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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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letztlich um eine ganz andere Verhaltensänderung. Eine Frau, der klar war, ihre Mutter werde
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    sich niemals ändern, die aber auch wußte, wie destruktiv deren Krittelei auf sie wirkte, bat sie schriftlich, die samstäglichen Anrufe auf einen anderen Tag zu verlegen. So wurden ihre
    Wochenenden nicht mehr durch solche Telefonate verdorben,
    und an Werktagen hatten derartige Gespräche keinen so großen Einfluß. Ihr letzter Arbeitstag war jeweils freitags, auf den sie sich ohnehin immer freute, und das Fernsehprogramm am
    Donnerstagabend war prima, so daß auch dieser Tag eigentlich nicht verdorben werden konnte. Aber welch ein Unterschied: Sie mußte ihre Mutter nicht sinnlos auf deren Krittelei ansprechen, sondern sie lediglich darum bitten, in Zukunft am Donnerstag zur passenden Zeit anzurufen. Sie machte keine Abstriche an der Wahrheit, und das Resultat kam ihren Bedürfnissen entgegen!

    Wie stehen Sie zur der betreffenden Person?
    Kritik ist wie Wasser, abwärts fließt sie leicht, aber
    aufwärts…? Den Chef zu kritisieren ist etwas völlig anderes als Kritik an einem Untergebenen.
    Welche Absichten Sie auch immer haben, Ihr Chef reagiert auf Ihre Kritik womöglich so, als wollten Sie seine Autorität
    untergraben. Natürlich könnte er sich ändern, aber er mag es einfach nicht, von Ihnen dazu angehalten zu werden. Wenn Sie jemanden kritisieren möchten, der in der Hierarchie über Ihnen steht oder dem Sie ein gewisses Maß an Respekt oder Gehorsam schulden, sollten Sie Ihrer Wahrheit etwas hinzufügen, damit sie vernommen wird. Stellen Sie die gemeinsamen Ziele heraus,
    und erklären Sie, wie die Verhaltensänderung Ihres Chefs
    beiden Seiten hilft, diese Ziele zu erreichen.
    Sie stellen Ihre Wahrheit damit in den Kontext einer
    umfassenderen Wahrheit. Wenn Sie Ihren Chef beispielsweise kritisieren wollen, daß er Ihnen zu viel Arbeit aufhalst, ohne Ihre hohe Leistungsfähigkeit je zu loben, müssen Sie die
    gewünschte Veränderung in den entsprechenden Kontext
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    einordnen: „Da es in unser beider Interesse liegt, daß ich meine Arbeit so effektiv wie möglich tue, würde es mir sehr helfen, wenn Sie…” Wenn Sie Ihren Chef kritisieren und etwas
    Positives damit erreichen möchten, müssen Sie Ihre Kritik in den richtigen Rahmen packen: „Da es in unser beider Interesse liegt,…”
    Mit einem Untergebenen ist es eine völlig andere
    Angelegenheit. Jetzt sind Sie der Chef und haben als solcher nun mal das Recht, in einem gewissen Rahmen Forderungen zu
    stellen. Wenn Sie jedoch wollen, daß Ihre Kritik Gehör findet und Ihr Untergebener sein Verhalten Ihren Wünschen gemäß
    ändert, dürfen Sie sich nicht darauf konzentrieren, was er alles falsch macht, sondern wie er die Dinge in Zukunft anstellen soll.
    Dabei müssen Sie natürlich berücksichtigen, ob er zu der
    gewünschten Verhaltensänderung fähig ist und wie seine
    Zukunft aussieht, wenn er sie vollzieht.
    Ich rede hier nicht von Routineangelegenheiten, sondern von ernsthafter Kritik an wichtigen Aspekten im Verhalten Ihres Untergebenen. Wenn Sie eine Veränderung herbeiführen
    wollen, muß Ihre Kritik auch Hilfe bieten.

    Mißverständnisse vermeiden
    Auch bei einer Kritik sollten Sie darüber nachdenken, wie die betreffende Person wahrscheinlich reagieren wird. Und Sie
    sollten sich fragen, ob Sie die auch erzielen wollen, denn die Reaktion auf Ihre Kritik ist die Wahrheit, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Diese Aussage bedarf einer Erläuterung. Am Anfang meiner Arbeit als Therapeut habe ich einmal eine
    Patientin dafür kritisiert, daß sie immer mit ihrer Wahrheit herausplatzte, egal um was es sich gerade handelte und egal, an wen sie sich damit richtete. „Schauen Sie sich doch mal die Schwierigkeiten an, in die Sie damit immer wieder geraten”, sagte ich.
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    „Was wollen Sie damit sagen?” fragte Barbara aufgebracht.
    „Soll ich etwa meine Gefühle verleugnen?”
    Und dann platzte sie mit noch größerem Trara mit ihrer
    Wahrheit heraus und ging noch stärker auf Konfrontationskurs als zuvor. Mir wurde klar, daß ihr Verhalten in dieser Hinsicht eine Sache psychologischen Überlebens war. Wenn jemand
    versuchte, ihre Wahrhaftigkeit zu bremsen - und so verstand sie meine Kritik -, dann mußte sie ihre Wahrheit eben noch
    nachdrücklicher äußern.
    Natürlich wollte ich ihr keinesfalls ihre Wahrhaftigkeit und Authentizität nehmen. Aber Barbara schuf sich so sehr viele Probleme, und ich versuchte ihr

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