Moment richtig gewählt ist. Wenn dem nicht so ist, sollten Sie bis zum Zeitpunkt der Verabredung unbedingt über die Sache schweigen.
Und nun lassen Sie uns die einzelnen Drehbücher durchgehen.
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„Ich möchte dir sagen, wie ich mich
fühle”
Sie kennen die Situation wahrscheinlich nur zu gut: Sie
enthüllen jemandem Ihre Gefühle, und genau die Dinge, die Sie eigentlich vorbringen, damit er Ihnen zuhört, bewirken, daß der andere sich bedroht fühlt. Ein riesiger Streit entsteht, weil er sich beleidigt fühlt; er befürchtet, Sie wollen ihn verlassen, und ist sich Ihrer Gefühle nicht mehr sicher.
Hier eine Geschichte, die aufzeigt, was alles schieflaufen kann. An ihr läßt sich erläutern, wie man Gefühle auf
verantwortungsvolle Art und Weise äußern kann.
Michelle und Jennifer
Seit der Internatszeit waren sie die besten Freundinnen, doch nach dem Studium trennten sich ihre Wege. Michelle ging an die Wall Street und scheffelte eine Menge Geld. Jennifer lebte auf dem Land und kam als Reporterin für eine Lokalzeitung nur knapp über die Runden. Sie pflegten ihre Freundschaft auch weiterhin, wobei sie die immensen Unterschiede in ihrem
Lebensstil geflissentlich
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