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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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wird. Sie sagen der betreffenden Person, daß es sie nichts kosten wird, Ihre Bitte nicht zu gewähren. Das
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    wollen Sie ihr vielleicht nicht explizit sagen, weil es die Wahrscheinlichkeit verringern würde, daß Ihr Wunsch erfüllt wird, aber dennoch ist es wahr, und es beeinflußt die Art, wie Sie darum bitten, enorm.
    Vergleichen Sie dies einmal mit dem umgekehrten Fall.
    Manchmal hat eine Bitte eine Art Untergrenze, weil etwas
    Wichtiges davon abhängt, ob sie gewährt oder abgelehnt wird.
    Wie wahr ein Wunsch ist entspricht der Wahrheit über das,
    was auf dem Spiel steht, wenn er nicht erfüllt wird. Gesetzt den Fall, Arthur braucht die 25.000 Dollar, weil sein Geschäft sonst dem Untergang geweiht wahr, und angenommen, er war
    berechtigterweise der Meinung, seine wohlhabende Mutter sei nie wirklich für ihn dagewesen. Hier könnte folgendes auf dem Spiel stehen: Wenn seine Mutter ihm das Geld verweigert, ist das auch das Ende der Beziehung. Was möchte Arthur in diesem Fall wirklich? Er möchte sowohl sein Geschäft als auch die Beziehung zu seiner Mutter retten. Aber sein Geschäft ist ihm wichtiger, weil es seine Zukunft ist. Er wäre also bereit, dem Geschäft die Beziehung zur Mutter zu opfern.
    Es ist daher ganz wesentlich, daß Sie sich bei den
    Überlegungen zu Ihrer Bitte Klarheit verschaffen, wie wichtig Ihnen der Wunsch ist, und was Sie zu tun bereit sind, damit er erfüllt wird. Das ist ein gefährlicher Moment. Die Sache kann auf zweierlei Weise fürchterlich schieflaufen. Wenn es sich bei Ihrer Bitte um eine Sondierung handelt und Sie stellen sie zu nachdrücklich, riskieren Sie, daß die betreffende Person sich unnötig in die Enge gedrängt fühlt. Ist Ihre Bitte hingegen absolut essentiell und Sie äußern sie zu zögerlich, riskieren Sie eine schlimme Enttäuschung und bringen Ihre Beziehung zu der betreffenden Person unnötig in Gefahr.
    Sie sollten somit immer klären, ob Sie wirklich wollen, worum Sie bitten, oder ob Sie lediglich wissen wollen, ob Sie es bekommen könnten.
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    Wenn Sie nicht wollen, was Sie anscheinend möchten Manchmal wollen Sie eigentlich gar nicht, daß man Ihren Wunsch erfüllt.
    Grace und Leo hatten eine ziemlich komplizierte Beziehung, aber Grace hoffte, daß es irgendwie gutgehen würde. Sie wollte etwas von Leo, und es fiel ihr so schwer, ihn darum zu bitten, daß sie ihn zur Paartherapie mitbrachte. Sie wollte, daß Leo ihr sagte, er liebe sie. Dieser Wunsch war anscheinend so groß, daß sie ihn ohne therapeutische Begleitung nicht aussprechen
    konnte. Es dauerte eine Weile, aber als die beiden sich in der Situation und mit dem Therapeuten wohl genug fühlten, konnte Grace ihn äußern. Und dann brach die Hölle los.
    Leo hatte Schwierigkeiten, Grace zu geben, was sie wollte. Er wehrte sich dagegen, die Worte „Ich liebe dich” auszusprechen, weil sie eingefordert wurden. Eigentlich hatte er sowieso etwas dagegen, über Gefühle zu reden. Er meinte: „Du solltest wissen, was ich für dich empfinde, auch ohne daß ich darüber reden muß.”
    Es schien aussichtslos. Nachdem man mich hinzugezogen
    hatte, wurde offenbar, was schiefgelaufen war. Grace hatte ihren eigentlichen Wunsch gar nicht geäußert. Sie hatte gesagt, sie wolle die Worte „Ich liebe dich” hören, weil ihr wirklicher Wunsch (von dem sie verzweifelt befürchtete, Leo werde ihn niemals erfüllen) ihr nicht konkret genug vorkam. Sie wollte eigentlich das Gefühl haben, daß Leo gerne mit ihr zusammen war und daß er dies auch wirklich wollte.
    Grace war öfter von Männern zurückgewiesen worden. Es fiel ihr daher außerordentlich schwer, zu erkennen, was sie sich in Wirklichkeit wünschte. Für sie war es viel leichter, Leo um die Worte „Ich liebe dich” zu bitten als um die Aussage: „Ich will dich”. Das Ganze wurde noch dadurch erschwert, daß sie den Eindruck erweckte, als sei sie unzufrieden mit der Erfüllung ihres Wunsches. Aber wie konnte es auch anders sein, da sie ja nicht bekam, was sie in Wirklichkeit wollte.
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    Was also tun? Man sollte Schritt für Schritt vorgehen und sich zunächst vergewissern, daß die Bitte dem eigentlichen Wunsch nicht im Wege steht. Natürlich liegt der Grund, eine Bitte vorzuschieben, darin, daß es viel mehr angst macht, den
    wirklichen Wunsch zu äußern. Wenn aber das, worum man
    bittet, nicht das ist, was man wirklich will, wird man
    unzufrieden sein, ob die Bitte nun gewährt wird oder nicht.
    Fragen Sie sich einfach, wie Sie

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