Ich muss Sie küssen, Miss Dove
Gefühl auf, stärker noch als vorhin. Sie hob leicht die Hüften an und stöhnte auf.
„Emma, ich kann nicht länger warten", raunte er heiser. „Ich kann einfach nicht." Er stütze sich auf beide Unterarme, barg das Gesicht an ihrem Hals, und der Druck gegen ihre intimste Stelle wurde stärker.
Sie wand sich ein wenig unter ihm, denn das gefiel ihr nicht besonders. Er gab einen seltsam kehligen Laut von sich und hob den Kopf, um sie leidenschaftlich zu küssen. Ohne Vorwarnung drang er plötzlich tief in sie ein.
Obwohl er sie darauf vorbereitet hatte, war Emma dennoch schockiert über den heftigen Schmerz nach all den Wonnen, die sie vorhin noch empfunden hatte. Sie stieß einen leisen Schrei aus und klammerte sich haltsuchend an ihn.
Dann küsste er sie erneut, ihr Haar, ihre Kehle, ihre Wangen, ihren Mund. Sein warmer Atem streifte ihre Haut. „Emma, es wird alles gut", beruhigte er sie mit fast tonloser Stimme und wiederholte die Bewegung seiner Hüften. „Ich verspreche es dir."
Der Schmerz ließ bereits nach. „Mir geht es bestens, Harry", flüsterte sie und versuchte, sich auf dieses Neue, Ungewohnte einzustellen, das da gerade mit ihr geschah.
Sein Rhythmus beschleunigte sich. Harry schien ganz in sich versunken zu sein, fast, als hätte er sie vergessen; seine Augen waren geschlossen, seine Lippen halb geöffnet. Sie beobachtete sein Gesicht und musste plötzlich lächeln, denn ihm war deutlich anzumerken, dass sie ihm ebensolche Lust bereitete wie er ihr zuvor. Sie hob sich ihm entgegen, und er schob aufstöhnend einen Arm unter sie, als wollte er sie noch fester an sich ziehen. Sie lächelte erneut, denn allmählich fand sie zunehmend Gefallen an dem, was er tat. Der Schmerz war kaum noch zu spüren. Abermals hob sie ihm die Hüften entgegen und passte sich seinem Rhythmus an.
Er keuchte jetzt, und auf einmal war es wieder da, dieses wundervolle Gefühl von vorhin, stärker noch und atemberaubender. Und dann ging plötzlich ein Zucken durch seinen Körper, und er stieß ein heiseres Stöhnen aus. Ein letztes Mal drang er tief in sie ein, bevor er ganz still wurde und erneut das Gesicht an ihrem Hals barg.
Sie streichelte seine festen, straffen Rückenmuskeln und sein dichtes, seidiges Haar. Als er sie küsste und immer wieder ihren Namen murmelte, empfand sie mit einem Mal eine überwältigende Zärtlichkeit.
Ihr wurde bewusst, dass sie jetzt das war, was man eine gefallene Frau nannte, aber sie verspürte weder Reue noch Scham. Da war nur ein grenzenloses Glücksgefühl, das in ihr aufblühte wie eine Blume, die sich der Sonne entgegenstreckte. Genau das hatte sie sich erhofft, als sie an diesem Abend hergekommen war. Die Glückseligkeit, lebendig zu sein und sich jung und schön zu fühlen. Emma fing an zu lachen. Wie herrlich!
19. KAPITEL
Verliebt zu sein ist schwindelerregend. Plötzlich möchte man immerzu grundlos lachen. Meinem Empfinden nach ist daran nicht das Geringste auszusetzen.
Mrs. Bartlebys Social Gazette, 1893
„Emma?" Harry hob erstaunt den Kopf, als sie zu lachen anfing. Das war das Letzte, was er erwartete hatte. Nachdem die Wogen der Lust abgeklungen waren, hatte sich die Wirklichkeit zurückgemeldet. Obwohl er noch immer über ihr lag, war die Angst in ihm erwacht. Aufgrund seiner bisher einzigen Erfahrung mit einer Jungfrau hatte er mit Tränen, Vorwürfen und Reue gerechnet. Ihre völlig entgegengesetzte Reaktion überraschte ihn.
Er richtete sich auf seinen Ellenbogen auf und sah in ihre erhitztes, strahlendes Gesicht. „Warum lachst du?"
„Ich weiß es nicht. Ich bin einfach nur glücklich." Sie erwiderte seinen Blick und lächelte, als hätte er ihr soeben das Paradies auf einem Silbertablett serviert. Ein Gefühl grenzenloser Erleichterung und Befriedigung durchströmte ihn.
Sie lachte erneut. „Du siehst aus wie ein Pirat aus irgendeiner Operette", sagte sie. „Als hättest du gerade eben ein Schiff gekapert, es ausgeplündert und schwelgtest jetzt in deiner Beute."
„Was für ein passendes Bild.” Er lächelte. Ihm gefiel dieser Vergleich, vor allem, weil sie ihn geäußert hatte. „Ausgesprochen passend sogar." Er küsste sie und richtete sich auf.
Sie war eindeutig erschrocken, als er sich von ihr löste und sich neben sie auf den Rücken legte. Sie setzte sich auf, und obwohl er versuchte, sein Tun möglichst schnell und diskret hinter sich zu bringen, erhaschte sie einen Blick darauf. „Was ist das?", wollte sie wissen.
Er ließ das Ding
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