Ich pfeife auf den Tod!: Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (German Edition)
aufgefunden hat. Ich habe also zwei Minuten, nachdem das Ereignis im Hotel entdeckt worden war, von diesem Umstand gewusst.
Es war so, dass mir die drei Assistenten geschildert haben, dass Babak beim Frühstück nicht erschienen sei. Das sei aber öfters so, das sei keine ungewöhnliche Situation. Um 13:30 Uhr wollten sie mit ihm zusammen die Spielleitung besprechen und die übliche Vorbereitung zu dem Spiel angehen.
Als er, weil er in der Regel immer pünktlich sei, zu diesem Zeitpunkt nicht da war, haben sie zunächst versucht, ihn auf seinem Zimmer telefonisch zu erreichen, was natürlich nicht gelang. Dann haben sie sich sofort nach oben begeben und fanden die Tür verschlossen. Man hat dann sofort und sehr schnell mit einem Helfer, einer Servicekraft, die Tür öffnen lassen. Was sie dann vorgefunden haben, haben sie mir geschildert. Ich würde Sie bitten, mir Einzelheiten zu ersparen. Richtig ist, dass er in der Badewanne lag und natürlich auch viel Blut zu sehen war.
Man hat, und deshalb gilt mein ganz, ganz großer Dank diesen Dreien, alles versucht, ihm zu helfen. Und ich glaube, jetzt, einige Stunden nach dem Vorfall, sagen zu können, dass, wenn die Prognose, er ist außer Lebensgefahr, sich als richtig erweist, Patrick Ittrich, Holger Henschel und Frank Willenborg der entscheidende Verdienst daran zukommt. Sie haben das Notwendige in dieser Situation gemacht, was man tun kann. Das wurde mir auch so von der Kriminalpolizei bestätigt.
Es war dann die Frage nach den Angehörigen zu stellen. Das hat sich nicht ganz leicht ermitteln lassen, weil seine Lebensgefährtin nicht erreichbar war. Das ist, Gott sei Dank, inzwischen gelungen, sodass ich auch sagen kann, dass sie inzwischen unterrichtet ist. Die Kriminalpolizei hat ja bereits entsprechende Erklärungen abgegeben. Nach dem, was ich vernommen habe, schließt man Fremdverschulden aus. Es sind Notizen gefunden worden, die natürlich noch ausgewertet werden müssen. Insofern müssen wir zunächst einmal hoffen, dass sich der Gesundheitszustand, das ist das Allerwichtigste, von Babak Rafati schnell stabilisiert, dass er wieder voll gesund wird. Und darauf hoffen, dass das, was ihn belastet hat und was zu dieser Ausweglosigkeit beigetragen hat – sonst macht man ja keinen Suizidversuch – transparent wird und man ihm helfen kann, ihm diese Sorgen zu nehmen. Das ist die Aufgabe aller, die sich um ihn kümmern. Ich habe den drei Schiedsrichtern des Teams von Babak Rafati natürlich zugesagt und angeboten, dass jede Unterstützung und Hilfe, die der DFB gewähren kann, gewährt werden wird. Das Ganze sind natürlich auch psychische Belastungen, mit denen sie umgehen müssen.
Es fragen sich natürlich immer die, wenn eine solche Situation passiert, die im engsten Umfeld sind, kommt es zu emotionalen Belastungen, wurde nichts bemerkt, warum ist das so? Aber ich glaube sagen zu dürfen, dass man da abwarten muss. Erst wenn wir den notwendigen Erkenntnisstand haben, können wir die richtigen Antworten darauf geben. Es ist immer ganz schwierig in einer solchen Situation, daran zu denken, dass ein relativ junger Mensch, er ist 41 Jahre alt, so eine Ausweglosigkeit vor sich sieht. Ich weiß da auch kaum eine Antwort drauf. Der Druck auf die Schiedsrichter, aus den unterschiedlichsten Gründen, ist ungeheuer hoch. Und überhaupt im Leistungssport ungeheuer hoch. Und wir es einfach nicht schaffen, ihn in eine richtige Balance zu bringen. Man darf sich nicht in eine Sache so stark hineinbewegen, dass man am Schluss in eine ausweglose Situation gerät. Aber dort zu spekulieren – das wäre nicht gut, das wäre auch nicht angemessen. Es gilt, darauf zu hoffen, dass er zurückkehren kann ins richtige Leben. Dass er wieder gesund wird. Und natürlich ist es Aufgabe des Polizeipräsidiums von Köln, die Umstände dieses Suizidversuchs näher aufzuklären. Ich habe in dieser Situation entschieden, mich selbst vor Ort zu informieren. Weil es so eine außergewöhnliche Sache ist, wenn du damit konfrontiert wirst, dass einer unserer Spitzenschiedsrichter sich das Leben nehmen will.«
Während Zwanzigers Pressekonferenz noch lief und viele Fragen gestellt wurden und noch mehr Fragen unbeantwortet blieben, verließ die Spurensicherung der Kölner Polizei den Tatort im Hyatt-Hotel durch den Lieferanteneingang, nachdem sie jedes Detail, jede Schnapsflasche auf dem Boden und jeden Blutfleck in meinem Hotelzimmer dokumentiert und es anschließend wie den Schauplatz eines
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