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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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der
    Kommunikation helfen auch in solchen Situationen: Je weniger Worte man verwendet, desto klarer teilen sich Gefühle mit.
    Manche Leute fragen sich, ob diese Vorgehensweise den
    anderen nicht eigenartig berühren wird; schließlich sind wir so daran gewöhnt, unsere Gefühle zu rechtfertigen, daß es uns eigenartig vorkommt, dies nicht zu tun. Aber dem ist nicht so.
    Wenn jemand beispielsweise fragt, wie spät es ist, fordern Sie
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    dafür auch keine Rechtfertigung. Es würde Sie vielmehr nerven, wenn er Ihnen eine lange Geschichte darüber erzählte, weshalb er keine Uhr dabei hat. Wir haben uns bereits damit befaßt, wie wichtig Anerkennung ist: Überlegen Sie gut, was sich in Ihrem Gegenüber abspielt. Es fällt ihm schon schwer genug, mit den negativen Gefühlen umzugehen, die er sich anhören muß. Wenn Sie Ihre Gefühle nicht rechtfertigen, zollen Sie dem anderen Anerkennung dafür, daß er Ihnen trotz dieser Schwierigkeit zuhört. Er wird sich vielmehr genötigt fühlen, Ihnen zu sagen, daß Sie sich nicht so schlecht fühlen müssen.

    Lassen Sie sich nicht hineinziehen
    Und was, wenn der andere fragt, was er denn verbrochen hat, daß Sie solche Gefühle hegen? Das klingt, als frage er nach einer Rechtfertigung. In dem Fall können Sie ruhig über die Gründe für Ihre Gefühle reden, aber die Regel lautet:
    Herunterspielen, herunterspielen, herunterspielen! Jennifer hätte auf solch eine Frage antworten können: „Du hast zum
    Beispiel immer schönere und neuere Autos als ich. Aber das ist im Grunde egal. Du hast sie dir verdient, und deshalb sollte es eigentlich gar kein Anlaß für solche Gefühle bei mir sein.”
    Beachten Sie, daß Jennifer es mit dieser Formulierung
    Michelle unendlich schwermachte, zu sagen: „Meine neuen
    Autos machen dir das Leben schwer?” Statt dessen macht eine derartige Formulierung es dem Gegenüber fast unmöglich, etwas anderes zu tun, als Ihre Gefühle wahrzunehmen und zu
    akzeptieren - und darum geht es Ihnen ja.

    Achten Sie auf eine gute Abrundung

    Nun kommt der vierte und letzte Schritt: Sie müssen sich darum kümmern, das Ganze gut abzurunden. Das ist einerseits leicht: Sie brauchen eigentlich nichts zu tun, solange der andere Ihnen
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    signalisiert, er kenne, verstehe oder akzeptiere nun Ihre Gefühle.
    Hätte Michelle zum Beispiel gesagt: „In Ordnung, unser
    unterschiedlicher Lebensstil hat dir das Leben schwergemacht, aber du machst mich nicht dafür verantwortlich. Außerdem sagst du, daß ich nichts ändern muß. Also ist jetzt alles wieder okay”, dann wäre die Angelegenheit für Jennifer damit beendet. Sie hätte wahrscheinlich Michelles Hand genommen und bekannt,
    wie froh sie sei, das Ganze endlich hinter sich gebracht zu haben.
    Aber Ihnen ist wahrscheinlich bewußt, daß es meist nicht so einfach ist. Wenn jemand uns ein Gefühl mitteilt, das wir nur äußerst ungern wahrnehmen, wühlt uns das auf. Deshalb folgen nun einige Ansätze, wie man mit den Reaktionen klarkommen
    kann.

    Mit Stillschweigen umgehen

    Auch wenn es selten geschieht, sollten Sie dennoch darauf
    vorbereitet sein, daß der andere in Schweigen verfällt. In dem Fall müssen Sie sagen, daß Sie offen für seine Gefühle sind. Sie nutzen das Instrument der Kompensation: Im Tausch dafür, daß er Sie angehört hat, bieten Sie ihm nun an, auch seine Gefühle zu äußern. Diese Gefühle wurden jedoch durch Ihre ausgelöst, und Sie haben damit Gelegenheit, genau das zu sagen, was Sie sich vom Gegenüber erhoffen: „Ich weiß, was du empfindest.”
    Tun Sie das nicht, werden die Gefühle des anderen wiederum Gefühle bei Ihnen auslösen, die wiederum Gefühle bei ihm
    auslösen, und immer so weiter - das ist der beste Weg ins
    Desaster.

    Mit Schuldgefühlen umgehen
    Sie müssen darauf achten, daß derjenige, dem Sie Ihre Gefühle
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    offenbaren, sich dadurch nicht schuldig fühlt. Sollte das doch der Fall sein, lassen Sie sich keinesfalls auf eine Diskussion ein, was er getan oder nicht getan hat oder was wozu geführt hat.
    Statt dessen wiederholen Sie notfalls immer wieder, daß es nicht seine Schuld ist und daß Sie ihn in keiner Weise verantwortlich machen. Und lassen Sie sich nicht in Details verstricken.
    Wenn Michelle also gesagt hätte: „Ich bin dafür
    verantwortlich, daß du böse auf mich bist. Ich glaube, ich habe mich so aufs Geldverdienen gestürzt, weil ich früher immer so neidisch auf deine Figur war”, wäre es nicht gut für Jennifer, darauf

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